Pirmasens Pirmasenser während Bluttat in München

Der Pirmasenser Bernhard Arenth war am Freitagabend mit einem Freund in München unterwegs, als dort bei einem Amoklauf im Olympiaeinkaufszentrum ein 18-Jähriger neun Menschen tötete. Die RHEINPFALZ hat Arenth am Samstag telefonisch erreicht.

„Wir waren gegen 18.20 Uhr auf dem Odeonsplatz mitten in der Stadt auf einer Biermeile“, erzählt der Pirmasenser, den viele durch seine ehrenamtliche Tätigkeit in der FKP-Geschäftsstelle kennen. „Die Stadt war aufgrund mehrerer Feste voll von Menschen, im Olympiapark lief das Tollwood-Festvial“, berichtet der 66-Jährige. Als er mit einem Freund, der in Unterhaching wohnt, gegen halb Sieben plötzlich auf drei Polizisten mit Gewehren im Anschlag getroffen sei, habe er noch nichts von dem Amoklauf gewusst, so Arendt. „Auf einmal ist auf den Straßen Panik ausgebrochen. Die vielen Menschen, die unterwegs waren, sind auf einmal alle losgerannt,“ sagt der Rentner. „Wir selbst wollten mit der U-Bahn zurück nach Unterhaching, aber es fuhren keine Züge und keine Busse mehr. Überall wurde darüber informiert, dass der Nahverkehr eingestellt ist.“ „Wir sind in einer Seitengasse in ein Lokal gegangen und haben uns dort an ein Fenster gesetzt. Der Wirt hat uns gebeten vom Fenster weg auf einen anderen Platz innerhalb des Lokals zu wechseln. Erst jetzt haben wir die Hintergründe für den Aufruhr erfahren“, berichtet der FKP-Anhänger. „Dort sind wir ungefähr rund drei Stunden geblieben, bevor wir uns so gegen 22 Uhr zu Fuß auf den Weg in Richtung Unterhaching im Münchner Süden machten, in der Hoffnung, vielleicht doch ein Taxi oder einen Bus zu erwischen.“ Dem sei aber nicht so gewesen. „Der Plan“, so Arenth weiter, sei dann der gewesen, „unterwegs in einer Kneipe einen kleinen Stopp einzulegen. Aber obwohl Gaststätten geöffnet hatten, wurden wir nirgends reingelassen“. Sämtliche Schnellrestaurants, an denen sie auf ihrem Nachhauseweg in München am Freitagabend vorbeikamen, waren geschlossen. Auch am Ostbahnhof war Arenth. „Dort standen Tausende von Menschen und wussten nicht mehr weiter“, erzählt er. Sie seien froh gewesen, irgendwann endlich eine Pause in einem Irish-Pub einlegen zu können. „Dann hat mein Freund einen Verwandten erreicht, der uns abgeholt hat. Wir waren so gegen 1 Uhr in der Nacht endlich zu Hause.“ Kritisch sah Arenth am Telefon die Absperrmaßnahmen. „Die haben dort den kompletten Nahverkehr lahmgelegt und die ganze Stadt abgesperrt, in der Tausende von Menschen zum Feiern unterwegs waren. Hinweise, was passiert war, hat es nirgendwo gegeben“, wunderte er sich. Wobei er auch einschränkt: „Das war vielleicht auch aus polizeilicher Sicht notwendig.“ Am Samstag nach der Bluttat war Arendt mit seinem Kumpel wieder in der Stadt unterwegs. „Da war alles sehr ruhig und nicht so hektisch wie an einem normalen Samstag in München“, sagt Arenth.

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