Berlin SAP und Telekom entwickeln Corona-App für Bundesregierung

Der Walldorfer Softwarekonzern SAP soll die technische Plattform für die App stellen, die Telekom ist für Netzwerk- und Mobilfun
Der Walldorfer Softwarekonzern SAP soll die technische Plattform für die App stellen, die Telekom ist für Netzwerk- und Mobilfunkaspekte zuständig.

Die Bundesregierung hat entschieden, dass ihre Corona-Warn-App federführend von der Deutschen Telekom und dem Walldorfer Software-Konzern SAP entwickelt wird, teilten die Ministerien für Gesundheit und Inneres sowie das Kanzleramt am Dienstag mit. Die Fraunhofer-Gesellschaft und das Helmholtz-Institut CISPA sollen bei der Entwicklung beraten. Die Bundesregierung bekräftigte den Fokus auf einen dezentralen Ansatz, was eine bessere Verknüpfung mit den iPhones von Apple und den Android-Smartphones erlauben wird.

Die Corona-Apps sollen helfen, die Ansteckungen nachzuverfolgen, wenn Ausgehbeschränkungen gelockert werden. Sie sollen erfassen, welche Smartphones einander nahegekommen sind – und Nutzer warnen, wenn sich später herausstellt, dass sie sich neben infizierten Personen aufgehalten hatten. In der Entwicklung sind bereits mehrere Apps, dabei ist wichtig, dass möglichst viele Nutzer mitmachen.

Bei den Apps kommt nicht die Positionserkennung per GPS, sondern ausschließlich der Bluetooth-Funk zum Einsatz. Über die Signalstärke soll die Entfernung zwischen zwei Smartphones ermittelt werden, und zugleich sollen die Smartphones bei einer engen Begegnung per Bluetooth anonyme ID-Schlüssel austauschen.

Die dezentrale Architektur bedeutet, dass der Schlüsselabgleich ausschließlich auf den Smartphones der Nutzer stattfindet und nicht zentral auf einem Server. Das gilt bei IT-Experten und Datenschützern als eine sicherere Lösung mit geringerer Gefahr von Überwachung und Missbrauch. „Der Infizierte erfährt dabei nicht, welche seiner Kontakte informiert werden und die Kontaktierten erfahren nicht, wer der Infizierte ist“, betonte die Regierung am Dienstag.

Bei der App für die Bundesregierung soll SAP die technische Plattform stellen und die Telekom ist für alles zuständig, was mit Netzwerk und Mobilfunk zu tun hat. Zunächst unklar blieb, ob sie auf eins der bereits vorliegenden technischen Konzepte zurückgreifen wollen. Der Telekom-Konkurrent Vodafone hatte sich zuvor bei der Initiative PEPP-PT für eine europäische Warn-App eingebracht.

Nach der Fertigstellung durch die Telekom und SAP soll die Corona-App durch das Robert-Koch-Institut herausgegeben werden, erklärten die Ministerien weiter.

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