Wasserball SC Neustadt und der „Ludwigshafener Sommer“ im Stadionbad

Der Neustadter Luis Ananias hatte am Samstag Geburtstag und spielte dennoch gegen Ludwigshafen.
Der Neustadter Luis Ananias hatte am Samstag Geburtstag und spielte dennoch gegen Ludwigshafen.

Im allerletzten Saisonspiel 2023/2024 besiegt Zweitligist SC Neustadt den WSV Vorwärts Ludwigshafen klar. Die Gäste sorgen dafür, dass der „Sommer“ ins Neustadter Stadionbad einzieht.

Mit einem 19:6 (5:2, 4:0, 7:0, 3:4)-Heimsieg gegen den WSV Vorwärts Ludwigshafen beendete Wasserball-Zweitligist SC Neustadt am Samstag im Stadionbad die Saison. Mit einem Punkt Rückstand belegt der SCN Rang zwei hinter Meister SV Cannstatt. Cannstatt konnte sich am letzten Spieltag auch ein 9:9 in Weiden erlauben, da der SCN nicht nur insgesamt zwei Saisonniederlagen in seiner Bilanz stehen hat, sondern im direkten Vergleich der beiden Teams das schlechtere Torverhältnis aufweist.

Die Partie gegen Ludwigshafen hatte den Charakter eines Freundschaftsspiels. Das Gästeteam brachte im wahrsten Sinne des Wortes „den Sommer mit“. Nicht nur, dass es der bislang wärmste Tag im Stadionbad war, nein, Vorwärts hatte gleich vier Spieler mit dem Namen Sommer dabei. Die vier Brüder Sommer füllten den Kader auf, weil der WSV auf eine Rumpfmannschaft reduziert war und Vorwärts nur neun Spieler aufbieten konnte statt der 13 möglichen.

Vier Brüder in einem Team

„Wir sind zum ersten Mal alle vier zusammen in der Ersten Mannschaft unterwegs“, erzählen sie gut gelaunt. Der älteste der Vier, der 33-jährige Lukas, war seit vier Jahren erstmals wieder im Wasser. Dass das Quartett nicht schon früher zusammen einmal gespielt hatte, scheiterte an Verletzungen und im Frühjahr 2020 an Corona. Simon erzählt: „Wir standen im März 2020 schon alle vier im Aufgebot, dann wurde das Spiel, als eines der ersten überhaupt, ganz kurzfristig abgesetzt.“ Dabei schwärmt der Jüngste, der 23-jährige Johannes: „Wir haben ein blindes Verständnis untereinander, es klappt wunderbar, auch wenn wir nicht zusammen trainiert haben.“

So war die Ludwigshafener Rumpfmannschaft nicht nur Kanonenfutter für den SCN. In der fairen Begegnung wollte SCN-Coach Preuß jedem Teammitglied gleich viel Einsatzzeit geben und bildete für jeweils zwei Viertel je eine Mannschaft. „Heute war Spaß angesagt. Angesichts der Trainingsbeteiligung war es ein ordentliches Ergebnis.“ Seine Enttäuschung über die verspielte Meisterschaft nach die Niederlage in Cannstatt hat er überwunden. Er setzt auf Verstärkungen in der kommenden Saison sowie auf eine entsprechende Bereitschaft aller Spieler, den Weg Richtung Aufstieg mitzugehen.

Cannstatt zu stark

Jugendtrainer Peter Jacqué stimmt der Saisonbilanz, wie sie auch Manager Michael Heinz im RHEINPFALZ-Interview gezogen hatte, zu: „Die Trainingsbeteiligung war in der zweiten Saisonhälfte nicht gut. Aber dennoch muss man ein Fragezeichen dahinter stellen, ob es mit mehr Training und dem richtigen Teamgeist in Cannstatt besser gelaufen wäre. Cannstatt war einfach auch sehr stark.“ Cotrainer Kai van der Bosch: „In der Zukunft sollte die Verantwortung auf mehreren Schultern verteilt werden. Es war auf alle Fälle trotz der verspielten Meisterschaft eine gute Saison. Es ist schade, dass wir nicht konstant das Niveau halten konnten. Aber auch in Cannstatt wäre es in Topbesetzung schwer geworden.“

Luis Ananias war am Samstag guter Laune, er feierte just am letzten Spieltag seinen 21. Geburtstag beim Saisonabschluss-Grillen nach der Partie. „Ja, unsere Trainingsbeteiligung war schlecht, so hat dann am Ende die Kondition gefehlt“, sagt er

Nur vier Spiele verloren

Bis auf ein Spiel war Tim Schwarzkopf immer dabei. Der 21-Jährige nahm fast immer dreimal in der Woche am Training teil. Er sieht die Gründe des letzten schwachen Drittels im üblichen Saisonverlauf im Zusammenhang mit dem Abbau der Traglufthalle – in dieser Zeit war das Stadionbad geschlossen. „Das ist auf jeden Fall ein Faktor, weil wir da nicht mehr richtig trainieren konnten. Aber wenn wir nächste Saison 120 Prozent geben, dann klappt das mit dem Aufstieg“, hofft er. Kapitän Matthias Held zieht eine nüchterne Bilanz: „Wir haben nur vier Spiele verloren. Das Pokalviertelfinale, das Finale um den süddeutschen Pokal und zwei Spiele in der Liga. Wir wurden zweimal Zweiter. Wir können eigentlich zufrieden sein. Cannstatt war fitter und stärker. Und über unsere jungen Spieler möchte ich gar nicht so kritisch urteilen. Der Knackpunkt ist einfach immer der Stadionbadumbau. Aber wenn wir wirklich Erste Liga spielen wollen und aufsteigen, dann kann das sicher auch besser organisatorisch gelöst werden, damit wir dann eine vernünftige Wasserfläche bekommen. Die Zukunft liegt weiter auf unseren Nachwuchsspielern und dann noch vielleicht noch auf ein paar Verstärkungen.“

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