Pirmasens Über das Klavier zur Orgel

Junge Organisten und ihr Lehrer (von links) Valentin Lang, Daniela Stackl, Hannah Strauch, Leander Gilsdorf, David Werle, Andrea
Junge Organisten und ihr Lehrer (von links) Valentin Lang, Daniela Stackl, Hannah Strauch, Leander Gilsdorf, David Werle, Andreas Süßmuth und Bezirkskantor Maurice Croissant

Das Kirchenmusikalische Seminar Pirmasens lädt einmal im Jahr zu einem Orgelkonzert ein, bei dem die Nachwuchsorganisten die Gelegenheit haben, ihren Leistungsstand einem größeren Publikum zu präsentieren. Die Orgelklasse von Bezirkskantor Maurice Croissant nutzt dazu jedes Mal eine andere Orgel im Dekanat. Nach dem kompletten Neuaufbau der wunderschönen barocken Orgel in der Protestantischen Kirche Thaleischweiler-Fröschen, war es eine gute Entscheidung Croissants, diesen Ort für das Orgelkonzert zu wählen.

In seinen einführenden Worten erklärte Pfarrer Johannes Werle, wie die Geschichte der mehrmals zerstörten und wieder aufgebauten Protestantischen Kirche in Thaleischweiler-Fröschen ein Symbol für das menschliche Leben sei. Man könne daran erkennen, dass man nicht aufgeben darf, auch wenn das „Lebenshaus“ nach Zerstörung und Wiederaufbau vielleicht ganz anders aussehe, als ursprünglich geplant. Als das „Wunder von Vallendar“ bezeichnete er das Glück, dass die Gemeinde für die Renovierung dort originale Barockpfeifen des Orgelbauers Stumm erstehen konnte, der auch die Orgel in Thaleischweiler gebaut hatte. Auch Croissant begrüßte das erfreulich zahlreiche Publikum und erklärte, dass im Konzert auch Choräle gespielt würden, die allerdings nicht zur derzeitigen Kirchen-Jahreszeit passen, sondern davon unabhängig vom jeweiligen Orgelschüler gerade erarbeitet würden. „Ostern“, „Erhaltung der Schöpfung“ und „Glaube, Liebe, Hoffnung“ ergaben sich dadurch als Themen der Choräle. Die Zuhörer sangen die Strophen mit und so wurde das Konzert zu einer musikalischen Andacht. Die Wege, Organist zu werden, sind unterschiedlich, wie man im Orgelkonzert erleben konnte. Bei allen führt jedoch der Weg über das Klavier. Wenn – wie bei der neunjährigen Hannah Strauch – die Beine noch zu kurz sind, um von der Orgelbank auf die Pedale zu reichen, wird am Klavier Fingerfertigkeit, Gehör und Rhythmusgefühl geschult. Die Grundschülerin zeigte in ihrem Beitrag dabei erstaunliches Talent. Mit zwölf bis 13 Jahren ist der Klavierschüler dann meist körperlich und klaviertechnisch soweit, um an die Orgel zu wechseln. Dass die Anfänge auf diesem Instrument durchaus schon gut klingen können, demonstrierte der 13-jährige Valentin Lang aus Pirmasens. Als Jugendlicher kann man dann bereits erstaunliches leisten. Das führte Leander Gilsdorf mit zwei Barockstücken vor, die mit interessanten Registrierungen die Lippen- und Zungenpfeifen der Orgel demonstrierten. Außerdem ließ er bei dem imposanten Finale des Konzerts mit dem „Praeambulum festivum“ von Sigfrid Karg-Elert das Tutti-Register klingen und Organist und Orgel konnten zeigen, was in ihnen steckt. David Werle, der bereits mitten in der C-Prüfung, der Abschlussprüfung vor dem Studium steckt, zeigte sich als Vollblutorganist, der in jeder Stilart zu Haus ist. Er trifft das Tempo jedes Chorals perfekt und steht vom Präludium C-Dur BWV 545 von Bach bis zum jazzigen Choralvorspiel über den Dingen. Dass man auch als erwachsener Klavierspieler noch das Orgelspiel erlernen und die Orgel-Schulbank drücken kann, bewiesen sowohl Daniela Stackl, die mit dem voll-tönenden Präludium C-Dur BWV 553 von Bach erfolgreich reüssierte, als auch Andreas Süßmuth, der in seinem Vortrag neben anderem bei Johann Casper Simons „Präludium et Fuga in a-Moll“ sein Können demonstrierte.

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