Pirmasens Plädoyer für eine gerechtere Gesellschaft

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Familienmusicals haben im Pirmasenser Kulturprogramm seit vielen Jahren einen festen Platz. Am Sonntag, 12. Februar, 15 Uhr, ist es wieder soweit. Das Altonaer Theater aus Hamburg zeigt „Oliver Twist – Tu doch, was dein Herz dir sagt“.

Das Drehbuch nach dem Roman von Charles Dickens hat Christian Berg geschrieben, der auch Regie führt. Die Musik stammt von Konstantin Wecker, der schon mehrfach mit Berg zusammen an Musicals gearbeitet hat. So hat Wecker die Musik komponiert unter anderem für „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“, „Jim Knopf und die Wilde 13“, „Das Dschungelbuch“, „Peter Pan“, „Der kleine Lord“ oder „Petterson und Findus“. „Oliver Twist – Tu doch, was dein Herz dir sagt“ ist ein Musical über das Schicksal von Oliver Twist auf der Suche nach einer Familie. Es ist, so die „Hamburger Morgenpost“, „ein Musical, das berührt“. „Und es rockt“, wie der „Norddeutsche Rundfunk“ in seiner Kritik ergänzt. Der neunjährige Oliver flieht Anfang des 19. Jahrhunderts vor Hunger und aus Angst vor Prügeln aus einem Waisenhaus seiner Geburtsstadt nach London. Dort will er sein Glück versuchen. Stattdessen fällt er aber einer Bande in die Hände, die Jungen wie ihn zu Dieben ausbildet. Bei einem Raubzug wird er gefasst und trifft vor Gericht auf sein Opfer, das ihm vergibt und bei sich aufnimmt. Endlich scheint Oliver ein Zuhause gefunden zu haben. Doch so schnell gibt die Diebesbande nicht auf und bedroht ihn und seine Retter... „Oliver Twist“ gehört zu den bekanntesten Geschichten von Charles Dickens und hat seinen Platz in der Weltliteratur. Dickens hat die Ungerechtigkeit des damaligen britischen Sozialsystems am eigenen Leib erfahren: Schon als Kind musste er als Handlanger in einer Fabrik arbeiten, weil der Vater mit der Familie im Schuldgefängnis saß. Die damit verbundenen traumatischen Erlebnisse haben Dickens’ Leben und Werk wesentlich geprägt. Nachdem er mit seinen populären, drolligen Geschichten über die Pickwickier nationale Berühmtheit erlangt hatte, schnitt er mit „Oliver Twist“ ein Thema an, das ihn zutiefst berührte: die soziale Ungerechtigkeit seiner Zeit im Zuge der um sich greifenden Industrialisierung. Gerade weil Dickens sich gegen jedwede Ausbeutung und Unterdrückung der sozial Schwachen wandte, hat sein Werk auch heute, im Zeitalter der Globalisierung, nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Mit bissiger Satire entlarvt Dickens die Heuchelei und Arroganz der Bessergestellten. Ihm ging es um Gerechtigkeit und Menschlichkeit, deshalb wurde die Geschichte des Waisenjungen Oliver Twist zu einem zeitlosen und populären Bestandteil der Weltliteratur. |han

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