Pirmasens Kaum ein Tag vergeht ohne Sport

Verlässlicher Punktesammler und Kapitän des TTC Nünschweiler: Thomas Veith.
Verlässlicher Punktesammler und Kapitän des TTC Nünschweiler: Thomas Veith.

«NÜNSCHWEILER.» Wenn er seine beste Rückhand auspackt, dann kann in der 1. Tischtennis-Pfalzliga auf der anderen Seite der Platte stehen, wer will: Er ist verloren. Thomas Veith, seit 2004 für den TTC Nünschweiler am Schläger und im vorderen Paarkreuz zuverlässiger Punktesammler, ist schon ein spezieller Sportsmann.

Geboren wurde er 1979 in Botswana, einem Staat im südlichen Afrika. Dort arbeitete sein Vater als Lehrer im „Entwicklungsdienst“. Seine Mutter war schon schwanger gewesen, als sie mit ihrem Mann nach Afrika ging. Und so verbrachte der heute 39-jährige Thomas Veith die ersten zweieinhalb Jahre seines Lebens in Afrika. Danach zog es die Veiths nach Mainz, wo nun Papa Klaus Veith als Lehrer und auch als Tischtennisspieler aktiv war. Rund zehn Jahre lang wohnte die Familie in der Landeshauptstadt. Da blieb es nicht aus, dass Veith bereits mit sieben Jahren bei der TSG Mainz-Hechtsheim und später für den TTV Nierstein Tischtennis spielte. Nach dem Besuch der Klassen fünf und sechs am Gutenberg-Gymnasium zogen die Veiths zurück in die Heimat – nach Rieschweiler-Mühlbach. Veith spielte für den TV Rieschweiler in der Bezirksliga Tischtennis und besuchte das Heinrich-Heine-Sportgymnasium in Kaiserslautern. „Da trainierten wir bereits meist täglich, bevor die Schule begann“, erzählt der Linkshänder. Und: „Der Druck war groß, immer wieder Bestleistungen zu bringen, in den Kaderlehrgängen und Turnieren stets vorne dabei zu sein“, erinnert sich Veith. Am Ende der zehnten Klasse zogen die Veiths Tischtennis-Resümee. Der Aufwand war enorm, auch weil ständig ein Familienmitglied nach Kaiserslautern fahren musste, um den Filius vom späten Training abzuholen. Und es schien klar, dass „ich nicht irgendwann mit dem Tischtennis mein Geld verdienen würde“. Also zog Veith einen Schlussstrich. Er wechselte ans Wirtschaftsgymnasium Pirmasens und baute dort sein Abitur. Vom TV Rieschweiler war er inzwischen zum TTC Höhfröschen gewechselt, wo er zunächst für eine Saison in der 2. Pfalzliga spielte, dann in der 1. Pfalzliga. Schließlich schaffte er mit Höhfröschen gar den Aufstieg in die Oberliga. Der Spaß am Tischtennis, der fast verloren gegangen war, kehrte zurück. Und das ist denn auch bis heute die Voraussetzung dafür, dass Veith seiner Lieblingssportart treu bleibt: Spaß am Tischtennis. Dabei zehrt er immer noch von seiner Ausbildung am Heinrich-Heine-Gymnasium. Denn trainingsbesessen war er noch nie. Lediglich vor Beginn einer Saison und zuweilen vor wichtigen Spielen trainiert er doch schon mal. Mit dem TTC Nünschweiler war Veith in der Oberliga saisonübergreifend 16 Monate (!) ohne Niederlage geblieben und hatte den Aufstieg in die Regionalliga geschafft. Die erwies sich für den TTC aber als eine Nummer zu groß. Der direkte Wiederabstieg war unvermeidbar. Auch wenn Veiths Trainingsintensität nicht gerade hoch ist, heißt dies nicht, dass er sich auf die faule Haut legt. Im Gegenteil: Veith ist sportlich sehr aktiv. Seit Jahren spielt er beim TC Rieschweiler-Mühlbach Tennis, seit einiger Zeit hat er sich auch mit Squash und Badminton angefreundet. So vergeht bei dem in der Nähe von Heidelberg wohnenden Wirtschaftsinformatiker („Ich arbeite seit zwölf Jahren bei SAP“) kaum ein Tag ohne Sport. Er spielt Squash, Badminton, Tischtennis und Tennis, und im Mai nahm er zum ersten Mal an einem Racketlon in Nußloch teil. „Die Teilnehmer sind aus ganz Europa angereist“, erzählt Veith. Beim Racketlon wird in Turnierform Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis gespielt. Gegner in Runde eins war ein Finne, den er im Tischtennis 21:3 besiegte. Im Badminton verlor Veith mit 13:21. Doch beim Stand von 13:19 im folgenden Squash-Duell sprang ihm der Ball ins Auge. Veith musste im Krankenhaus behandelt werden und war bei seiner Racketlon-Premiere früh ausgeschieden. „Aber es hat Spaß gemacht. Es herrschte eine tolle Atmosphäre, im nächsten Jahr bin ich wieder dabei“, betont Veith, der so ganz nebenbei mit Schwester Jasmin auch schon mal Pfalzmeister im Mixed war. Aktuell nimmt Veith nicht an Einzelmeisterschaften teil. „Da muss man an einem Tag bis zu zehn Spiele machen. Das ist mir zu viel.“ In der aktuellen Einzelrangliste der 1. Pfalzliga ist Veith mit 16:4 Siegen auf Position fünf, einen Platz hinter seinem Teamkollegen Henry Wiche (17:4), geführt. Der Kapitän des TTC Nünschweiler bezieht seinen Spaß am Tischtennis aus dem „Wir-Gefühl“ seiner aus sechs Spielern bestehenden Mannschaft. Mit dieser führt er nach der Vorrunde mit 20:2 Punkten die Tabelle der 1. Pfalzliga an. „Damit sind wir sehr zufrieden. Wir haben bisher das Beste aus der Saison herausgeholt“, zieht der Informatiker sein Fazit.

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