Großer Ausfall Facebook, WhatsApp und Instagram für Stunden weg

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[Aktualisiert Dienstag, 6 Uhr Uhr] Der stundenlange Ausfall von Facebook, WhatsApp und Instagram wurde dem Online-Netzwerk zufolge durch eine fehlerhafte Änderung der Netzwerk-Konfiguration ausgelöst. Der Fehler sei auf den Routern passiert, die den Datenverkehr zwischen Facebooks Rechenzentren koordinierten, hieß es in einem Blogeintrag am Dienstag.

Als Folge sei die Kommunikation zwischen den Rechenzentren unterbrochen worden. Dies habe zum Ausfall der Dienste geführt. Da dabei auch interne Systeme und Software-Werkzeuge gestört gewesen seien, sei es schwieriger gewesen, das Problem schnell zu diagnostizieren und zu lösen. Der Komplettausfall dauerte am Montag rund sechs Stunden.

Stundenlang ging nichts mehr bei Facebook.
Glosse

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Die Facebook-Erklärung deckt sich mit Vermutungen von Netzexperten, die von einem Fehler bei den Netzwerk-Einstellungen ausgingen. Facebook betonte auch, der Konzern habe keine Hinweise darauf, dass bei dem Ausfall Nutzerdaten in Mitleidenschaft gezogen worden seien. Man arbeite daran, besser zu verstehen, was passiert sei.

„Vereinfacht dargestellt: Die Dienste von Facebook, WhatsApp und Instagram sind noch da - aber es fehlt im Internet quasi die Verknüpfung dorthin“, erläuterte Rüdiger Trost von der IT-Sicherheitsfirma F-Secure der Deutschen Presse-Agentur. „Als hätte jemand auf einer Autobahn die Ausfahrtsschilder zu den „Orten“ Instagram, WhatsApp und Facebook entfernt.“

Bei Facebook selbst sprach Technologie-Chef Mike Schroepfer zunächst nur von „Netzwerk-Problemen“. WhatsApp-Chef Will Cathcart versprach, man werde daraus lernen. Facebook-Gründer und Konzernlenker Mark Zuckerberg entschuldigte sich in einem kurzen Facebook-Post. Insgesamt nutzen weltweit rund 3,5 Milliarden Menschen mindestens einen Dienst des Konzerns.

Einsatz im Rechenzentrum 

Die Störung war so schwer in Griff zu bekommen, dass Facebook der „New York Times“ zufolge ein Team in sein Rechenzentrum im kalifornischen Santa Clara schicken musste, um einen „manuellen Reset“ der Server zu versuchen. Das ist in etwa so, wie wenn man beim PC zuhause den Reset-Knopf drückt, weil nichts mehr geht.

Bei Facebook selbst seien neben der internen Kommunikationsplattform zum Teil auch digitale Türschlösser in Büros und andere vernetzte Technik ausgefallen, schrieb die „New York Times“ weiter. Zwei namentlich nicht genannte IT-Sicherheitsexperten von Facebook sagten der Zeitung, eine Cyberattacke als Auslöser der Probleme erscheine unwahrscheinlich.

Die Facebook-Dienste waren ab etwa 18.00 Uhr deutscher Zeit nicht mehr nutzbar. Der Technik-Chef des Cloud-Dienstleisters Cloudflare, John Graham-Cumming, verwies darauf, dass Nutzer und auch Software weiterhin versuchten, Facebook-Dienste anzusteuern. Das sorge für einen massiven Anstieg der Auslastung anderer DNS-Dienste, schrieb er bei Twitter. Cloudflare erläuterte in einem Blogeintrag auch, wie Facebook sich durch Fehler beim „Border Gateway Protocol“ - ein Mechanismus für die Zustellung von Datenpaketen zwischen Netzwerken - praktisch selbst aus dem Netz löschte.

Twitter profitiert

Allein schon wegen des Austauschs über den Ausfall schlug die Stunde von Twitter - und der Facebook-Konkurrent war sich dessen bewusst. „Hallo buchstäblich alle“, twitterte der Account des Kurznachrichtendienstes, auf dem sich über Stunden unzählige Facebook-Nutzer tummelten.

An dieser Stelle finden Sie einen Beitrag von X (ehem. Twitter).

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Für Facebook, das gerade in den USA unter verstärktem politischen Druck steht, war der mehrstündige Ausfall eine blamable Krönung ohnehin schlechter Wochen. Erst am Sonntag hatte eine ehemalige Mitarbeiter sich als Whistleblowerin zu erkennen gegeben und dem Online-Netzwerk vorgeworfen, Profit über das Wohl der Nutzer zu stellen. Am Dienstag sollte sie im US-Senat befragt werden.

Twitter war am Montag entsprechend voller Scherze darüber, wie das Verschwinden von Facebook alles auf einen Schlag besser gemacht habe, bis hin zum Weltfrieden. „Hoffentlich gehen Facebook, Instagram und WhatsApp nie wieder an“, twitterte der Satiriker Jan Böhmermann. Der NSA-Enthüller Edward Snowden ergriff die Gelegenheit, um die Chat-App Signal als Alternative zu empfehlen, die mehr Datenschutz biete.

Auf den Störungsplattformen meldeten Nutzer zum Teil Probleme auch mit anderen Online-Diensten, die sich jedoch zunächst nicht weiträumig bestätigten.

Zentralisierung hat bei Problemen große Auswirkungen

Störungen, die auf Netzwerk-Fehler zurückgehen, gibt es im Web immer wieder mal. So hatte eine davon im Juli dafür gesorgt, dass zahlreiche Webseiten zeitweise nicht erreichbar waren. Die Zentralisierung der Netz-Infrastruktur bei großen Anbietern sorgt zudem dafür, dass der Ausfall bei einer Firma gleich viele Dienste und Webseiten vom Netz reißen kann.

Auch Anfang Juni waren bereits zahlreiche Webseiten weltweit nach einer Störung bei einem Cloud-Dienst rund eine Stunde nicht erreichbar gewesen. Damals betroffen waren unter anderem die Seite der britischen Regierung, die Plattform Reddit sowie die Nachrichtenportale des „Guardian“, der „New York Times“, der „Financial Times“ und der französischen Zeitung „Le Monde“.

Bei Facebook hatte es im Frühjahr 2019 einen großflächigen Ausfall gegeben, der dem Konzern zufolge auf einen Fehler bei der Server-Konfiguration zurückging. Die Störung vom Montag war jedoch in Ausmaß und Dauer außergewöhnlich.

 

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