Pirmasens Beide früheren Gesellschafter an AHZ interessiert

Nach der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Pfalz hat auch die ISA-Gruppe beim vorläufigen Insolvenzverwalter Jens Lieser ihr Interesse bekundet, das Ambulante Hilfezentrum (AHZ) Pirmasens zu übernehmen.

„Wir haben 15 Jahre lang die Arbeit gemacht und hoffen, den Zuschlag zu bekommen“, sagte gestern ISA-Geschäftsführer Roman Klein. Er hatte 1999 die Geschäftsführung des AHZ in einer schwierigen finanziellen Situation („Der Laden war mit 480.000 Mark überschuldet“, so Klein) übernommen, den Betrieb saniert und wieder in die schwarzen Zahlen geführt. Dazu habe er unter anderem aus seiner ISA-Firmengruppe Darlehen zur Verfügung gestellt, um die Liquidität des AHZ sicherzustellen; oder er habe – mit Zustimmung der Gesellschafterversammlung – über die ISA zentral Autos gekauft, um sie ans AHZ, dem das Geld fehlte, zu vermieten. Als das AHZ Gewinne erwirtschaftete, habe er umgekehrt – wieder mit Zustimmung der Gesellschafterversammlung – aus dem Vermögen des AHZ „gut verzinste“ kurzfristige Darlehen an andere Firmen der ISA-Gruppe vergeben. Ein Wirtschaftsprüfer habe ihm daraufhin „gutes wirtschaftliches Handeln“ bescheinigt, sagte Klein. Gesellschafter des AHZ waren zunächst viele Jahre die ISA (mit 50 Prozent der Anteile), der ASB und die Awo (jeweils 25 Prozent). Nach dem Ausscheiden des ASB Ende der 2000er Jahre hielt die ISA zwei Drittel der Anteile, die Awo ein Drittel. Als die Awo im Jahr 2012 das AHZ komplett übernehmen wollte, die ISA aber ablehnte, sei es zum Zerwürfnis der beiden Gesellschafter gekommen, sagte Klein gestern. Dass Ende März ein Insolvenzantrag beim Amtsgericht Pirmasens gestellt wurde, hatte nach Angaben Kleins und seines Rechtsbeistands Edgar Eich mehrere Gründe. Als das Zerwürfnis der Gesellschafter öffentlich wurde, hätten sich vermehrt Mitarbeiter krank gemeldet, Patienten und deren Angehörige seien verunsichert gewesen, Aufträge gingen zurück. „Es war eine Abwärtsspirale“. Am Ende fehlte auch ein Geschäftsführer. Klein hatte seine Tätigkeit 2014 beendet, seine Nachfolgerin, Pflegedienstleiterin Marina Schmied, trat nach nur wenigen Monaten im März zurück, ab dann blieb die Stelle vakant. Am Ende waren es rund 30.000 Euro, die nach Kleins Angaben das Schicksal des AHZ vorläufig besiegelten. Zuletzt hatte das AHZ demnach „unbestrittene“ Forderungen in Höhe von rund 250.000 Euro. Diesen Außenständen standen Verbindlichkeiten von rund 117.000 Euro gegenüber. Mit einem Darlehen von 30.000 Euro, sagt Klein heute, hätte das AHZ überleben können. Er selbst sei bereit gewesen, gemäß seinen Gesellschaftsanteilen 20.000 Euro zuzuschießen, die Awo aber sei ihren Anteil von 10.000 Euro, der kurzfristig aufzubringen gewesen wäre, schuldig geblieben. Er hätte sich zugetraut, sagt Klein, das AHZ ein zweites Mal zu sanieren und als kleineren Dienst in Pirmasens weiterzuführen – zugeschnitten auf die Bedürfnisse in Pirmasens mit weniger Personal und einem kleineren Fuhrpark. Jetzt hofft er auf den Zuschlag des Insolvenzverwalters. „Denn es ist wichtig, dass die Arbeit, die fachlich und wirtschaftlich erfolgreich war, fortgesetzt wird“, sagte Klein. (pr/Foto: Seebald)

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