Pirmasens Lederverarbeitung und Schuhtechnik: Absolventen sind gefragt

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Experten für die Lederverarbeitung und Schuhtechnik sind gefragt. Das gilt schon bei den Bachelorarbeiten. „Ich muss vielen Firmen mitteilen, dass wir zu wenig Studierende haben, um all ihre Wünsche realisieren zu können“, bedauert Christian Schwarz. Er ist der Studienbereichsleiter des einzigen Studiengangs in Deutschland, der Ingenieure speziell für die Leder- und Schuhbranche ausbildet. Extrem vielfältig sei die Ausbildung, sagt Schwarz. Deshalb sind die Ingenieure, die in Pirmasens ausgebildet werden, ebenso wie die Textiltechniker in der Automobil- oder Sportartikelindustrie gefragt. Die beruflichen Einsatzfelder sind vielfältig. Genau deshalb, sagt Schwarz, gebe es die Arbeitsplätze in Deutschland. „Hier haben die Firmen, auch wenn sie im Ausland produzieren, Forschung, Entwicklung, Qualitätssicherung und vieles mehr angesiedelt“, sagt der 44-Jährige. Die Absolventen aus Pirmasens müssen beispielsweise im Berufsleben in der Lage sein, mit Designern zu reden, deren Sprache zu verstehen, ihre Ideen umsetzen zu können. Deshalb spielt Design eine wichtige Rolle im Studium. „Aber um es klar zu sagen, wir bilden Ingenieure aus, keine Designer“, betont Schwarz. Was für das Design als Studieninhalt gelte, gelte ebenso für die Betriebswirtschaft. „Der Ingenieur arbeitet immer an Schnittstellen. Ohne all diese Kenntnisse wäre die Ausbildung unserer Absolventen nicht vollständig“, sagt Schwarz. Er kennt die Anforderungsprofile der Unternehmen durch seine Mitgliedschaft im DIN-Normenausschuss Materialprüfung, durch seine beratende Tätigkeit als Ingenieur. Unter anderem arbeitet er für das Prüf- und Forschungsinstitut (PFI) als zertifizierender Auditor. Die vergangenen zwei Jahre wurden genutzt, um den Studienlehrplan neu aufzustellen. Angepasst an die Anforderungen der Industrie. Hier liege ein Riesenvorteil der Hochschule: „Wenn Unternehmen zu uns kommen und sagen, wir brauchen unbedingt dieses Wissen und das Können bei den Absolventen, können wir das im Studium realisieren“, sagt Schwarz. Interessant seien diese Möglichkeiten beispielsweise für Firmen, die Kosmo-Studenten beschäftigen. In diesen kooperativen Studiengängen (Kosmo) studieren die Teilnehmer an der Hochschule und verbringen die vorlesungsfreie Zeit im Unternehmen, das sie auch während der Studienphase bezahlt. Themen wie Orthopädie oder Industrie 4.0, die Verzahnung der industriellen Produktion mit Informations- und Kommunikationstechnik, beschäftigen deshalb die angehenden Ingenieure. „Wir legen die Latte bei der Ausbildung hoch, aber wir tun alles, um den Studenten über die Latte zu helfen“. Diese von Hochschul-Vizepräsident Hans-Joachim Schmidt getroffene Aussage gelte in der Schuh- und Ledertechnik unumschränkt, so Schwarz. Deshalb nimmt er sich viel Zeit für interessierte Studienanfänger. „In Vorlesungen reinschnuppern, miteinander reden, ein Schnupperprogramm über mehrere Tage, kein Problem.“ Die Entscheidung für das Studium soll bewusst getroffen werden. Die Hochschule leiste ihren Beitrag zur erfolgreichen Ausbildung unter anderem in Form exzellenter Lehrbeauftragter aus der Industrie, einer engen Verbindung zum benachbarten PFI. Die Werbung für den Studienbereich soll verstärkt werden. „Das kam in den vergangenen zwei Jahren etwas zu kurz“, räumt Schwarz ein. 40 Studierende sind derzeit an der Hochschule dabei, sich zum Bachelor of Engineering im Bereich Schuh- und Ledertechnik ausbilden zu lassen. Mit dem Master-Studiengang „Product Refinement“ gebe es für alle einen idealen Anschlussstudiengang in Pirmasens. Der stehe allerdings oft zurück, weil die Industrie den Ingenieuren aus Pirmasens interessante Aufgaben und attraktiven Einstiegsgehälter bietet. |add

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