Kirchheim Programm beim in den Sommer verlegten Konzertwinter steht

Interpreten von nationalen oder gar internationalem Renommee geben sich in diesem Sommer in Kirchheim die Klinke in die Hand: zu
Interpreten von nationalen oder gar internationalem Renommee geben sich in diesem Sommer in Kirchheim die Klinke in die Hand: zum Beispiel die Querflötistin Tatjana Ruhland ...

Warum mit einem Winterfestival nicht kurzerhand in die sonnige Jahreszeit wechseln, wenn man so dem lähmenden Corona-Virus ein Schnippchen schlagen kann? Der Kirchheimer Konzertwinter macht genau das und meldet sich ab Mitte Mai nach zweimaliger Schweigesaison zurück – wie stets hochkarätig besetzt.

So also hat der Bariton und Kurator Dominik Wörner nach zwei Jahren herben Stillstands jetzt eine – wie er es nennt – „Sommeredition“ des Kirchheimer Konzertwinters auf den Weg gebracht, mit der man auch gleich das bemerkenswerte Jubiläum der 30. Neuauflage nachfeiern kann. Und das mit einem Solistenaufgebot, das ausnahmslos dem Who-is-who der Alte-Musik-Szene zugeordnet werden kann. Fünf Programme mit sechs Konzerten erwarten die Besucher in der protestantischen Kirche zwischen Mitte Mai und Ende August 2022. Und neben dem Renommee der Protagonisten ist auch die Werkauswahl vom Feinsten – abwechslungsreich und in der Balance zwischen Vertrautem und Abseitigem spannungsreich durchwirkt.

Zum Auftakt Lieder von Schubert und Schumann

Zum Auftakt am 15. Mai wird unter dem Titel „Das bedeutet Frühlingsdüfte“ zum Liederabend geladen. Den gestaltet der von Kritik und Publikum als Oratorien-Tenor ebenso wie als Liedsänger gefeierte Georg Poplutz mit Werken aus dem Liedschatz Schuberts und Schumanns, aber auch unbekannteren Kompositionen von Norbert Burgmüller, Ivor Gurney und Adolf Jensen. Begleiter am Flügel ist der ebenfalls mehrfach ausgezeichnete Hilko Dumno.

Ein instrumentaler Duo-Abend führt am 26. Juni die Querflötistin Tatjana Ruhland und den Organisten Christian Schmitt nicht zum ersten Mal nach Kirchheim. Als „Paganini der Flöte“ wird die Opus-Klassik-Preisträgerin gerne apostrophiert. Ihr Partner Christian Schmitt zählt international zur allerersten Riege der Konzertorganisten. Neben Bach und Mendelssohn sind es vor allem Werke von Claude Debussy, Artur Honegger und der französischen Komponistin Cécile Chaminade, auf die man gespannt sein darf.

Im Zenit der Reihe steht das personell am aufwendigsten bestückte Kantatenkonzert, das gleich zweimal - am 16. Juli, 19 Uhr, und am 17. Juli, 15 Uhr – über die Altarbühne der Kirchheimer Kirche gehen wird. Christoph Graupner, an dessen vielbeachteter Werk-Renaissance Dominik Wörner keinen geringen Anteil hat, steht im Mittelpunkt. Kantaten für zwei Soprane und Bariton werden geboten von Marie Luise Werneburg, Hanna Zumsande und Wörner selbst. Begleitet werden sie durch das hochkarätig besetzte Kirchheimer Bach-Consort, geleitet von Florian Heyerick, der auch Cembalo spielt. Der Graupner-Spezialist war zeitweise Leiter des Kurpfälzischen Kammerorchesters, steht derzeit unter anderem am Pult des Barockorchesters „Mannheimer Hofkapelle“ und ist darüber hinaus weltweit ein gefragte Gastdirigent im Bereich Alte Musik. Dieses Konzert wird auch vom SWR mitgeschnitten und in voller Länger zeitnah gesendet werden. Ebenso soll, wie in der Vergangenheit bereits ein knappes Dutzend mal, eine CD-Einspielung produziert werden.

Gleich zwei Termine folgen im August aufeinander

Mit Benno Schachtner folgt am 14. August ein Countertenor der allerersten internationalen Riege als Gastkünstler. Vor allem sein unkonventionelles Auftreten in Verbindung mit einer atemberaubend schönen Stimmpräsenz hat ihm zahlreiche Preise und weite Anerkennung eingebracht. Begleitet wird er bei Werken von John Dowland, Henry Purcell und John Blow von dem fantastischen Lautenisten Julian Behr, der bei den Größen der Counterbranche als absoluter Begleit-Favorit gilt, aber auch solistisch weltweit agiert.

Und zum Abschluss, am 28. August, hält das Festival noch mal einen echten Hingucker, nein: Hinhörer, bereit: Masato Suzuki, Dirigent, Komponist, Regisseur, Cembalist, Leiter des Bach-Kollegiums Japan und Kosmopolit, wird mit BWV 988, den 30 „Goldberg-Variationen“ von Johann Sebastian Bach eines der kunstvollsten Werke barocker Tastenkunst auf dem ursprünglichen Originalinstrument, dem Cembalo, interpretieren.

Noch Fragen?

Alle Veranstaltungen außer den beiden Kantaten-Konzerten beginnen jeweils um 17 Uhr. Und auch daran wird nicht gerüttelt: Alle Konzerte sind bei freiem Eintritt ohne Anmeldung zugänglich. Wer unterstützen möchte, dem sei der Förderkreis warm ans Herz gelegt. Weitere Infos unter www.konzertwinter.de.

... der Cembalist und Komponist Masato Suzuki ...
... der Cembalist und Komponist Masato Suzuki ...
... und der Countertenor Benno Schachtner.
... und der Countertenor Benno Schachtner.
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