Neustadt Widerstand und Exil

«Neustadt». Dina Berner und Otto Meyer, zwei bislang weniger bekannte Persönlichkeiten des Widerstands gegen die Nationalsozialisten aus Ludwigshafen, nimmt am Sonntag ein Vortrag im „Wespennest“ in den Fokus.

Berner, eine gebürtige Frankenthalerin mit Mädchennamen Frank, und Meyer, beide Jahrgang 1906, waren schon vor 1933 in der marxistisch orientierten „Sozialistischen Arbeiterpartei“ (SAP) aktiv und setzten diese Tätigkeit in den ersten Jahren der NS-Herrschaft in Ludwigshafen fort. Wie der Referent Andreas Berlin aus Ludwigshafen herausgefunden hat, verhalfen sie u. a. 1933 dem Mannheimer SAP-Politiker Max Diamant zur Flucht und wirkten 1936 an einer Klebezettelaktion gegen einen geplanten Hitler-Besuch mit. Kurz darauf gingen sie – seit 1934 verheiratet – selbst ins Exil nach Norwegen, wo sie unter anderem mit dem späteren Bundeskanzler Willy Brandt zusammentrafen. Andreas Berlin, der sich in Ludwigshafen in der „Stolperstein“-Initiative engagiert, kam über seine Recherchen zu Max Diamant auf Berner und Meyer und hat auch deren weiteren Werdegang erforscht. Nach der deutschen Okkupation Norwegens flohen sie nach Schweden, wo sie sich in den 40er Jahren scheiden ließen. Dina Meyer heiratete dort 1948 den schwedischen Anarchisten Rudolf Berner. Sie starb 1986 in Frankfurt. Otto Meyer kehrte nach dem Krieg mit nun christlich-konservativer Grundüberzeugung in die Pfalz zurück und war einige Zeit als Redakteur bei der RHEINPFALZ in Neustadt tätig. Wie Berlin herausgefunden hat, ging er später in den auswärtigen Dienst und wurde Konsul in Malmö. Er starb 1992 im badischen Müllheim. Andreas Berlin wird in seinem Vortrag das Leben Berners und Meyers anhand von Bildern und Briefen vorstellen. Beide sollen übrigens im Mai in Ludwigshafen mit „Stolpersteinen“ geehrt werden. Das in Neustadt ansässige Horst-Stowasser-Institut ergänzt das Referat mit Infos über Rudolf Berner aus seinem Archiv. Termin Der Vortrag, eine gemeinsame Veranstaltung des Horst-Stowasser-Instituts, des regionalen Bündnisses gegen Rechts und der Rosa-Luxenburg-Stiftung, findet am Sonntag, 28. Januar, um 11 Uhr im „Wespennest“ über dem Gasthaus Konfetti statt. Der Eintritt ist frei.

x