Neustadt „Praxis ist besonders wichtig“

91-95157820.jpg

Erste Hilfe rettet Leben. Und je früher man sich damit vertraut macht, desto besser kann man in Notsituationen reagieren – das ist die Idee hinter einem Erste-Hilfe-Projekt am Hannah-Arendt-Gymnasium (HAG), das derzeit in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz stattfindet.

Dabei besprechen die Teilnehmer zunächst die Themen Notruf, stabile Seitenlage, Wiederbelebung und Umgang mit einem Defibrillator theoretisch, danach folgen praktische Übungen an mehreren Stationen. Die zweistündigen Kurse finden in der Schulzeit anstelle des normalem Unterrichts statt. Die Idee zu dem Projekt hatte Tobias Grehl, selbst Lehrer am HAG, als er auf ein Projekt zur Ausbildung von Lehrern zu Erste-Hilfe-Trainern für Schüler aufmerksam wurde. Nach Absprache, ob ein Zwei-Stunden-Kurs zum Thema Erste Hilfe realisierbar ist, gewann Grehl das Rote Kreuz Haßloch-Meckenheim für das Projekt. Die Finanzierung der Aktion wurde vom Freundeskreis des HAG übernommen. Befürchtungen, dass die Schüler das Projekt nur als Grund für Unterrichtsausfall ansehen, hatte Grehl dabei nicht: „Schüler reagieren nur so, wenn sie sich langweilen. Und Langeweile ist in dem Zwei-Stunden-Programm äußerst unwahrscheinlich.“ Für den Kurs selbst sind Andrea Karn und Matthias Meder vom Roten Kreuz zuständig. „Dabei ist praktisches Üben besonders wichtig“, erklärt Karn. Durch den Fokus auf die Praxis soll sichergestellt werden, dass die Teilnehmer möglichst viel Spaß am Kurs haben und das Gelernte gut aufnehmen. Auch scheinbar einfache Dinge wie das Rufen um Hilfe werden trainiert. „Jugendliche sind in einer Notsituation zumeist nicht allein, daher ist es wichtig, dass sie sich unbedingt Hilfe holen.“ Besonders der praktische Teil wird von den Schülern als Vorteil gegenüber dem normalen Unterricht wahrgenommen. Sie haben in dem Kurs ein Ablauftraining zum Verhalten in Notsituationen bekommen, das sich auch im richtigen Leben anwenden lässt. Ganz abgesehen davon, dass der Kurs auch spannender als herkömmlicher Unterricht ist. Doch auch den Lehrern nutzt das Projekt, erklärt Pasqual Persch, Lehrer am HAG und ehemaliger Leiter des Schulsanitätsdiensts. Als Auffrischung sei der Kurs für Lehrer genauso lehrreich wie für Schüler. Denn wenn man die Grundlagen lange nicht übe, vergesse man, wie man sich in Notsituationen verhält. „Ich habe bis jetzt zweimal einen Ernstfall erlebt und beide Male wusste kaum jemand, was zu tun war“, schildert Persch. Den größten Vorteil für die Schüler sieht er in dem frühen Zeitpunkt des Trainings. „Je jünger die Teilnehmer, desto unbefangener nehmen sie es auf und desto selbstverständlicher begreifen sie den Inhalt.“ Ähnlich äußert sich auch Heike Seibel, ebenfalls Lehrerin am HAG. Einen großen Vorteil des Programms sieht sie darin, dass sich die Teilnehmer persönlich kennen und deshalb auch Hemmnisse bei praktischen Übungen geringer sind. |scju

x