Kaiserslautern Die Stadt feiert die Lange Nacht der Kultur

Musik, die Mut machen soll: Sängerin Ilgen-Nur mit ihrer Band bei der Langen Nacht der Kultur in der Fruchthalle Kaiserslautern.
Musik, die Mut machen soll: Sängerin Ilgen-Nur mit ihrer Band bei der Langen Nacht der Kultur in der Fruchthalle Kaiserslautern.

Es ist etwas weniger los als sonst auf einer Langen Nacht der Kultur in Kaiserslautern, aber schließlich ist das Wetter nicht sommerlich genug, um zum langen Schlendern einzuladen. Und der Fußball rollt.

Um so konzentrierter geht es zu bei einigen Höhepunkten der diesjährigen Kulturnacht. Im Museum Pfalzgalerie etwa bei der Tanzperformance „Between Intimacy and Alienation“, bei der Uri Eugenio aus den Niederlanden zur Körperskulptur wird. Oder im Benderhof, wo Ralf Storck Eigenes spielt, sehnsüchtige Lieder vom Meer und vom Umgang mit dem Tod, hoch melancholisch und dennoch zuversichtlich: Am Fluss sitzen und dem Leben zuschauen: Was will man mehr?

Um 22.40 Uhr vibriert es dann am Salon Schmitt. DJ Marc Pollmann legt auf, es wird getanzt. Mehr los ist aber in der Löwenstraße, wo am Café MoMa Elektronisches junge Leute anlockt. Die Band for friends am Altenhof hat da trotz engagierten mehrstimmigen Gesang weniger Zuhörer, aber ab 23 Uhr ist ohnehin draußen Schluss.

Nachtschwärmer sind in der Fruchthalle richtig, beim warmen, umarmenden Sound der Schwäbin Ilgen-Nur. Eher in sich gekehrt ist die Musik der 28-Jährigen. Sie verlangt aufmerksames Zuhören, dieses lohnt jedoch sehr. „Ich bin ein bisschen schüchtern“, verrät die Musikerin. Von Träumen singt sie und von der Liebe, ohne zu offensichtlich zu werden („Silver Future“). Und davon, eigene Unsicherheiten zu überwinden: „I’m trying to be cool, but I feel like a fool“. Als Närrin aber solle sich keine Heranwachsende aus der süddeutschen Provinz fühlen, die es wagt, Musik abseits der Radionorm zu komponieren. „Ich möchte jungen Mädchen Mut machen, Songs zu schreiben, und sei es allein im Zimmer“, sagt Ilgen-Nur, bevor sie eine regelrechte Klangwand erstehen lässt. Und ihre finale Botschaft macht ebenfalls Mut: „Don’t take the easy way out“ – mach es dir nicht zu einfach.

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