Ukraine-Krieg Selenskyj in Ramstein: „Wollen diesen Krieg beenden“

Am Freitag beim Eingangsstatement des Ukraine-Kontaktgruppen-Treffens auf der US-Airbase in Ramstein: US-Verteidigungsminister L
Am Freitag beim Eingangsstatement des Ukraine-Kontaktgruppen-Treffens auf der US-Airbase in Ramstein: US-Verteidigungsminister Lloyd J. Austin (links) und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.

Schnellere Hilfe, mehr Waffen und größere Spielräume im Umgang damit: Das und mehr forderte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitag von seinen Verbündeten im Kampf gegen Russland. Um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen, war Selenskyj zum Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe zum US-Luftwaffenstützpunkt nach Ramstein gereist. Dem sogenannten Ramstein-Format gehören rund 50 Länder an – auch einige ohne Nato-Mitgliedschaft.

„Wir brauchen mehr Waffen“

Sein Ziel sei Frieden, betonte Selenskyj. „Wir wollen diesen Krieg beenden“, erklärte er in seinem knapp zehnminütigen Eingangsstatement auf Englisch. Russlands Präsident Wladimir Putin strebe indes nicht nach Frieden, sondern wolle so viel ukrainisches Territorium erobern wie möglich. „Er will unsere Städte oder die Ruinen, die von ihnen übrig sind“, sagte Selenskyj und mahnte: „Wir brauchen mehr Waffen, um die russischen Truppen von unserem Land zu vertreiben.“

Was genau er damit meint, hatte der ukrainische Präsident in der Nacht auf Freitag im Kurznachrichtendienst „X“ ausgeführt: Systeme zur elektronischen Kriegsführung, Artillerie, gepanzerte Fahrzeuge und mehr Luftabwehrsysteme. Auf Letztere zielte Selenskyj in Ramstein besonders ab. „Ich werde jetzt nicht öffentlich über die Zahl der Flugabwehrsysteme reden, die wir erhalten haben, doch ist die Zahl der Flugabwehrsysteme, die nicht geliefert wurden, bedeutend“, kritisierte er die Partner. Angekündigte Hilfe müsse ohne Verzögerung auch geliefert werden, mahnte Selenskyj. Die Welt habe genügend solcher Systeme, um sicherzustellen, dass „der russische Terror keine Resultate erzielt“. „Ich rufe Sie dazu auf, aktiver bei der Arbeit mit den Flugabwehrsystemen zu sein.“ Die Ukraine brauche dringend mehr davon.

Selenskyj will Putin zu Frieden zwingen

Die einzige Möglichkeit, mit Putin Frieden zu schließen, sei, ihn dazu zu zwingen, betonte Selenskyj. Dafür müsse der Druck auf Russland erhöht werden. Lange schon pocht die Ukraine darauf, Waffen der Verbündeten auch für Angriffe auf Ziele in Russland nutzen zu können. „Wir müssen es so machen, dass die russischen Städte und sogar die russischen Soldaten darüber nachdenken, dass sie einen wirklichen Frieden brauchen“, so Selenskyj.

Zum siebten Mal in Ramstein zu Gast

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor zweieinhalb Jahren trifft sich die Kontaktgruppe zur Verteidigung des Landes bereits zum 24. Mal. Bei den meist virtuellen Sitzungen geht es um Strategien, das Land in seinem Abwehrkampf gegen Russland mit Geld und Waffen zu unterstützen. Auf Einladung von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin kamen die Verteidigungsminister und ranghohen Militärs der Unterstützerländer am Freitag zum siebten Mal auf der US-Airbase nahe Kaiserslautern zusammen.

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