Neustadt Schwache Abwehr, schwacher Rückraum

Hassloch (sab). „Wir hatten uns vorgenommen, keinem Rückstand hinterherzulaufen“, sagte VTZ-Trainer Mirko Schwarz nach dem Schlusspfiff. Das war seiner Mannschaft mehr als gelungen. Denn es war die TSG, die ständig hinterherhinkte, wie es deren Sportlicher Leiter Thomas Müller beschrieb. Beim 2:3 (5.) geriet Haßloch erstmals in Rückstand. Der Gastgeber fand kein Mittel gegen die sehr kompakte und defensiv eingestellte 6:0-Abwehr der Gäste. Der TSG-Rückraum mit Kevin Bitz – er erwischte einen rabenschwarzen Abend – Kevin Seelos und Sebastian Schubert blieb blass. Denn so defensiv die Abwehr um Philip Wiese und Max Ulbrich auch war: Der ballführende Haßlocher wurde stets mit zwei Zweibrückern attackiert. Und vorne trafen zunächst vor allem die VTZ-Rückraumspieler aus allen Lagen: Wiese im linken Rückraum, Steffen Kiefer im rechten Rückraum, Raimonds Trifanovs sogar mit Rücklage. TSG-Trainer Ralf Schmitt ließ seine Abwehr offensiver agieren, entweder Kai Best oder Andreas Zellmer sollten den treffsicheren VTZ-Rückraum stoppen. Doch damit gab es Platz für den gewichtigen VTZ-Kreisläufer Tomas Mazar. Sehr viel Platz. Zu viel Platz. Als einen „kräftigen alten Fuchs“ bezeichnete Schmitt ihn. TSG-Rückraumspieler Kevin Seelos stellte ernüchtert fest: „Der dicke Kreisläufer hat jeden Ball gefangen.“ Und zwar nicht nur die Anspiele seiner eigenen Leute. Schmitt: „Viele Abpraller sind denen in die Hände gefallen.“ Meist in Mazars Hände: Seinem Tor zum 10:9 war ein Wiese-Wurf vorausgegangen, den der gute TSG-Keeper Ilan Eigenmann abwehrte (20.). Beim 20:17 sprang der Ball nach einem Fehlwurf Wieses zurück ins Feld (40.), Mazar griff erneut zu. Auch wusste er seine Körpermasse geschickt einzusetzen, sorgte so für Zeitstrafen der TSG-Akteure. Die verstanden es nämlich nicht, in der Abwehr schnell genug zu verschieben, sich gegenseitig zu helfen. Und ein einzelner Haßlocher war gegen Mazars Masse, aber auch gegen den starken VTZ-Rückraum hilflos. „Wir haben schlecht gedeckt – das war das Hauptproblem“, kritisierte Seelos. Außerdem kamen zwei Pfostentreffer von Sebastian Winkelmann, je einer von Kai Best und Kevin Bitz hinzu. Bitz und Winkelmann trafen zudem je einmal die Latte des gegnerischen Tors. Martin Mokris wusste einen weiteren Grund für den VTZ-Sieg: „Wir haben mit Leidenschaft gewonnen.“ Der Erfolg stand allerdings gegen Ende der zweiten Hälfte kurz auf der Kippe: Sebastian Winkelmann erwies sich als sicherer Siebenmeterschütze, brachte die TSG mit 23:26 (52.), 24:26 (53.) und 25:26 (54.) wieder zurück ins Spiel. Als der inzwischen für Eigenmann ins Tor gerückte Zsolt Kovacs einen Mazar-Wurf parierte, witterte das TSG-Publikum plötzlich eine Wende. Nach einem Konter von Steffen Dietz (26:26, 56.) und einem weiteren Winkelmann-Strafwurf (58.) lag die TSG erstmals seit der achten Minute in Führung. Doch erst glich Steffen Kiefer aus. Dann waren nach einem Fehlwurf von Kai Zimmermann alle Haßlocher Siegeschancen dahin. 35 Sekunden vor dem Ende traf erneut Kiefer zum 28:27. Einen großen Anteil am Sieg hatte auch VTZ-Schlussmann Peter Pcola, der unter anderem mit sechs Glanzparaden die Haßlocher verzweifeln ließ. „Zum Glück, denn unser zweiter Torwart Jadran Pesic hat sich am Freitagabend im Training vermutlich einen Kreuzbandriss zugezogen“, sagte Mirko Schwarz. Übrigens: Die TSG hätte sich am Samstag ohnehin den Aufstieg in die Dritte Liga nicht vorzeitig gesichert, war dies doch von einer Niederlage des Tabellenzweiten Illtal abhängig. Die Saarländer aber haben zeitgleich in Budenheim mit 27:24 gewonnen. Ilan Eigenmann wird auch in der kommenden Saison das TSG-Tor hüten. Dafür wird Keeper Zsolt Kovacs Haßloch mit unbekanntem Ziel verlassen, informierte Thomas Müller, Sportlicher Leiter der TSG.

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