Pirmasens Tore, Träume, Temperamente:

Neun Tore fielen am Sonntag beim 7:2-Erfolg des TV/SC Hauenstein II gegen die SG Jettenbach-Eßweiler-Rothselberg in der Bezirksliga. Bemerkenswert: Alle Torschützen spielten schon einmal in der Ober- oder gar in der Regionalliga. Da wäre Florian Weber zu nennen. Der Winterpausen-Neuzugang des Oberliga-Zweiten SC Hauenstein sammelt derzeit Spielpraxis in der zweiten Mannschaft. Und deren Trainer Lukas Seibel schwärmt nur so von Weber, der noch in der vorigen Saison beim 1. FC Kaiserslautern kickte und dort zu einigen Einsätzen in der vierten Liga gekommen war. „Weber ist ein absolutes Vorbild. Er stellt sich voll in den Dienst der Mannschaft und man merkt ihm an, dass er Anschluss an die Oberliga finden will“, bemerkt Seibel, der ebenfalls auf Oberliga-Einsätze beim SCH zurückblicken kann. Weber erzielte drei Treffer „und er legte drei weitere auf“, erzählt der Spielertrainer weiter. Zudem harmoniere Weber „exzellent“ mit der zweiten Sturmspitze Thorsten Riggers. Der war ebenfalls dreimal erfolgreich und hatte in der vorigen Saison seine Oberliga-Einsätze. „Aber eigentlich ist er einer von uns, ein Eigengewächs“, sagt Seibel. Aus beruflichen Gründen komme für Riggers, der als Zimmermann/Dachdecker arbeitet und schon mal länger am Tag auf dem Dach steht, nur Bezirksliga-Fußball in Frage. Tomas Cerniauskas hat auch einige Oberliga-Einsätze beim SC Hauenstein in den Füßen. Er wechselte dann zum Verbandsligisten TB Jahn Zeiskam, „wo er nicht so, wie er sich es wünschte, zum Zug gekommen war“, erzählt Seibel. Mittlerweile sei der Student aus Klingenmünster „eine Bombe auf der Sechs“. Er erzielte das wichtige 3:2. Die beiden Torschützen der Gäste haben ebenfalls eine Vergangenheit beim Sportclub Hauenstein. Ingenieur Frank Geib, der zum 2:1 traf, war lange Jahre Rechtsverteidiger beim SCH, Michael Emrich hatte es eine Saison lang versucht, beim SCH Fuß zu fassen. Er erzielte das 1:1. „Mit sechsundseeeechzig … ist noch lange nicht Schluss!“ Udo Jürgens sang diesen Titel. Der Maßweilerer Rudi Dressler setzt ihn in die Tat um. Im 66. Lebensjahr spielt der Vorzeigesportler aus Maßweiler noch immer Fußball, wohlgemerkt bei den Aktiven. Er steht in der zweiten Mannschaft des TuS in der Viererkette. Der Grund für Dresslers Engagement ist sein Sohn Timo (36), der nach dreijähriger Pause wieder Lust am Fußball bekommen hat und ebenfalls für Maßweiler II in der C-Klasse Mitte mit der Zehn auf dem Rücken mitmacht. Sein wöchentliches Training absolviert Rudi Dressler indes bei den „alten Herren“. „Freitags spiele ich dann noch zwei Stunden Tennis und sonntags spiele ich dann. Es geht alles noch gut“, merkt der Rentner an. Mit der Ü60 wurde er im Januar in Annweiler Vizemeister im Südwestdeutschen Fußballverband. „Bei der Ü60 rennt mir keiner davon. Bei den Aktiven ist das dann schon schwieriger“, räumt der fitte Fußball-Opa ein. Rein rechnerisch könnte Dressler auch mit einem Enkel auf dem Platz stehen. Diese sind allerdings erst acht und drei Jahre alt und weiblich. Gleichwohl ist Dreßler einer der ältesten Aktiven im Bereich des SWFV. Jetzt hat auch noch der VfB Pirmasens, ein großer Traditionsverein, seine in der C-Klasse kickende Mannschaft vom Spielbetrieb abmelden müssen. Es mangelte den Fußballern aus dem Pirmasenser Stadtteil Schachen an Personal. In der Zeit des demografischen Wandels kein Einzelfall. Selbst in der Bezirksliga wurde am Wochenende ein Spiel abgesagt. Die SG Göllheim/Dreisen konnte nicht genügend Fußballer aufbieten, um die Partie in Bundenthal zu absolvieren.

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