Pirmasens Awo kauft Senioren-Wohnanlage

Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Pfalz hat die Senioren-Wohnanlage in der Blumenstraße gekauft. Das Pikante: Mieter in der Anlage ist auch die Sozialstation AHZ, die sich im Insolvenzverfahren befindet. Die Awo hat – wie der bisherige AHZ-Mehrheitsgesellschafter ISA – ihr Interesse bekundet, die Sozialstation zu übernehmen.

Noch hat Insolvenzverwalter Jens Lieser nicht entschieden, wer den Zuschlag für das Ambulante Hilfezentrum (AHZ) bekommt. „Es gibt noch kein konkretes Verhandlungsergebnis“, ließ er gestern auf Anfrage mitteilen. Er halte allerdings an dem Plan fest, bis zum 1. Juni einen Kaufinteressenten zu präsentieren. Um die Übernahme der Sozialstation streiten die beiden bisherigen, mittlerweile verkrachten Gesellschafter, die Awo Pfalz und die ISA-Unternehmensgruppe aus Koblenz (wir berichteten). Würde die ISA den Zuschlag für das AHZ bekommen, müsste deren Geschäftsführer Roman Klein mit dem neuen Besitzer der Immobilie, der Awo Pfalz, über die Fortsetzung des Mietvertrags verhandeln. Bei der Zerstrittenheit der Parteien ein schwieriges Unterfangen. Aber Klein sieht die Sache gelassen. „Das Gebäude hat nichts mit dem Sozialdienst zu tun, wir können auch zwei Straßen weiterziehen, in Pirmasens stehen genügend Mietobjekte zur Verfügung“, sagte er auf Anfrage. Die Awo kündigte gestern an, dem Insolvenzverwalter in den nächsten Tagen ein konkretes Kaufangebot sowie ein Konzept für das AHZ vorzulegen. „Für uns wäre es natürlich wünschenswert, den Zuschlag fürs AHZ zu erhalten“, sagte Awo-Pfalz-Geschäftsführer Markus Broeckmann. „Aber als neuer Vermieter der Sozialstation werden wir auch mit anderen seriösen Betreibern gerne partnerschaftlich zusammenarbeiten.“ Dass er ISA-Geschäftsführer Roman Klein nicht gerade für seriös hält, hat Broeckmann in der Vergangenheit mehrfach zu erkennen gegeben. In der Senioren-Wohnanlage in der Blumenstraße gibt es 50 Appartements, von denen derzeit 48 vermietet sind. Die älteren Menschen, die dort leben, können individuelle Angebote für Betreutes Wohnen nutzen. Derzeit werden die Bewohner der Blumenstraße vom Team des AHZ Pirmasens versorgt, das ebenfalls im Haus angesiedelt ist. Bisher gehörte das Gebäude der Koblenzer Firma Cobau. Die Awo hat für den Kauf der Immobilie nach eigenen Angaben rund drei Millionen Euro investiert. Die Senioren-Wohnanlage wurde 1999 gebaut und hat eine Wohnfläche von insgesamt 3222 Quadratmetern. Seit 2002 steht der Gebäude-Komplex in der Blumenstraße für Betreutes Wohnen zur Verfügung. Vergangene Woche sei sein Verkauf beim Notar besiegelt worden, so die Awo. Dadurch sei es nun offiziell: Die Awo übernimmt die alleinige Verantwortung für die sozial genutzte Wohnanlage, voraussichtlich ab dem 1. Juli. Sobald der exakte Termin feststeht, wollen Cobau und Awo jeden Mieter persönlich anschreiben. „Für die Mieter im Betreuten Wohnen gibt es keinen Grund, sich Sorgen zu machen wegen des Verkaufs“, betonte Awo-Geschäftsführer Broeckmann. Alle Bewohner hätten künftig zwar formal einen anderen Vermieter. Doch das werde im Alltag gar nicht auffallen, sagte Broeckmann: „Wir wollen die bisherigen Mietverträge weiterführen, da wird sich praktisch nichts ändern.“ Die Wohnanlage in der Blumenstraße stand nach Angaben der Arbeiterwohlfahrt bereits mehrere Jahre zum Verkauf. Das Gebäude in der Blumenstraße sei der Awo im Übrigen vertraut. Der Bezirksverband hatte die komplette Anlage schon einmal gemietet: Die Immobilie war von 1999 bis 2001 von der Awo als Ausweichquartier genutzt worden, während das Seniorenhaus „Johanna Stein“ kernsaniert wurde. (pr)

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