Pirmasens Diskussionsabend in der Alten Post: Debatte um Hugo Ball geht weiter
Die Veranstaltung steht unter dem Titel „Hugo Ball und Antisemitismus“ und ist Teil einer Reihe von Diskussionsabenden und Schüler-Workshops, die nach der missglückten Verleihung des Ball-Preises an Steyerl im Jahr 2022 gestartet wurde. Wie mehrfach berichtet, hatte Steyerl den Preis abgelehnt und eine Aussetzung der Verleihung erwirkt. Die Künstlerin hatte sich vor allem an Textpassagen im Werk „Zur Kritik der deutschen Intelligenz“ von Ball aus dem Jahr 1919 gestört, die sie als antisemitisch empfand. „Im frühen 20. Jahrhundert war antisemitisches Gedankengut weit verbreitet, auch viele Künstler beförderten solche Ressentiments. Entsprechende Textpassagen finden sich auch bei Hugo-Ball“, teilt die Pressestelle der Stadtverwaltung mit der Einladung zu der Veranstaltung am Montag mit.
Unter dem Eindruck antisemitischer sowie rassistischer Vorurteile und Vorfälle in der Gegenwart halten die Stadt Pirmasens, die Vorschlagskommission für den Ball-Preis und die beiden Ausgezeichneten des Jahres 2022 eine erweiterte Auseinandersetzung mit Antisemitismus und anderen Formen der Diskriminierung für vordringlich und geboten. Teil dieses Diskussionsprozesses soll die Veranstaltung am Montag sein, die unter der Überschrift „Rück- und Ausblick“ stehen wird. Hito Steyerl will an dem Abend den Verlauf aus ihrer Sicht bewerten. Außerdem werden Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank und Salome Hohl, die Leiterin des Züricher Cabaret Voltaire, mitdiskutieren. Dazu kommen Vertreter Pirmasenser Gymnasien, die über den Umgang der Jugendlichen bei den Schulprojekten zum Thema berichten und Oberbürgermeister Markus Zwick will über schon angestoßene Veränderungen informieren und einen Ausblick auf die Zukunft des Hugo-Ball-Preises geben, der künftig als starkes Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus gesehen werden soll. Die Veranstaltung in der Alten Post beginnt um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.