Neustadt Wie aus leeren Läden Hotelzimmer werden können

Die Gassen in Neustadts Altstadt (hier die Hintergasse) könnten auch für Übernachtungsgäste interessant sein.
Die Gassen in Neustadts Altstadt (hier die Hintergasse) könnten auch für Übernachtungsgäste interessant sein.

In Seitengassen der Innenstadt hat es der Handel immer schwerer. Leerstand ist die Folge. City-Managerin Susanne Schultz will dem mit einem neuen Konzept begegnen. Die Idee stammt aus Österreich.

Wenige Städte haben so schöne, malerische Gassen in der Innenstadt wie Neustadt. Für den Handel sind diese Nebenlagen aber nicht ganz einfach, denn letztlich bewegt sich der Großteil der Menschen auf anderen Routen. In der Folge zieht es auch die Geschäfte dorthin, ein Prozess, der in vielen Städten zu beobachten ist. Auch in Neustadt habe es zuletzt Umzüge von Läden zu den Hauptachsen gegeben, sagt City-Managerin Susanne Schultz. Dazu zählt sie etwa die Haupt-, Friedrich- und Kellereistraße.

Viele der aufgegebenen Nebenlagen sind nach Meinung von Schultz nicht oder kaum mehr für den Handel zu gewinnen. Gegen den Leerstand prüft sie deshalb ein für Neustadt neues Konzept, das ursprünglich aus Österreich stammt und dort unter dem Namen Grätzl-Hotel bekannt ist. Besonders in Wien finden sich diese Unterkünfte, die man als eine Mischung aus Hotel und Ferienwohnung beschreiben könnte. In der österreichischen Hauptstadt wurden aus ehemaligen Ladenlokalen diese „Hotelzimmer“.

Anders als Ferienwohnungen

Wobei die „Hotelzimmer“ über die Stadt verstreut seien, wie Schultz es ausdrückt und wie sie es sich gut für Neustadt vorstellen kann. Konkret müssten dafür die Inhaber von Erdgeschossflächen diese so umbauen, dass sie für Übernachtungen geeignet sind: mit kleiner Küche und Bad und einem größeren Wohn-/Schlafraum. Einen Hotelportier gibt es freilich nicht. Wer bucht, erhält einen Code, über den er oder sie Zugang zu dem Zimmer bekommt. „Die Gäste wohnen dann direkt in der Innenstadt, da wo auch die Einheimischen leben“, sagt Schultz zu dem besonderen Charme diese Konzepts.

Damit es in Neustadt funktioniert, müssten sich genügend Eigentümer zu einer entsprechenden Umgestaltung ihrer Immobilie entschließen. Die Zimmervergabe und etwa das Bereitstellen von Putztrupps übernimmt dann eine Dachorganisation. Schultz hat deswegen schon Kontakt mit den Betreibern der Grätzl-Hotels aufgenommen. Sie betont aber, dass auch eine andere Dachorganisation möglich sei. Es sei darüber hinaus auch denkbar, mit lokalen Geschäften zusammenzuarbeiten, um etwa einen Frühstücksservice anzubieten. Dann würden weitere Akteure vor Ort profitieren, verdeutlicht Schultz.

Wer eine passende Fläche hat (es muss kein ehemaliges Ladenlokal sein) und sich für das Konzept interessiert, kann sich an die City-Managerin wenden. Es sollte sich schon um eine Fläche im Erdgeschoss handeln, sagt sie indes, ansonsten sei man zu nahe am Ferienwohnungsmodell. „Es soll sich ja unterscheiden“, sagt Schultz und betont, dass keine bestehenden Handelsflächen weggenommen werden sollten. Sie ist jedenfalls überzeugt, dass Touristen sehr gerne „in den stimmungsvollen Gassen unserer Altstadt“ wohnen würden.

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