Pirmasens Was ist Glück? Eine eigene Waschmaschine!

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„Sie sind der Mann, der den Glückskurs anbietet!“ Mit diesen Worten wurde Peter Krautwurst gestern Morgen in der Sommerredaktion empfangen. Es stimmt, Krautwurst gibt als VHS-Dozent Tipps zum Glücklichsein. Aber er schränkt schnell ein: Es sei nicht so, dass alle, die in seinen Kurs kommen, unglücklich sind. Und natürlich befürchten Teilnehmer seiner Kurse, dass genau dieses angenommen wird. Das sei durchaus eine Hemmschwelle, die dazu führen kann, dass es nicht immer ausreichend Anmeldungen gibt. Und wie macht er seine Schüler glücklich? „Es gibt keine Glücksformel“, sagt er. Hätte er eine solche parat, er würde sie sich patentieren lassen und wäre ein reicher Mann. Ein Weg zum Glück sei „Offenheit“, zu lernen, das Innere nach außen zu kehren; oder positive Vorsätze zu entwickeln, statt an Negatives zu denken. Aber Glück sei auch, wie es eine Teilnehmerin einmal formuliert habe, „eine eigene Waschmaschine“. Krautwurst ist 73 Jahre alt. Er war Lehrer an der Berufsbildenden Schule und dort ein Kollege von Helga Knerr, die als Dezernentin für die VHS zuständig ist. Studiert hat er Betriebswirtschaft mit den Schwerpunkten EDV und Jura, fortgebildet hat er sich im Fach Psychologie. An der Volkshochschule hält er auch EDV-Kurse, erklärt Senioren, wie sie mit dem Computer oder dem Tablet zurecht kommen oder wie sie ihre Steuererklärung oder Banküberweisung online ausfüllen. Die Nachfrage sei da, weil es immer mehr Senioren gibt. Wenn der Chef 160 bis 200 Tage im Jahr nicht im Büro, sondern unterwegs ist, dann hat das natürlich Vorteile. „Die Freiheit ist größer“, sagt Tapani Braun. Aber er schränkt ein: Auch wenn man sich die Arbeit individueller einteilen kann, „am Ende muss sie erledigt sein“. Seit bald zwei Jahren arbeitet Braun für Wawi, vorher war er bei Park und gab der Brauerei in Pirmasens sozusagen ein Gesicht. Den Wechsel hat er nicht bereut, auch wenn die Arbeit für Wawi-Chef Walter Müller anfangs durchaus eine Herausforderung war, auch eine sprachliche. Statt von Pirmasens nach Bellheim zu telefonieren, musste Braun nun auf Englisch Kontakte in die halbe Welt halten, dorthin halt, wo Wawi Geschäfte macht. „Ich musste den Schalter umlegen von Null auf Hundert, aber das klappt mittlerweile alles ganz gut.“ Auch an die Auslandsreisen hat er sich gewöhnt, nach Rumänien zum Beispiel oder mit Chef Müller sonst wohin auf der Welt. Seine Frau und Sohn Max freuen sich dann umso mehr, wenn der Vater wieder nach Hause kommt. Und der freut sich auf die Familie und auf Pirmasens. „Die Stadt hat sich stark verändert – zu ihrem Vorteil“, sagt er und erwähnt den Strecktalpark oder die neuen Stadtplätze, aber auch die Fußgängerzone. Was halt fehle, seien rauchende Schornsteine, das Symbol für Fabriken, die Menschen Arbeitsplätze bieten, die nicht so hoch qualifiziert sind. Voraussichtlich im September bekommt der dreijährige Max ein Schwesterchen, „dann ist die Familie komplett“, sagt Braun. Und er stellt sich dann zuhause wieder „auf das organisierte Chaos“ ein, das er noch aus der Zeit kennt, als Max zur Welt kam. Damals hatte der Vater Erziehungszeit genommen, das würde er auch jetzt gern machen. „Darüber muss ich in einer ruhigen Minute noch mit dem Chef reden“, sagte er gestern . |pr

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