Neustadt „Würdiger Rahmen für den Abschied“

Insbesondere die Arbeiten am Dach des Gebäudes gestalteten sich wegen der ungewöhnlichen Form schwieriger als angenommen.
Insbesondere die Arbeiten am Dach des Gebäudes gestalteten sich wegen der ungewöhnlichen Form schwieriger als angenommen.

Die Aussegnungshalle auf dem neuen Friedhof in Lindenberg ist für einen kleinen Ort ziemlich groß und fällt durch ihre geschwungene Dachform auf. Das 48 Jahre alte Gebäude war jedoch nicht mehr im besten Zustand, es war kaum instand gehalten worden, zudem hatte eindringendes Wasser Schäden verursacht. Im Juli wurde mit der Sanierung der Halle begonnen. Von den Kosten von etwa 250.000 Euro werden rund 108.000 Euro durch einen Zuschuss aus dem Investitionsstock des Landes abgedeckt.

„Der Abschied von einem Verstorbenen soll einen würdigen Rahmen haben“, sagt Bürgermeister Reiner Koch (FWG). Den habe die Aussegnungshalle nur noch bedingt geboten. Zudem sei die Substanz des Gebäudes durch eindringendes Wasser gefährdet gewesen. Von einem Hang herabfließendes Regenwasser setzte dem Mauerwerk zu, und durch das Dach drang Wasser ein. Die Dachsanierung sei aufgrund der ungewöhnlichen Form des Satteldachs nicht ganz einfach gewesen, berichtet Koch. Als auf das Bitumen des Dachs eine Dichtungsbahn, eine Isolierung und eine weitere Bitumenschicht aufgebracht wurden, habe man festgestellt, dass einer der dortigen Stahlträger stark schwingt. Um den Grund herauszufinden, wurde die Dachschalung entfernt. Dabei habe man gemerkt, dass die Schwingung des Stahlträgers für die Statik des Dachs notwendig ist. Neben der Erneuerung der Schalung seien weitere Arbeiten am Dach erforderlich gewesen. So mussten die Holzsparren im vorderen Bereich des Dachs zusätzlich gesichert werden. An der Hangseite wurde das Gebäude bis zu einer Tiefe von 1,20 Metern abgedichtet. Außerdem wurde eine Drainage installiert, die Regenwasserleitung erneuert und dabei so gelegt, dass das Regenwasser jetzt in den Regenwasserkanal läuft. Im Frühjahr soll noch das Gefälle des Vorplatzes der Aussegnungshalle geändert werden, denn derzeit läuft von dort das Regenwasser in Richtung Halle. Zuvor müssen die dortigen Waschbetonplatten entfernt werden. An den Außenmauern wurden Schäden im Putz ausgebessert, und das Gebäude wurde neu gestrichen. Auch im Inneren der Halle wurden Türen, Wände und die Decke frisch gestrichen. Außerdem wurden die elektrischen Leitungen ausgetauscht. Bisher war in der Aussegnungshalle eine Elektroheizung, die nur eingeschaltet wurde, wenn die Halle für Trauerfeiern benötigt wurde. „Wenn ein Gebäude nicht geheizt wird, entstehen Feuchtigkeitsschäden“, sagt Koch. Um dies in Zukunft zu verhindern, wurden eine Gasheizung und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung installiert. Hier stehen die abschließenden Arbeiten noch aus. Rück- und Seitenwand des Gebäudes bestanden aus Glas-Betonelementen. Die wurden ebenso wie eine große Glasfläche am Eingangsbereich entfernt. „Durch das einfache Glas geht viel Wärme verloren“, erklärt Koch. Die Seiten wurden zugemauert und Fenster eingebaut. Der frühere Sezierraum, der nicht mehr benötigt wird, soll zukünftig als Aufbewahrungsraum für Arbeitsgeräte genutzt werden. Damit diese Geräte von außen in den Raum gebracht werden können, wurde ein Teil der Außenwand durch ein Garagentor ersetzt. In der Trauerhalle wurde eine LED-Beleuchtung installiert und die Decke gestrichen. Der Steinfußboden soll noch professionell gereinigt und versiegelt werden. Neu ist die Beschallungsanlage. Ein neues Rednerpult und eine neue Orgel sollen noch angeschafft werden. Kostenlos sind die Stühle, sie sind aus dem Bestand des aufgelösten Gesangvereins. Wie bei allen Projekten in Lindenberg werden auch bei der Sanierung der Aussegnungshalle Arbeiten ehrenamtlich ausgeführt, die Toilette wird in Eigenleistung umgebaut und erneuert. Bisher hatte es zwei Toiletten gegeben. Damit eine behindertengerechte Toilette installiert werden kann, wurde die Zwischenwand herausgerissen. Außerdem wurde eine neue Decke eingezogen, und die Leitungen wurden erneuert. Die ehrenamtlichen Helfer werden noch die sanitären Anlagen einbauen, die Wände fliesen und streichen. Am Eingang zur Aussegnungshalle sind zwei sehr aufwendige Steinmosaike. Sie sollen zukünftig mit Strahlern beleuchtet werden. Geplant ist auch ein Bodenstrahler zur Beleuchtung des Dachs. Zum Abschluss der Arbeiten soll das Außengelände wieder hergerichtet werden, so Koch.

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