Pirmasens Warum es bei der Wahl wohl auf wenige Stimmen ankommen könnte?

urn_binary_dpa_com_20090101_240911-911-006564-filed

Unabhängig davon, ob Florian Bilic oder Ansgar Uelhoff oder jemand ganz anderes bei der kommenden Bundestagswahl für die CDU antreten wird, kann es passieren, dass die Partei in der nächsten Legislaturperiode wieder keinen Abgeordneten aus der Region in den Bundestag schickt. Aufgrund des geänderten Wahlrechts droht das sogar selbst dann, wenn Bilic oder Uelhoff oder jemand anderes den Wahlkreis für die CDU gewinnen, also die relative Mehrheit aller Wahlkreisstimmen (Zweitstimmen) auf sich vereinigen.

In der CDU kursiert folgendes Rechenbeispiel: Angenommen, die CDU würde bei der nächsten Bundestagswahl in Rheinland-Pfalz auf rund 30 Prozent der Stimmen kommen – das wären deutlich mehr als bei der Wahl 2021 – würden aus Rheinland-Pfalz wohl acht bis neun CDU-Abgeordnete in den Bundestag einziehen. Gleichzeitig halten es viele CDUler für realistisch, dass ihre Partei nach derzeitigem Stand 13 Wahlkreise in Rheinland-Pfalz gewinnen könnte. Das würde aufgrund des geänderten Wahlrechts bedeuten, dass vier oder fünf Kandidaten nicht in den Bundestag einziehen können, obwohl sie ihren Wahlkreis gewonnen haben.

Wer letztlich einzieht, wird anhand der individuellen Wahlergebnisse entschieden. Florian Bilic holte bei der letzten Wahl 30,1 Prozent der Stimmen und landetet damit landesweit auf Platz acht. Allerdings gab es fünf weitere Politiker, die jeweils nur knapp ein Prozentpunkt entfernt waren. Hinzu kommt, dass die Chancen in den Bundestag einzuziehen dort größer sind, wo weniger Menschen sich um das Direktmandat bewerben. Das ist vor allem im Norden von Rheinland-Pfalz der Fall. Im Wahlkreis Pirmasens waren es zuletzt zwölf Bewerber. Wer hier kandidiert und in den Bundestag einziehen will, braucht nicht nur die relative Mehrheit aller Stimmen, um das Direktmandat zu gewinnen, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach auch ein persönliches Wahlergebnis jenseits der 30-Prozent-Marke. Letztlich gehen die CDU-Strategen davon aus, dass es sogar auf die Nachkomma-Stelle ankommen wird.

x