Pirmasens Mit Leidenschaft für Region eingesetzt

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Karl-Walter Müller ist tot. Der Pirmasenser Sozialdemokrat starb am vergangenen Samstag im Alter von 84 Jahren. „Mit großer Leidenschaft hat er sich für Pirmasens und die umliegende Region eingesetzt“, würdigte gestern Alexander Schweitzer, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, den Verstorbenen.

Fast 30 Jahre lang war Karl-Walter Müller einer der führenden Männer in der Pirmasenser Politik, sein Wort hatte Gewicht. 16 Jahre lang, von 1971 bis 1987, war er Mitglied des Mainzer Landtags, er saß im Stadtrat (1971 bis 1994) und war in den 90er Jahren ehrenamtlicher Beigeordneter seiner Heimatstadt Pirmasens. Müller war Sozialdemokrat, aber sein trockener Humor und seine spitzbübische Freude am Formulieren hintergründiger Sätze machten ihm Freunde über alle Parteigrenzen hinweg. Legendär sind seine Zugfahrten mit Emil Wolfgang Keller, dem damaligen CDU-Landtagsabgeordneten, nach Mainz. Beim Pendeln besprachen die beiden Landespolitiker, was gut für die Stadt ist – und setzten sich in Mainz gemeinsam dafür ein. Ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit war die Bahnbrücke, deren Bau Müller und Keller in die Wege geleitet hatten. Die Landespolitik bescherte Müller allerdings auch einen seiner bittersten Stunden: Im Jahr 1987 war er nicht mehr für den Landtag aufgestellt worden. Karl-Walter Müller wurde am 4. Mai 1931 in Pirmasens geboren. Er war acht, als der Krieg ausbrach, erlebte das Bombardement am 8. und 9. August 1944 und das Ende des Dritten Reichs. Nach dem Abitur am heutigen Leibniz-Gymnasium machte er eine Lehre bei der Parkbrauerei, dort arbeitete er als Industriekaufmann, ehe er 1954 das Studium der Wirtschaftswissenschaften und Pädagogik in Mannheim und Heidelberg begann. Als Diplomhandelslehrer unterrichtete er an der Schuhfachschule und an der Berufsbildenden Schule. In der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vertrat er die Interessen seiner Kollegen. Seine Freizeit widmete der Ehemann und Vater von vier Kindern zu einem großen Teil der Kultur und der Erwachsenenbildung. Von 1972 bis 1979 leitete er nebenamtlich die Volkshochschule Pirmasens. Weil er darüber hinaus in vielen weiteren Ehrenämtern engagiert war, blieben die Belohnungen nicht aus. Schon 1977 erhielt Müller das Bundesverdienstkreuz am Bande, 1983 das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse. Die Stadt Pirmasens ehrte sein politisches und gesellschaftliches Engagement mit der Ehrenplakette in Gold. (pr)

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