Neustadt TSG Haßloch mit viel Spielwitz
Hassloch (erab/sab). Handball-Drittligist TSG Haßloch zeigte eine seiner besten Leistungen in dieser Saison: Er schlug zu Hause den Mitaufsteiger HC Oppenweiler/Backnang mit 31:25 (15:12) und ließ mit Spielfreude und -witz dem Gegner nie eine Chance. Sogar Torwart Daniel Schlingmann gelang ein Treffer. Insgesamt fiel es gar nicht ins Gewicht, dass ausgerechnet Haßlochs bester Torschütze, Kevin Seelos, wegen Rückenproblemen nicht spielte.
„Wir haben uns nach einer katastrophalen Trainingswoche, in der mir aus verschiedenen Gründen nur sieben bis acht Feldspieler zur Verfügung standen, zusammengerauft. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, denn sie hat die Vorgaben perfekt umgesetzt und letztendlich auf alles, was der Gegner unternahm, die passende Antwort gehabt“, lobte TSG-Trainer Admir Kalabic sein Team. Und er fügte noch hinzu: „Toll war auch die Unterstützung der Zuschauer. Dafür ein herzliches Dankeschön.“ Die TSG-Handballer zogen mit ihrem schnellen Spiel die Zuschauer ruck, zuck auf ihre Seite. In der Abwehr verschoben die Gastgeber gut und fix, meist waren immer zwei Haßlocher beim Ball führenden HC-Spieler. Tobias Hold (14.) und Benjamin Röhrle gelangen so nur Pfostentreffer. Und wenn der Ball dann doch durchkam, war Daniel Schlingmann einmal mehr im TSG-Tor ein sicherer Rückhalt – oder ein aufmerksamer Torschütze: Erst hielt er einen Wurf aus dem Rückraum, dann reagierte er mit einem langen Wurf sofort, als der HC-Tormann für einen zusätzlichen Feldspieler Platz gemacht hatte und bei Ballbesitz für Haßloch nicht schnell genug wieder zwischen den Pfosten war. 13:8 für Haßloch. Die Zuschauer waren begeistert. Die hatten zuvor schon laut gejubelt, als der gute Kreisläufer Sebastian Bösing fast schon am Boden liegend den Ball noch zum 12:8 ins HC-Tor gelupft hatte (19.). „Der Spielfluss kam nur selten ins Stocken, und somit ergaben sich auch immer wieder Räume für den Kreis und die Außenspieler“, meinte Bösing später, der sogar mit einem Rückwärtswurf nach Anspiel von Peter Masica traf (25.). Die Tatsache, dass der Gegner den Haßlocher Spielmacher Peter Masica in Manndeckung nahm, nutzen Masicas Nebenleute. Sie hatten dadurch viel Platz. Diesen Vorteil verwertete Marco Widmann, der aus dem linken Rückraum (49.), per Heber von Linksaußen traf (27.) oder von Linksaußen auf die halblinke Position lief und dort wiederum ein Tor erzielte (51.). Überhaupt waren die Haßlocher vorne wie hinten immer in Bewegung. Vor allem im Angriff überzeugten sie mit zahlreichen Spielzügen und Positionswechseln. Am 20:15 von Masica waren alle Feldspieler beteiligt. „Ich bin sehr erleichtert, dass es so gut geklappt hat. Man muss zu Hause gegen die Mitaufsteiger einfach gewinnen“, sagte Marco Widmann. Entscheidend sei gewesen, dass die TSG stets druckvoll und mit der nötigen Geduld weitergespielt habe. Widmann: „So ergeben sich halt Freiräume.“ Besonders sehenswert war ein Anspiel von Sebastian Schubert auf Widmann: Hinter dem Körper leitet Schubert den Ball weiter, Widmann erhöhte auf 21:15 (39.). „In keiner Phase der Begegnung hatten wir eine Chance“, gestand HC-Trainer Volker Blumenschein. Ganz fehlerfrei bleib das TSG- Spiel allerdings nicht. Das gab auch Admir Kalabic zu. Doch wurde so mancher Fehler mit Kampfgeist wettgemacht: Als Rechtsaußen Dennis Gregori im Angriff den Ball nicht fing, sprintete er in die Abwehr zurück und fing dort den langen Pass der konternden Gäste ab (39.). Oder direkt zu Spielbeginn hatte Sebastian Schubert Probleme, den Ball zu fangen. Mit Entschlossenheit traf er dennoch zum 1:1 (2). Elvijs Borodovskis saß erstmals in dieser Saison bei der TSG auf der Bank, gespielt hat der gut 60-fache lettische Nationalspieler aber noch nicht. Seit er in Haßloch ist, plagt er sich mit einer langwierigen Schambeinentzündung herum. „Ich habe jetzt meine erste Woche mit dem Team Handball-Training absolviert“, erzählte der Linkshänder, der zuvor beim HSV Bad Blankenburg in der Dritten Liga Ost aktiv war. Borodovskis sagte, dass er seine Muskeln im Hüft- und Beinbereich nach monatelanger Pause noch aufbauen müsse. Sein Fazit nach dem TSG-Sieg: „Jeder hat fürs Team gespielt.“ Auch Thomas Müller, Sportlicher Leiter der TSG, war überaus zufrieden: „Wir haben bei diesem Start-Ziel-Sieg eine überragende Leistung gezeigt.“ Das machte Admir Kalabic fast sprachlos: „Wenn Thomas Müller so zufrieden ist, muss ich ja nichts mehr sagen ...“ So spielten sie TSG Haßloch: Schlingmann (1) - Masica (4), Schubert (5/1), Widmann (7), Röder (1), Gregori (1), Bösing (7), Zimmermann (4/1), Dietz (1). Spielfilm: 1:2 (3.), 7:3 (9.), 11:8 (18.), 15:12 (30.), 19:15 (35.), 25:19 (48.), 29:23 (55.). Beste Spieler: Schlingmann, Zimmermann, Bösing, Widmann - Frank, Röhrle. Zeitstrafen: 3/6 - Siebenmeter: 5/3 - 5/4 - Gelbe Karten: 3/3. Schiedsrichter: Meiler/Müller (Augsburg/München). Zuschauer: 500.