Neustadt Verkaufsoffener Sonntag und Weinlesefest: Neustadt im Genießermodus

Flotte Runde bei Bilderbuchwetter: Die Betreiber des Kettenkarussells sind mit dem Besuch sehr zufrieden.
Flotte Runde bei Bilderbuchwetter: Die Betreiber des Kettenkarussells sind mit dem Besuch sehr zufrieden.

Spätsommerliches Wetter beim verkaufsoffenen Sonntag am 1. Oktober. Der Neustadter Innenstadt hat das einen großen Besucherandrang beschert. Eindrücke aus der Fußgängerzone, von der Jungwinzermatinee und vom Weinlesefest.

Man vergisst es fast. Es ist 1. Oktober. Doch an dem Sonntag ist die Neustadter Innenstadt noch im Sommermodus. Um 13 Uhr zum Start des verkaufsoffenen Sonntags sind die Straßen schon gut gefüllt. Auf dem Marktplatz ist in der Außengastronomie im Prinzip kein Platz mehr zu finden. Die Menschen machen es sich gemütlich, schlecken Eis oder breiten Picknickdecken aus, um in der Nähe von „Wasser in die Stadt“ das Kleinkind zu füttern. Doch nicht nur draußen ist mächtig viel los. Wer kurz nach 13 Uhr in einen Laden geht, merkt gleich: Es ist überall was los. An den Kassen bilden sich sofort Schlangen. Aber die Kunden sind entspannt – passend zum Wetter.

Nur die Ware passt nicht so ganz zum Wetter, aber zur Jahreszeit – Stichwort: 1. Oktober. Genau, die Vorbereitung auf Weihnachten beginnt. Das ist im Drogeriemarkt zu sehen, wo noch schnell die Kisten mit der Aufschrift „Weihnachtsbeleuchtung“ an die richtige Stelle im Laden gebracht werden. Und die Kunden greifen da auch gerne zu. Ein Paar kauft einen kleinen Holz-Kunststoff-Weihnachtsbaum. Der Mann grinst – schließlich steht sein Outfit in großem Kontrast zum Dekoelement: Er trägt Shorts, T-Shirt und Sandalen. Es ist – wetterbedingt – eben ein außergewöhnlicher verkaufsoffener Sonntag im Oktober.

Eis und Schorle nach der Radtour

Citymanagerin Susanne Schultz ist froh über die „perfekten Bedingungen“ und sie genießt den Ausblick auf die gut gefüllte Hauptstraße. Um 13 Uhr schauen auch die ersten Neugierigen in die Citymanagementräume in der Hauptstraße. Die Werbeschilder „Dubbe-Seife“ machen neugierig. Und wer in den Räumen ist, kann sich eine Ausstellung mit Porträts Pfälzer Weinhoheiten betrachten. „Als Klammer zum Weinlesefest“, sagt Schultz.

Alexander Gutsch und Claudia Schulze-Berge genießen ihre Eispause in der Fußgängerzone.
Alexander Gutsch und Claudia Schulze-Berge genießen ihre Eispause in der Fußgängerzone.

Zu den Haiselscher wollen auch noch Alexander Gutsch und Claudia Schulze-Berge. Beide sind mit dem Fahrrad aus Bad Dürkheim gekommen. In der Fußgängerzone genießen sie ein Eis. „Aber dann vor der Heimfahrt noch eine Schorle drüben“, sagt Gutsch. Der Tag lädt einfach zum Genießen ein. Kurios am Rande: Beide haben die Radtour gemacht, um Herbstmarkt und verkaufsoffenem Sonntag in der Kurstadt zu entfliehen, „und dann sind wir hier im Trubel gelandet“, sagt Schulze-Berge lachend.

„Alle sind fröhlich“

Trubel herrscht auch bei Frank Weisenburger. Der Mitarbeiter der Tourist, Kongress und Saalbau (TKS), GmbH verkauft die Eintrittsbändchen für die Jungwinzermatinee am Hetzelplatz. Das Wetter könnte nicht besser sein, sagt er. Der Zuspruch sei sehr gut. Das bestätigt Matthias Klohr. Der Winzer aus Mußbach hat wie alle seine Kollegen sechs Weine mitgebracht. „Gefragt wird vor allem nach den Piwis. Die Weine kennen die Leute noch nicht und probieren sie daher gerne“, so Klohr. Die Matinee laufe dieses Mal absolut super: „Vor allem nach dem völlig verregneten Tag beim Weinlesefest 2022.“ Wer auf dem Hetzelplatz eine Runde dreht, sieht ganz viele Menschen mit einem gelben Bändchen – das Erkennungssymbol für alle, die bei der Jungwinzermatinee edle Tropfen probieren. Oft mit dabei: der Übersichtszettel mit allen Weingütern und Weinen. Die Kenner haken ab, was sie probiert haben und diskutieren die Geschmacksnoten.

Heike Scheurer aus Haßloch und Manuela Imo aus Böhl verkosten die Weine von Yvonne Libelli (Weingut Margarethenhof, Forst).
Heike Scheurer aus Haßloch und Manuela Imo aus Böhl verkosten die Weine von Yvonne Libelli (Weingut Margarethenhof, Forst).

So akribisch geht es auf dem Bahnhofsvorplatz nicht zu. Hier stehen Spaß und Geselligkeit im Vordergrund. Rund um Haiselscher gibt es kaum noch einen freien Platz , sogar die Treppenstufen am Saalbau sind belegt. Auch auf dem Jahrmarkt herrscht Gedränge. Was die Schausteller freut. Am Kettenkarussell wird den Fahrgästen eingeheizt, und auf Nachfrage heißt es von den Betreibern: „Tolles Wetter, guter Besuch.“ Nebenan ist der Mitarbeiter am Zuckerwattestand ähnlich zufrieden: „Wir haben einen schönen Oktobertag. Es sind viele Menschen da, alle sind fröhlich. So soll es sein.“

Gegen 15 Uhr sind die Innenstadt-Straßen richtig voll. In den Läden ist Betrieb, und im Freien sind an Cafés und an den aufgebauten Bierzeltgarnituren im Prinzip überall die Plätze voll. Eine Gruppe entdeckt im Buchhandlungsschaufenster in der Kellereistraße Adventskalender. Der Mann – in kurzen Hosen – schmunzelt und sagt: „Gibt’s doch nicht.“ Weil es eben nicht zum Wetter passt. Doch von der Frau in der Gruppe erfährt er umgehend: Es ist doch Anfang Oktober, „man muss schnell sein, sonst ist alles weg“.

x