Pirmasens Alter Friedhof in Pirmasens: Sanierung für 148.500 Euro

Unterwegs im Kleinod (von links): Joachim Knoll (stellvertretender Leiter des Garten- und Friedhofamts), Bernd Recktenwald (Gart
Unterwegs im Kleinod (von links): Joachim Knoll (stellvertretender Leiter des Garten- und Friedhofamts), Bernd Recktenwald (Garten- und Friedhofsamt), Ulrike Weber (Landesdenkmalpflege), Thomas Kirsch (Produktmanager Lotto), Roswitha Chéret (Deutsche Stiftung Denkmalschutz) und Hartmut Emrich (Lotto). Das Foto entstand vor der Grabsäule der Pirmasenser Familie Kieffer, zu der auch der Mundartdichter Ludwig »Lui« Kieffer gehörte.

Der Alte Friedhof ist jetzt ein bundesweit bedeutendes Denkmal, für dessen Erhalt dank der Lotterie Glücksspirale sowie der Rheinberger-Stiftung auch genug Geld vorhanden ist. Für 148.500 Euro soll das Kleinod im Herzen der Stadt bis nächstes Jahr herausgeputzt werden.

Am Montag übergab die Lottostiftung einen symbolischen Scheck über 30.000 Euro an die Stadt Pirmasens, um den Alten Friedhof zu erhalten, der laut Oberbürgermeister Bernhard Matheis ein Park und Naturraum ist, der innerstädtisch seinesgleichen sucht. Matheis ergänzte den Betrag um 46.600 Euro von der Rheinberger-Stiftung, um die Finanzierung zur Instandhaltung und Restaurierung des Friedhofs zu sichern.

Status als Denkmal

Insgesamt sind 148.500 Euro notwendig, um das Projekt umzusetzen, das nicht nur die Restaurierung der Grabmäler aus Sandstein, sondern auch die Wegeführung und die Bepflanzung umfasst. Weitere 45.000 Euro kommen von der Stadt, berechnet durch Eigenleistungen des Garten- und Friedhofsamts sowie des Wirtschafts- und Servicebetriebs. Weitere 16.900 Euro steuert die Landesdenkmalpflege bei, weil es sich bei dem Friedhof um ein historisches, kulturelles und künstlerisches Denkmal handele. Gräber aus der hessen-darmstädtischen Ära seien zwar nicht mehr vorhanden, erklärte Ulrike Weber von der Landesdenkmalpflege, doch das kreuzförmige Liegesystem des Friedhofs zeuge noch von der Zeit. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) habe den Alten Friedhof 2018 in die Liste der Förderprojekte aufgenommen, informierte Roswitha Chéret, Zweibrücker Ortskuratorin der Stiftung. Nicht nur wegen seiner historischen Grabsteine, sondern weil er als Gedächtnis für die Geschichte der Stadt fungiere und ein Stück Kulturgeschichte sei. Mit Hartmut Emrich aus dem Aufsichtsrat von Lotto Rheinland-Pfalz übergab sie den Scheck über 30.000 Euro, welche die Lotterie Glücksspirale der DSD zur Verfügung gestellt hat, um Denkmalprojekte zu unterstützen.

Heute 186 Grabdenkmäler

1763 wurde der Friedhof, auf dem bis 1927 Beerdigungen stattfanden, nach barockem Muster außerhalb der Stadtmauern angelegt. 1876 wurde eine israelitische Abteilung eingerichtet, 1921 kam eine Grabanlage für gefallene Soldaten des Ersten Weltkriegs hinzu. Die jüngeren Erweiterungen erinnerten an einen englischen Landschaftspark, merkte Chéret an. Der Alte Friedhof beherbergt heute 186 Grabdenkmäler, von denen 60 in neuem Glanz erstrahlen sollen. „Ausgewählt wurden die, die uns künstlerisch am wertvollsten erschienen“, erläuterte Denkmalpflegerin Weber. Manche würden nur wieder aufgerichtet, andere aufwendig restauriert. Die Wormser Landschaftsarchitektin Stella Juncker habe das Konzept mit Walter Stutterich vom Arbeitskreis Alter Friedhof erstellt. Mit fünf Gräbern wurde bereits begonnen, teilte Stutterich mit. Doch er werde so lange keine Ruhe geben, bis alle an der Reihe waren, kündigte der Ehrenamtliche an. Die restlichen 10.000 Euro, die zu den 148.500 Euro noch fehlen, addieren sich aus Spendengeldern: etwa vom Arbeitskreis Alter Friedhof, der ein Buch veröffentlichte, und dem Erlös des Oberbürgermeisterballs.

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