Pirmasens Pirmasens: Tafel schnürt vorm Weihnachtsfest Extra-Päckchen

Tafel-Mitarbeiter: von links: Slava Dabrowski, Hildegard Kischitzky, Gerhard Herrmann und Roswitha Flörchinger
Tafel-Mitarbeiter: von links: Slava Dabrowski, Hildegard Kischitzky, Gerhard Herrmann und Roswitha Flörchinger Foto: Magin

Kurz vor Weihnachten herrscht Hochbetrieb bei der Pirmasenser Tafel. Wie zum Monatsende auch. Zusätzlich wurde am vergangenen Dienstag und Donnerstag beschert. Da gab es nicht nur - wie gewohnt - Lebensmittel nach Wahl, sondern auch Süßigkeiten und Geschenke für die Kleinen.

Immer wieder denken edle Spender an die Ärmsten der Stadt, die nicht selbstverständlich das Beste auftischen können zum Fest. Deswegen haben Kindergartenkinder für Gleichaltrige Päckchen gepackt – und die Liselott & Klaus Rheinberger-Stiftung bedenkt die Tafelkunden mit einem süßen Präsent. „Vor Weihnachten kommen immer besonders viel Kunden zur Pirmasenser Tafel“, erzählt Gerhard Herrmann, der Vorsitzende des Vereins, der in der Werner-Egk-Straße auf dem Kirchberg residiert. Denn die Feiertage bedeuten für die Menschen nicht nur, dass Weihnachten ist, sondern auch, dass die Tafel dann für den Rest des Jahres geschlossen bleibt.

Kinder beschenken Kinder

Außerdem gibt es an den beiden Ausgabetagen vor dem Fest immer etwas Besonderes. Geschenke, die man naschen kann. Und: Die Mädchen und Jungs vom Rodalber Kindergarten Sommerfeld haben 80 Päckchen geschnürt, um den Kindern der Tafelkunden eine Freude zu machen, erzählt Herrmann. So wie sich die Geschenke anfühlen, gebe es viele Büchergeschenke, vermuten die Tafelhelfer. Außer bei einem Päckchen. „Da sind ein Paar Hausschuhe für ein Mädchen mit Schuhgröße 23 drin“, erzählt Hildegard Kischitzky, die zweite Tafel-Vorsitzende. Das verrate ein Zettel, der an das Geschenk gebunden ist.

Süßigkeiten, Fertiggerichte und Toastbrot sind die Favoriten

Damit die Päckchen zu den „richtigen“ Kindern kommen, fragt Hildegard Kischitzky nach dem Alter des Nachwuchses, denn auf dem Ausweis der Kunden werde nur die Anzahl der Personen verraten, die zur Bedarfsfamilie gehören. Ansonsten sei das Prozedere wie immer. „Jeder sagt, was er an Lebensmitteln möchte“, erklärt Herrmann. Süßigkeiten, Fertiggerichte und Toastbrot seien generell die absoluten Favoriten.

Da kommen die Weihnachtsstiefelchen mit Gebäck und Schokolade gerade recht, die an die Kunden verteilt werden. Dabei handelt es sich um einen weihnachtlichen Gruß der Rheinberger-Stiftung. Auch die Backkunst einer Dame kommt der Tafel jedes Jahr zugute, die seit Jahren Plätzchen backt und diese liebevoll verpackt.

„Die meisten wollen gar nicht kochen“

Dass es kein Fleisch für einen Weihnachtsbraten gibt, finden die Tafel-Mitarbeiter nicht schlimm. „Die meisten wollen gar nicht kochen“, sagt Tafel-Kassenwart Helmut Maurer. Vor einiger Zeit habe er für Tafelkunden einen Kochkurs bei der Katholischen Familienbildungsstätte organisieren wollen – als Geschenk. Das stieß auf wenig Interesse. „Gemeldet hat sich nur einer“, erzählt Maurer, der sich auch um die Kindertafel kümmert, eine Initiative mit Schulen, damit bedürftige Kinder dort etwas zum Essen bekommen. Es gebe auch Kunden, die sagen, dass sie Kartoffeln nicht verarbeiten können, weil ein Herd oder auch der Strom fehlt, erzählt Maurer.

Noch Helfer gesucht

Die Pirmasenser Tafel hat zur Zeit 630 Ausweise ausgestellt. Das seien insgesamt 1800 Personen, die von den gesammelten Lebensmitteln der Tafel profitieren. Pro Ausgabetag kämen im Schnitt allerdings nur etwa 140 Personen zur Tafel auf dem Kirchberg. Hinter jedem Ausweis stünden im Schnitt sechs bis sieben Personen, weiß Hildegard Kitschitzky, die schon jahrzehntelang bei der Tafel mit anpackt.

Der ehrenamtliche Verein verfüge momentan über 80 aktive Helfer. „An Leuten, die helfen, haben wir immer Bedarf“, sagt Herrmann. Das wäre für die Tafel-Helfer das schönste Weihnachtsgeschenk. „Vielleicht bekommen wir ja bald Unterstützung aus den Reihen der jungen Generation“, erzählt Rainer Greif erfreut. Denn im Gespräch sei, dass Studierende des neu eingerichteten Studiengangs Logistik an der Hochschule auf der Husterhöhe eine ehrenamtliche, soziale Tätigkeit ausüben sollen. 120 Stunden im Laufe des Studiums könnten so der Pirmasenser Tafel zugute kommen. Denn Unterstützung kann das Tafelteam dringend gebrauchen, ein Zuwachs an Ehrenamtlichen wäre erfreulich und gewünscht.

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