Pirmasens Besinnliche Stunde bei Kerzenschein

Seit etlichen Jahren findet am dritten Adventssonntag in der Pirmasenser Johanneskirche die „Adventsmusik bei Kerzenschein“ statt – so auch in diesem Jahr.

Dieses beliebte Konzert gehört für viele Pirmasenser ganz selbstverständlich zur Adventszeit, denn es versetzt die Zuhörer jedes Jahr auf besondere Weise in vorweihnachtliche Stimmung. Der Grund ist wohl, dass der Gesamtleiter, Bezirkskantor Maurice Croissant, immer genau die richtige Mischung aus traditionellen und modernen, volkstümlichen und anspruchsvollen weihnachtlichen Weisen trifft. Und was gut ist, soll man nicht ändern. Das Konzept ist immer gleich: Die Bezirkskantorei zieht mit Kerzen ein und singt neben einigen Chorstücken weihnachtliche Choräle im Wechsel mit der Gemeinde. Die Kinderkantorei und der Jugendchor „Unisono“ ergänzen das musikalische Programm und die Gemeindepfarrer steuern besinnliche Texte bei, wodurch die „Adventsmusik bei Kerzenschein“ mehr als ein Konzert wird und sich fast wie ein gesungener Gottesdienst oder eine Andacht anfühlt. Ein Künstler wie Maurice Croissant lässt sich aber darüber hinaus jedes Jahr etwas Besonderes einfallen, auf das die treue Zuhörerschaft gespannt sein darf. In diesem Jahr war es das neu gegründete Orchester der Stadtmission unter Leitung von Ralph Splittgerber. Ihm ist es gelungen, sowohl gestandene Musiker, als auch junge Talente zu einem mit Bläsern und Streichern besetzten Orchester zu vereinen, das nicht nur mit eigenen Beiträgen Akzente setzte, sondern auch mit festlichen Klängen die Chöre begleitete. Solistisch machten vor allem die beiden jungen und doch schon virtuosen Geigerinnen Johanna Jahn und Hanna Splittgerber mit zwei Sätzen aus dem Konzert für zwei Violinen und Orchester d-Moll von Johann Sebastian Bach auf sich aufmerksam. Und Johanna Schneiderhöhn und Dagmar Motsch zauberten an Querflöte und Oboe mit „A Chloris“ von Reynaldo Hahn weihnachtliche Klänge. Die rund 25 Kinder der Kinderkantorei sangen beherzt und mehrstimmig fünf Weihnachtslieder. „Ding Dong Bells“, „Gatatumba“ und „Habt ihr’s vernommen“. Bei „Sanna, sannanina“ gab es einen kleinen Über-Chor und in „Sternkind, Erdkind“ waren mehrere junge Solisten im Einsatz. Der Jugendchor „Unisono“ besteht aus neun Mädchen und drei jungen Männern. Croissant hat es geschafft, einen feinen und angenehmen Chorklang zu erarbeiten, den „Unisono“ bei traditionellen Weihnachtsliedern wie „Deck The Hall“, modernen Sätzen wie Matthias Nagels Fassung von „Amazing Grace“, fetzigen Stücken wie „If we ever needed the Lord before“ oder auch beschwingten lateinamerikanischen Melodien wie „Cantate Brasilia“ unter Beweis stellen konnte. Bei „Breezy Bach“, einem Satz von Bennet Williams über die berühmte „Air“ aus der Suite Nr.3 in D-Dur, begleitete die Kontrabassistin Kathrin Kaiser den Chor. Unter Begleitung von Volker Christ am Klavier und Gernot Gölter an der Orgel zeigte auch die Bezirkskantorei ihr Können. Nach „Deo dicamus gratias“ von Gottfried August Homilius und „Maria durch ein Dornwald ging“ in einem Satz von Gottfried Wolters, glänzte der Chor bei dem stimmungsvollen „This Is The Day“ von John Rutter. „Sing!“, einem Chorsatz von David Willcocks, lag die mitreißende Toccata aus der 5. Sinfonie für Orgel, ein Paradestück des Organisten Gernot Gölter, zugrunde. Mit diesem Stück setzte die Bezirkskantorei den fulminanten Höhepunkt des Abends. Die Pfarrer Kerstin und Volker Strauch, beide Mitglieder der Bezirkskantorei, traten abwechselnd aus dem Chor an die Kanzel, um mit kurzen Meditationen die Zuhörer mal zum Schmunzeln und mal zum Nachdenken zu bringen. Am Ende erklang – wie jedes Jahr - aus allen Kehlen „O du Fröhliche“, Weihnachtsbaum und Stern erstrahlten und für die langjährigen Fans der „Adventsmusik bei Kerzenschein“ brach die Weihnachtszeit an.