Olympia Erster Coronafall im Olympischen Dorf

Die olympischen Ringe sind vor dem Narita International Airport zu sehen. Eine Woche vor der Eröffnung der Olympischen Spiele in
Die olympischen Ringe sind vor dem Narita International Airport zu sehen. Eine Woche vor der Eröffnung der Olympischen Spiele in Tokio gibt es den ersten Corona-Fall im Athletendorf.

Auch der erste Coronafall im Olympischen Dorf in Tokio konnte Thomas Bach knapp eine Woche vor Beginn der Sommerspiele nicht aus der Ruhe bringen. Nachdem die Organisatoren am Samstag mitgeteilt hatten, dass eine Person in der Wohnanlage positiv auf COVID-19 getestet worden sei, zog der deutsche IOC-Präsident den Fall als Beweis dafür heran, dass die von ihm selbst im Vorfeld ausdrücklich gelobten Schutzvorkehrungen auch wirklich greifen. Dies zeige, sagte Bach auf einer Pressekonferenz am Ende des erstes Tages der IOC-Exekutivsitzung, dass die Maßnahmen „laufen und funktionieren.“ 15.000 Athleten, Offizielle und andere Akkreditierte seien zwischen dem 1. bis 16. Juli angekommen, erklärte Bach: „Alle wurden nach der Ankunft getestet. Von ihnen waren 15 positiv. Das ist eine sehr niedrige Rate, 0,1 Prozent.“ Alle seien sofort isoliert worden und somit keine Gefahr für andere Teilnehmer oder die japanische Bevölkerung.

Kein Plan B bei massivem Ausbruch

„Das war der allererste Fall im Dorf, der während des Screening-Tests gemeldet wurde“, sagte Masa Takaya, Sprecher des Organisationskomitees, zuvor. Der oder die Betroffene sei nun in einem Hotel untergebracht. Japanische Medien berichteten, dass die positiv getestete Person aus dem Ausland stamme. Ob es sich um einen Athleten oder eine Athletin oder ein Mitglied eines Betreuerstabes handelt, wurde nicht mitgeteilt. Gefahren für seine Spiele sieht Bach offenbar keine. Auf die Frage einer Journalistin, ob es einen Plan B im Falle eines massiven Corona-Ausbruchs gebe, antwortete Bach: „Ich bin zuversichtlich.“ Punkt. Am Morgen vor seinem Hotel sah sich Bach erneut mit einer anderen Wirklichkeit konfrontiert. Dort hatte eine Gruppe von Aktivisten gegen die Spiele protestiert, einige Personen wurden von der Polizei abgeführt. Bereits bei Bachs Besuch in Hiroshima am Vortag hatten Bürgerrechtler am dortigen Friedenspark gegen das Großereignis protestiert. Bach betonte an historischer Stätte, dass das IOC alles unternehmen werde, die Sportler und Sportlerinnen sowie die japanische Bevölkerung zu schützen.

Technik statt Fans: Soundsystem simuliert Fans

So wird auch das Olympische Dorf, Sammelbecken der Kulturen aus mehr als 200 Ländern, während der Spiele zu keiner Zeit auch nur annähernd voll besetzt sein. „Es ist für 17.000 Personen angelegt“, erklärte IOC-Sportdirektor Christophe Dubi, „wenn sich die beiden großen Sportarten (Schwimmen und Leichtathletik, d.Red.) überlappen, werden sich maximal 9000 Menschen im Dorf aufhalten.“ Wegen der ansteigenden Infektionszahlen in Tokio gilt dort für die Zeit der Sommerspiele (23. Juli bis 8. August) der Notstand. Zuschauer sind daher bei den Wettkämpfen nicht zugelassen. Um aber dennoch für eine gewisse Olympia-Atmosphäre zu sorgen, setzen die Organisatoren auf technische Tricks. Wie Bach am Samstag mitteilte, sollen in den Arenen mit einem „umfassenden Soundsystem“ Zuschauerreaktionen von früheren Sommerspielen abgespielt werden. Die Sportler und Sportlerinnen sollen sich schließlich „wie von Fans umgeben fühlen“, erklärte Bach. „Wir wollen nicht, dass sich die Athleten in den Stadien alleine fühlen, sie sollen wissen, dass viele Menschen sie unterstützen“, erklärte Bach. Dazu gebe es auch eine „Live Cheer Map“, auf der virtueller Applaus aus aller Welt dargestellt werde. Zudem können Fans Videoselfies für die Sommerspiele (23. Juli bis 8. August) produzieren. Fake Noise - die neue olympische Disziplin.

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