Pirmasens Pirmasens: Stadtwerke wollen Fehrbacher Wasserturm abreißen

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Die Generaldirektion Kulturelles Erbe ist nicht begeistert von der Idee. Der Turm steht unter Denkmalschutz.

Markus Fritz-von Preuschen, Leiter der Abteilung Praktische Denkmalpflege bei der Generaldirektion Kulturelles Erbe in Mainz, sagte gestern auf Anfrage, seine Fachbehörde habe nicht das Benehmen für einen Abriss hergestellt. Allerdings räumte er ein, nur beratende Funktion zu haben. Im nächsten Schritt könne die Generaldirektion die übergeordnete Behörde, die Obere Denkmalschutzbehörde in Trier, einschalten. Ob das geschehe, sei noch nicht entschieden. Im Zweifelsfall habe das Wissenschaftsministerium im Streit um die Schutzwürdigkeit eines Denkmals das letzte Wort. In der Sitzung des Hauptausschusses hatte Oberbürgermeister Bernhard Matheis, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke ist, am Montagabend angekündigt, dass ein Abriss geprüft werde. Dies geschehe jetzt bei der Unteren Denkmalschutzbehörde, die bei der Stadt angesiedelt ist. In Mainz hieß es gestern, die Pirmasenser Denkmalschützer hätten sich bereits pro Abriss positioniert. Stadtwerke-Chef Klaus Kreibich sieht keine Alternative zu einem Abriss. Der Wasserturm aus den 1950er Jahren werde schlicht und einfach nicht mehr gebraucht, auch deshalb nicht, weil die Zahl der zu versorgenden Haushalte stark geschrumpft sei. Der Turm sei stillgelegt worden, auch deshalb, weil er als Trinkwasserreservoir nicht mehr taugte. „Das Wasser hat dort zu lange gestanden, da kann mit Keimen schnell etwas passieren.“ Ein Erhalt würde, so gehe es aus einem Gutachten hervor, „kurzfristig“ eine Investition von 300.000 Euro erforderlich machen, plus Folgekosten für den Unterhalt. Zwar sei der Wasserturm nicht einsturzgefährdet, aber es drohten Platten abzufallen. Schon heute dürfe er, weil er die Verkehrssicherungspflicht habe, niemand mehr ohne Helm auf das Gelände an der B10 lassen, sagte Kreibich. Der Versuch, den Wasserturm für einen Euro zu veräußern, sei gescheitert. Und Geld für die Unterhaltung habe er nicht, überspitzt Kreibich und klärt auf: „Wenn ich in den Wasserturm investiere, muss ich das mit dem Trinkwasserpreis abdecken.“ Es mache keinen Sinn, Hunderttausende in etwas reinzustecken, was nicht mehr gebraucht werde. Auch wenn der Turm ein Blickfang sei, habe er das Gefühl, dass die Mehrheit Verständnis dafür hat, dass sich das die Stadtwerke nicht leisten können und nicht leisten wollen. Kreibich würde die Sache gerne schnell vom Tisch haben. „Ich will das keinem Nachfolger aufbürden“, betonte er gestern. OB Matheis hatte im Hauptausschuss auch gesagt, wenn einem Abriss nicht stattgegeben werde, könnten die Stadtwerke Rechtsmittel einlegen. Er betonte, ein Erhalt würde sich auf die Wassergebühren auswirken. Der Verwaltungschef sagte zudem, die Aufnahme des Bauwerks in die Denkmalliste des Landes sei ohne Zustimmung des Stadtrates erfolgt. „Wir müssen da nicht zustimmen.“ Laut Fritz-von Preuschen ist die Begründung, die von den Stadtwerken für den Abriss vorgetragen wurde, bislang „rein wirtschaftlich“. Das sei ihm zu wenig. Kommunen seien auch dazu verpflichtet, bei der Denkmalpflege ein Vorbild abzugeben. Ihm sei der bislang vorliegende Abrissvorschlag nicht fundiert genug. Das Denkmalschutzgesetz besage, abgerissen werden dürfe nur, wenn etwas wirtschaftlich nicht zumutbar sei. Das gelte aber im Grunde nur für Privatpersonen. Da würde man dann auch fragen, ob Versuche unternommen worden sind, einen Käufer zu finden. Wobei ihm auch klar sei, dass das bei einem Schutzobjekt, das auf einer Verkehrsinsel stehe, schwierig sei. Der Fehrbacher Ortsvorsteher Peter Schneider äußerte gestern Verständnis für die Abrisspläne: „Wir hatten ja seinerzeit als Ortsbeirat die Unterschutzstellung beantragt. Aber die Kosten für den Erhalt, angeblich 5000 Euro im Jahr, sind auch für einen Förderverein nicht zu stemmen.“ Dennoch sei es schade, schließlich handele es sich um ein besonderes Bauwerk. Schreiben Sie uns —Was halten Sie, liebe Leserinnen und Leser, vom geplanten Abriss des Fehrbacher Wasserturms? Soll er weichen, weil eine Sanierung unverhältnismäßig teuer wird und unnötig Geld verschlingen würde? Oder ist er aus Ihrer Sicht ein Zeugnis der Geschichte der Wasserversorgung, das unbedingt erhalten werden muss. Schildern Sie uns Ihre Sicht der Dinge in einer Email an redpir@rheinpfalz.de. Sie können auch ein Fax senden unter der Nummer 06331/8004-29.

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