Unternehmen BASF: Zusätzlicher Stellenabbau am Standort Ludwigshafen

BASF-Mitarbeiter in der Salpetersäurefabrik im Stammwerk Ludwigshafen.
BASF-Mitarbeiter in der Salpetersäurefabrik im Stammwerk Ludwigshafen.

Der Ludwigshafener Chemiekonzern kündigte am Freitag ein weiteres Sparprogramm für den Standort Ludwigshafen an, mit dem „leider auch ein weiterer Stellenabbau verbunden sein“ werde, wie BASF-Chef Martin Brudermüller sagte. Wie viele Stellen im Stammwerk und am Standort Ludwigshafen wegfallen sollen, sagte Brudermüller zunächst nicht. Details würden derzeit erarbeitet, die Arbeitnehmervertreter würden in den weiteren Prozess eng mit einbezogen, hieß es nur. Und weiter: Das Programm werde Kosteneinsparungen sowohl in der Produktion als auch in den Bereichen außerhalb der Produktion bringen.

Die BASF hatte bereits im Februar 2023 „ambitionierte“ Sparmaßnahmen vor allem in Europa angekündigt, zu denen auch ein Personalabbau und Anlagenschließungen am Standort Ludwigshafen gehören. Betroffen davon sind zusammen 3500 Stellen, von denen aber 900 an andere Standorte verlagert werden, vor allem nach Berlin und nach Madrid. Unterm Strich werden 2600 Stellen ersatzlos gestrichen. Auf Ludwigshafen entfallen davon 1800. Zudem legt der Konzern elf Anlagenkomplexe im Stammwerk still, deren Betrieb dem Unternehmen nicht mehr aussichtsreich erscheint. Betroffen davon sind weitere rund 700 Stellen, für die aber eine andere Beschäftigung gefunden werden soll. Eine Standortvereinbarung für das Stammwerk schließt betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2025 aus. Bis Ende 2026 sollen durch die bisherigen Spar- und Abbauprogramme jährliche Kosteneinsparungen von zusammen 1,1 Milliarden Euro erreicht werden.

Eine Milliarde Euro zusätzlich soll eingespart werden

Das nun angekündigte neue Sparprogramm soll demnach eine zusätzliche jährliche Kosteneinsparung von 1 Milliarde Euro bis Ende 2026 bringen. Dieses kommt zu dem bereits laufenden Kosteneinsparprogramm in nicht-produktionsbezogenen Einheiten mit Fokus auf Europa und der Anpassung der Produktionsstrukturen in Ludwigshafen hinzu.

Wie die neuen Sparmaßnahmen aussehen sollen, erläuterte die BASF zunächst nur sehr allgemein: Die Fixkosten sollen durch Effizienzsteigerungen in den Unternehmensstrukturen gesenkt und die Produktionskapazitäten den Markterfordernissen angepasst werden. Letzteres könnte auf die Schließung weiterer Anlagen im Stammwerk hindeuten. Außerdem strebt das Unternehmen eine deutliche Reduzierung der variablen Kosten durch die Neugestaltung von Prozessen an.

Anlagen besser auslasten

Neben den notwendigen Kostensenkungen werde die BASF alles daransetzen, die Auslastung der wettbewerbsfähigen Anlagen in Ludwigshafen wieder deutlich zu erhöhen, hieß es weiter. Um hier solide Erträge zu erwirtschaften, brauche das Unternehmen eine Anlagenauslastung auf Normalniveau. Einige Anlagen in den Segmenten Chemicals und Materials arbeiteten derzeit am Standort Ludwigshafen mit geringen Auslastungsraten deutlich unter Normalniveau, so die BASF.

Parallel zu dem am Freitag angekündigten „kurzfristigen Programm“ werde der Vorstand auch „die längerfristige Positionierung des Standortes Ludwigshafen aktualisieren“. Dazu will der Konzern ein neues „Zielbild für das Stammwerk Ludwigshafen“ erarbeiten, das in der zweiten Jahreshälfte 2024 vorgestellt werde. Dabei würden sowohl die regulatorischen Rahmenbedingungen als auch die veränderten Marktrealitäten in Europa und Deutschland berücksichtigt werden.

Brudermüller sagte dazu am Freitag: „Das Vorstandsteam wird sich weiterhin stark für den Standort Ludwigshafen engagieren. Wir wollen Ludwigshafen zum führenden CO 2 -armen Chemiestandort mit hoher Profitabilität und Nachhaltigkeit entwickeln. Wir werden Ludwigshafen auf die Belieferung des europäischen Markts ausrichten.“ Dafür sei eine konsequente und möglichst schnelle Umsetzung des Sparprogramms erforderlich. Zugleich treibe die BASF ihr Geschäft in den Regionen der Welt konsequent voran, die dynamischer wüchsen und über attraktive Rahmenbedingungen für Investitionen verfügten. Die BASF baut derzeit für 10 Milliarden Euro den zweiten Verbundstandort in der Volksrepublik China.

Leichter Rückgang am Standort Ludwigshafen

Die Anzahl der Mitarbeiter der BASF an ihrem Pfälzer Heimatstandort ging im vergangenen Jahr leicht zurück. Am Standort Ludwigshafen, zu dem neben dem Stammwerk weitere BASF-Gruppengesellschaften gehören, zählte der Konzern Ende vergangenen Jahres 38.710 Beschäftigte. Das waren 430 weniger als ein Jahr zuvor. Im Stammwerk erreichte der Beschäftigungsstand Ende 2023 genau 34.213 Mitarbeiter, 492 weniger als zur gleichen Vorjahreszeit. Ende 2019 zählte die BASF am Standort Ludwigshafen noch 39.527 Mitarbeiter und im Stammwerk 34.896 Beschäftigte.

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