Pirmasens Von Woche zu Woche:

Es war mal wieder frustrierend. Pfalzweit ging die Zahl der Arbeitslosen im September zurück, die Agentur für Arbeit Kaiserslautern- Pirmasens sprach von einer Herbstbelebung – nur die Stadt Pirmasens war die traurige Ausnahme. Am Horeb war die Zahl der Arbeitslosen sogar leicht gestiegen, die Quote lag im September bei 12,5 Prozent (August: 12,4 Prozent). Alles schlecht, also? Mitnichten! Bei näherem Hinsehen – und nach Rückfrage bei der Arbeitsagentur – ergab sich ein differenzierteres Bild. Weil Flüchtlinge, die bisher Geld nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhielten, nun Kunden des Jobcenters geworden sind und Grundsicherung beantragt haben, tauchen sie plötzlich in der Arbeitslosenstatistik auf und treiben die Zahl der Arbeitslosen nach oben. Eine Entwicklung, die andere Arbeitsmarktbezirke schon hinter sich haben. Aber bekanntlich mag es Agenturchef Hans-Joachim Omlor sowieso nicht, wenn man sich nur nach dem Arbeitsmarkt in Pirmasens erkundigt. Er wird nicht müde zu predigen, dass wir das Regionale über das Lokale stellen sollten, also die Westpfalz über Pirmasens. Und in der Westpfalz liegt die Arbeitslosenquote bei 6,4 Prozent, ist also so schlecht gar nicht. Nur, Herr Omlor, was hilft das Pirmasens? In dieser Woche hat die SPD Nägel mit Köpfen gemacht und – wie erwartet – Angelika Glöckner als Wahlkreiskandidatin nominiert. Um zu sehen, wie weit die CDU mit der Nominierung von Anita Schäfer ist, warf der interessierte Beobachter einen Blick auf die Homepage der Bundestagsabgeordneten aus Saalstadt. Neues gab es dort zwar nicht, aber eine Rubrik fiel ins Auge: „Hier finden Sie meine aktuellste Rede“, steht da zu lesen; letzter Eintrag: 3. Dezember 2015. Im Bundestag redete Schäfer an diesem Tag zum Jahresbericht 2014 des Wehrbeauftragten. Neugierig geworden, suchten wir nach weiteren Redebeiträgen Schäfers im Bundestag – und fanden nicht viel. Für 2014 ist nur eine Rede vermerkt, für 2016 noch keine. Konkurrentin Glöckner zählt auf ihrer Homepage vier Reden auf, die sie im Jahr 2015 im Bundestag gehalten hat, eine in 2016. Nun, an den Redebeiträgen wollen wir unsere Abgeordneten auch nicht messen. Besser als im Parlament zu quasseln, ist es allemal, dass sich die beiden für die Interessen des Wahlkreises einsetzen und in den Ausschüssen, wo die wahre Arbeit stattfindet, ihre Frau stehen. Es muss das Pirmasenser Gen sein. Sind die Bärmesenser unter sich, sind sie für jede schlechte Überraschung gut. Sind Nicht-Pirmasenser dabei, halten die Einheimischen zusammen. Als sich Angelika Glöckner Ende Juni der Wiederwahl als Vorsitzende des SPD-Stadtverbands stellte, erhielt sie einen Denkzettel. Für die sieben Gegenstimmen bei 23 Ja-Stimmen gab es keinen erkennbaren Grund. Am Donnerstagabend in Münchweiler, als auch Genossen aus Zweibrücken und den Landkreisen Südwestpfalz und Kaiserslautern im Saal waren, zeigten sich die Pirmasenser solidarisch mit ihrer Kandidatin, Glöckner erhielt insgesamt nur vier Gegenstimmen bei 90 Ja-Stimmen. Geht doch! | Peter Rojan

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