Pirmasens Club-Kultur: Das alte Quasi in jungen Händen

Außen und innen frisch aufpoliert, soll das Quasimodo neue Besucher gewinnen und für die alten „ihr“ Quasi bleiben.
Außen und innen frisch aufpoliert, soll das Quasimodo neue Besucher gewinnen und für die alten »ihr« Quasi bleiben.

Den in die Jahre gekommenen Diamanten Quasimodo wieder etwas aufpolieren, wollen Raphael Wagenblatt und Daniel Schneider vom Pirmasenser Software-Unternehmen Dara. Geplant ist, ab Mai die Pirmasenser Veranstaltungsstätte auf der Husterhöhe zu betreiben und im Laufe des Jahres auch zu kaufen. Der bisherige Eigentümer Chick Kölsch wird den beiden 22-jährigen Jungunternehmern drei Jahre als angestellter Berater zur Seite stehen.

Vor etwas über 15 Jahren hat Chick Kölsch das ehemalige Theater der amerikanischen Streitkräfte aus einer Insolvenz heraus für einen Preis zwischen 150.000 und 200.000 Euro gekauft und umfangreich renoviert. Kölsch wollte nach dem Ende der Erlenbrunner Festivals „Rock im Wald“, bei denen er einer der führenden Köpfe war, im Quasimodo weiter Konzerte veranstalten. Das „große“ Konzept in Zusammenarbeit mit der Trierer Agentur Popp-Concerts ging allerdings nicht auf, da Popp die Künstler am Pirmasenser Publikumsgeschmack vorbei verpflichtet hatte. Kölsch hat dann selbst vereinzelt Konzerte veranstaltet und dabei namhafte Gruppen wie „Vanden Plas“, „Nazareth“, „J.B.O.“ oder „Wizo“ nach Pirmasens geholt. Weitere, über die Jahre immer bedeutendere Standbeine für den Quasimodo-Betreiber wurden Vermietungen und Partys. Und doch, das Quasimodo war für Kölsch stets nur ein „Hobby“ neben seiner Werbeagentur und der Quasimodo Gastro und Event GmbH, die er auch nach dem Verkauf des Quasimodos weiter betreiben will. Denn, so Kölsch, „wenn ich ein interessantes Konzert angeboten bekomme, dann werde ich das auch in Zukunft machen“. „Es waren schöne Konzerte dabei“, blickt der 52-jährige Kölsch zurück. Aber die Zeit sei gekommen, sich davon zu verabschieden. „Die Partyschiene ist nicht so meins“, räumt er ein, sein Sohn habe wohl kein Interesse und mit Daniel Schneider und Raphael Wagenblatt seien „zwei junge Leute mit Ideen“ auf ihn zugekommen, die, und das ist Kölsch wichtig, „das Grundkonzept des Clubs nicht verändern wollen“. Und das beschreibt Wagenblatt wie folgt: „Wir wollen ein vielfältiges Angebot vorhalten, Live-Acts und Partys anbieten und das Quasimodo zum Beispiel weiter für Feiern öffnen.“ Da sei das Quasimodo für Familien oder Firmen eine schöne Alternative zur Festhalle oder der Mehrzweckhalle in Trulben, so Wagenblatt. Deshalb gelte es, den in die Jahre gekommenen Diamanten auf der Husterhöhe etwas aufzupolieren, den Charme und das Flair des einstigen Theaters aber beizubehalten. Darüber hinaus wollen Schneider und Wagenblatt durch neue Veranstaltungen auch neue Akzente setzen. Zwar haben die beiden Jungunternehmer im vergangenen Jahr die Summerbreak Party in der Discothek Nachwerk organisiert, auf die Erfahrungen von Chick Kölsch wollen sie dennoch – zumindest vorerst – nicht verzichten. Drei Jahre lang soll er ihnen als Berater zur Seite stehen – „diese Unterstützung ist uns wichtig“, sagt Wagenblatt, schließlich habe Kölsch sein „Baby“ in all den Jahren schon „in die richtige Richtung“ gesteuert. „Wir wollen mit dem Quasimodo eine Veranstaltungsstätte für ein breit gefächertes Publikum schaffen„, kündigt Wagenblatt an – also nicht nur für junge Menschen sondern auch für die ältere Generation. Und die beginnt für Wagenblatt bereits bei 30 Jahren. Die Schritte dahin sollen jedoch „keine weiten Sprünge“ werden. Für all die, die das Quasimodo kennen, soll es weiter „mein Quasi“ bleiben. Eine sechsstellige Summe wollen die künftigen Eigentümer aúsgeben, um die Attraktivität des früheren Theaters zu erhöhen. So soll ab dem 2. Mai der gesamte Außenbereich saniert werden. Ab Ende Juni, Anfang Juli werde dann die Renovierung im Inneren beginnen. Dabei soll der Eingangsbereich aufgemöbelt werden, die Toiletten saniert und die Wände neu gestrichen werden. Auf der Empore, die, so Wagenblatt, sehr zum Charme des Musikclubs beiträgt, sind neue Sitzgelegenheiten vorgesehen. Bei all dem jedoch, soll das Quasimodo letztlich das bekannte Quasi bleiben.

Wie bei dieser Schüler-Party war das Quasimodo in der Vergangenheit bei Feiern oder Disco-Betrieb stets gut besucht – allein mit
Wie bei dieser Schüler-Party war das Quasimodo in der Vergangenheit bei Feiern oder Disco-Betrieb stets gut besucht – allein mit Konzerten tat sich der Club oft schwer.
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