Pirmasens Virtuosen an Manual und Pedal

Die vierte Orgelnacht in der Pirmasenser Johanneskirche verlief am Samstag etwas anders als bisher üblich. So waren nicht nur die Klänge der Steinmeyer-Orgel zu hören, sondern auch Blechbläsergruppen wie die des Gießmannsdorfer Posaunenchors aus Luckau bei Berlin und die Pirmasenser Posaunenchöre der Stadtmission und der Zionskirche.

Die Eröffnung um 21 Uhr vor über 100 Besuchern begann mit einer Komposition für „Bläser und Orgel“ von Traugott Fünfgeld, von den Blechbläsern unter der Leitung von Joachim Klebe aus Luckau zusammen mit dem an der Orgel spielenden Pirmasenser Bezirkskantor Maurice Antoine Croissant in klanglicher Vielfalt dargeboten. Damit waren die ersten Eindrücke zu einer musikalisch spannenden Orgelnacht gelegt. Es folgten verschiedene Sätze für Bläser wie das bekannte „Friends For Life“ von Dizzy Stratfort, das der Pirmasenser Helmut Rothhaar dirigierte. Solistisch spielte Joachim Klebe, Kantor in Luckau, an der Orgel unter anderem drei Stücke aus „Monologe für Orgel“ von Josef Gabriel Rheinberger und stellte aus der „Suite jazzique“ von Johannes Matthias Michel drei rhythmisch prägnante Sätze vor. Mit dem Choralsatz „Der Tag, mein Gott, ist nun vergangen“ beschlossen die Blechbläser und Kantor Klebe ihren Part der Orgelnacht. Um 22 Uhr übernahm Maurice Croissant das Orgelspiel und stellte in intensiver Wiedergabe zunächst „Präludium und Fuge a-Moll“ von Johann Sebastian Bach vor, dessen Passagen zwischen Manual und Pedal wechseln und die in einer vierstimmigen Fuge gipfeln. Dann wurde es romantisch: Croissant spielte hingebungsvoll neun der „Elf Choralvorspiele op. 122“ von Johannes Brahms. Herrlich getragene Melodien mit umspieltem Cantus firmus unter anderem „Schmücke dich, o liebe Seele“, „O wie selig seid ihr doch, ihr Frommen“ oder „O Welt, ich muss dich lassen“ gab es zu hören. Um 23 Uhr war Tilo Strauß aus Lahr an der Reihe. Er begrüßte die Zuhörer mit Georg Friedrich Händels „Arrival Of The Queen Of Sheba“ aus der Sinfonia „Salomon“, ein temporeiches, majestätisches Stück, das sich viele Hochzeitspaare zur Trauung in der Kirche wünschen. Der Choralsatz „Allein Gott in der Höh′ sei Ehr“ von Johann Sebastian Bach folgte. Aus der Klaviersammlung „Album für die Jugend“ von Robert Schumann stellte Strauß einfühlsam und harmonisch zwei eigene Bearbeitungen für die Orgel vor. Weiterhin war unter anderem das „Allegro vivace“ aus der „Orgelsonate II, D-Dur, op.50“ von Alexandre Guilmant zu hören, ein Werk, bei dem der Registerzug des Tremulants öfter zum Einsatz kam. Um Mitternacht warteten noch gut 40 Zuhörer gespannt auf den Organisten Gernot Gölter, der zunächst das „Präludium & Fuge D-Dur“ von Dietrich Buxtehude vorstellte. Das wunderschön gespielte „Adagio“ aus „Ave Maris Stella“ von Marcel Dupré folgte, auch Bachs „Präludium und Fuge C-Dur“, beginnend im Pedal, war ein Hörerlebnis. Bei „Theme From Palladio“ von Karl Jenkins war es vorbei mit eventueller Müdigkeit; ein toller Rhythmus hielt alle wach bis zum fulminanten Schlusston. „Variationes sur Sine Nomine“ wurde mit ausgewogener Spielweise von Gölter vorgestellt. Am Ende erklangen „Prelude, Fugue And Toccata“ von Christopher Tambling nach einem Thema von Edward Elgar; ein Werk, dessen Fuge in eine gewaltige Toccata übergeht und nach großartigem Spiel die vierte Orgelnacht beendete.

x