Pirmasens Tore, Träume, Temperamente:

Arbeit fürs Sportgericht lieferte das am Sonntag das in der 54. Minute beim Stand von 2:0 abgebrochene Spitzenspiel der Fußball-B-Klasse Ost zwischen dem TuS/DJK Pirmasens und dem FC Rodalben. Schiedsrichter Gerhard Nagel hatte bis dahin bereits acht Gelbe Karten (fünf für den TuS/DJK, drei für den FCR) gezeigt. Als sich dann, so TuS/DJK-Spielleiter Peter Bauer, der Rodalber Mario Reuter ein weiteres vergleichsweise harmloses Foul erlaubt habe, zog Nagel ein zweites Mal Gelb und die Rote Karte hinterher. Das wollte FCR-Spielertrainer Christian Gessner nicht so hinnehmen und reklamierte beim Referee – mit der Konsequenz, dass auch er mit einer gelb-roten Kartenkombination das Spiel beenden musste. „Was du pfeifst, ist ein Witz“, habe dann Rodalbens Top-Angreifer Michael Kuppich gesagt, berichtet Bauer. Die Folge: Rot für Kuppich, die Nummer eins der B-Ost-Torschützenliste. Zwar hätten sich die Gäste-Spieler bei dem Kartenfestival „ordentlich benommen“, doch die Zuschauer aus Rodalben hätten „angefangen zu randalieren“, erzählt Bauer. „Wir haben dann gleich Platzordner dort hingeschickt, wo die Rodalber standen.“ Doch der Schiedsrichter habe sich bedroht gefühlt und die Partie abgebrochen. Mit Platzordnern sei Nagel auf dem Weg in die Umkleidekabine und später zu seinem Fahrzeug begleitet worden. Gleichwohl saßen nach der Begegnung die Spieler beider Mannschaften beim Erfrischungsgetränk zusammen. Robert Jung ist wieder als Trainer aktiv. Der mittlerweile 70-jährige Ex-Zweitligacoach trainiert jeden Mittwoch die B-Klasse-Kicker des SV Ruhbank, dessen schmucker Kunstrasen gerade mal 400 Meter von Jungs Haus in der Beckenhofer Straße entfernt liegt. Jungs Sohn Denis ist bei den abstiegsgefährdeten Ruhbänkern sportlicher Leiter und hat seinen Vater um Hilfe gebeten. Jung senior, derzeit Scout des Regionalligisten FC Homburg, bei dem er gegen Ende der vergangenen Saison kurzzeitig auch noch mal als Trainer tätig war (und den Saarpokal gewann), suchte dann das Gespräch mit den beiden SVR-Spielertrainern Steffen Keib und Mario Sauer. Diese nahmen das Angebot des Fußball-Fachmanns gerne an. Auf Jungs Initiative wird bei den Pirmasensern nun drei- statt zweimal die Woche trainiert. Zudem habe er das Team „auf eine Viererkette in der Abwehr umgestellt“, erzählt Jung. Mittwochs ist er vor Ort, montags und freitags leiten Sauer und Keib nach Jungs Trainingsplänen die Übungseinheiten. Jung selbst bezeichnet sich „nicht als Trainer, sondern nur als Berater des SV Ruhbank“. Alles Gute, Florian Bicking! Diesen Wunsch stellen wir den nachfolgenden Zeilen voraus. Bicking war am Sonntag im Verbandsligaspiel VfL Neustadt gegen FK Pirmasens II nach 36 Minuten infolge eines Fouls unglücklich auf den Arm gestürzt und zog sich einen Trümmerbruch zu. „Der Arm stand in einem 90-Grad-Winkel in die verkehrte Richtung ab“, berichtet der Spielleiter des FKP II, Thomas Jeckel. Die Begegnung wurde nach der Verletzung des 21-Jährigen sofort unterbrochen. Rund 20 Minuten später sei dann, so Jeckel, ein Rettungswagen vor Ort gewesen. Dessen Besatzung konnte allerdings ohne einen Notarzt wenig helfen. Nach weiteren 20 Minuten war dann der Notarzt da. Dieser orderte einen Rettungshubschrauber, um Bicking schnellstmöglich in die Klinik nach Ludwigshafen oder Mannheim bringen zu können. Mittlerweile ist Bicking bereits operiert. Nach gut einer Stunde wurde die Begegnung – ohne Halbzeitpause – fortgesetzt. Die Pirmasenser führten zu diesem Zeitpunkt mit 1:0. Neustadt habe, so Jeckel, nur unter Protest weiter am letztlich 2:0 für den neuen Tabellenführer endenden Spiel teilgenommen. Wie Christian Weinkauff, Lehrwart der Schiedsrichtervereinigung Pirmasens/Zweibrücken, auf RHEINPFALZ-Anfrage mitteilte, gebe es keine Regel, wann ein Spiel endgültig abgebrochen werden muss oder bis zu welcher Unterbrechungszeit es noch fortgesetzt werden kann. Ein Schiedsrichter müsse lediglich 30 Minuten abwarten, ehe er ein Spiel abbricht. Wenn allerdings abzusehen sei, dass eine Begegnung in einer bestimmten Zeit fortgesetzt werden kann, dann können auch die 30 Minuten überschritten werden. Falls sich jedoch beispielsweise ein Spieler schwer verletzt und seine Mitspieler dadurch psychisch beeinträchtigt sind, kann der 23. Mann die Begegnung abbrechen, falls der Gegner damit einverstanden ist. Wenn nicht, sei die Partie fortzusetzen. Falls eine Mannschaft dann trotzdem nicht weiterspielen möchte, muss sie dies dem Schiedsrichter schriftlich bestätigen.

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