Pirmasens Wissenschaftsminister stellt Fördermittel für Hochschule in Aussicht
„Wir haben den jungen Menschen und der Industrie viel zu bieten“, unterstrich Dekan Ralph Wiegland. Aktuell 700 Studierende zählt der Standort Pirmasens. Der Fokus der Ausbildung orientiere sich stark am Bedarf der Industrie, „den wir vorrangig im Bereich der Chemie bei den biobasierten Themen und in der Pharmazie sehen“, sagte Wiegland. Immer wichtiger würden berufsbegleitende Studiengänge.
Die Hochschule ist eine Hochschule der Angewandten Wissenschaften (HAW) und wichtig für die Landesinitiative Rheinland-Pfalz, sie zu einem führenden Standort in der Biotechnologie zu entwickeln. Geld für Großgeräte für die Biotechnologie und Pharmaziebereich gab es vom Land. Dass das Geld gut angelegt ist, verdeutlichten Peter Groß, Michael Lakatos und Vizepräsident Karl-Herbert Schäfer. „Tut mir leid, dass es für das viele Geld, das es gekostet hat, nicht spektakulärer aussieht“, sagte Schäfer zu dem Multiwellsystem. Dieses Gerät beschleunigt in erheblichem Maße die Messungen an neuronalen Netzwerken. Es sei wichtig, dass auch an den HAW, die sich enorm entwickelt hätten, Geräte stehen, die dem aktuellen Stand der Technik entsprechen, sagte Schäfer.
Forschungsfonds wird neu aufgelegt
Die HAW zu stärken, habe sich das Land auf die Fahne geschrieben, bekräftigte Hoch, der am Standort Pirmasens seinen Antrittsbesuch absolvierte. Der Forschungsfonds werde absehbar neu aufgestellt, um der Tatsache gerecht zu werden, dass es an den HAW eine enorme Steigerung bei den zusätzlich eingeworbenen Drittmitteln gebe.
Hoch unterstrich, dass duale Studiengänge vor dem Hintergrund, dass es weniger junge Menschen gebe, immer wichtiger werden. Man wolle keine Konkurrenz zwischen Ausbildung und Studium, „sondern beide Welten verbinden“, sagte Hoch. Er lobte den Plan, mehr englischsprachige, international ausgerichtete Studiengänge anzubieten.
Patentanmeldungen während der Pandemie
Prodekan Peter Groß präsentierte Hoch den rund 60.000 Euro teuren Ultra-Performance-Liquid-Chromatographen, der Biopolymere hochauflösend voneinander trennen und untersuchen kann. Biopolymere, das sind zum Beispiel Proteine oder mRNA. MRNA hat bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie eine entscheidende Rolle gespielt. An antiviralen Wirkstoffen wird in Pirmasens seit Jahren gearbeitet und es gab im Zusammenhang mit der Corona-Bekämpfung Patentanmeldungen. Das neue Gerät arbeite genauer und schneller, verdeutlichte Groß dem Minister, als dieser eine Probe einlegte. Früher habe man eine Stunde auf ein Resultat warten müssen, jetzt komme es nach zehn Minuten.
Grundlagen für die Arbeit der Teams von Groß und Schäfer – Schäfer unterstrich, dass fach- und standortübergreifend eng zusammengearbeitet werde – kommt unter anderem aus dem Bereich integrative Biotechnologie, den Michael Lakatos verantwortet. Der „Algenforscher“ aus Pirmasens und sein Team haben sich längst weltweit in der Wissenschaft einen Namen gemacht. Sie zeigten die neuen Bioreaktoren. Ganz wichtig werde es sein, gab Lakatos dem Minister mit auf den Weg nach Mainz, den Bereich Bioökonomie zu stärken. Mit dem regionalen Projekt Waste2value hat man sich zum Ziel gesetzt aus Bioabfall Biokunststoffe herzustellen.