Rhein-Pfalz-Kreis Damit sich Pfälzer Gemüse wohlfühlt: Mit moderner Logistik in eine neue Saison

Auch Salat gibt es bereits frisch von Pfälzer Äckern.
Auch Salat gibt es bereits frisch von Pfälzer Äckern.

Mutterstadt. Das erste Gemüse aus der Pfalz gibt es bereits seit März zu kaufen. Frühstarter sind Lauchzwiebeln und Radieschen. Spargel wird gestochen, Kopfsalat geerntet. Trotzdem hat der Pfalzmarkt jetzt zu einem offiziellen Saisonauftakt geladen – auch um den Fokus auf die ausgetüftelte Logistik dieses riesigen Gemüseumschlagplatzes aufmerksam zu machen.

Von Elena Bruckner und Britta Enzenauer

Medienrummel in der neuen Halle vier beim Mutterstadter Pfalzmarkt. Das 30.000 Quadratmeter große Gebäude kennen hier im Rhein-Pfalz-Kreis alle allein schon wegen seiner auffälligen Streifen – obwohl es erst Anfang vergangenen Jahres fertig und in Betrieb genommen wurde. Laufende Kameras, Fotoblitze oder gar eine herumschwirrende Drohne lassen Radieschen, Lauchzwiebeln und Co. jedoch kalt – womöglich auch deshalb, weil es in Halle vier recht frisch ist. Hier herrschen bewusst Wohlfühltemperaturen fürs Gemüse.

Das wird denn auch stetig frisch vom Acker angeliefert, wie an diesem Mittwochvormittag an den einrollenden Traktoren zu beobachten ist. Die Saison läuft. „Wir konnten den natürlichen Erntevorsprung der Pfalz nutzen und sind, genau wie im Vorjahr, auch 2023 sehr früh in die Saison gestartet“, sagt Pfalzmarkt-Vorstand Reinhard Oerther. Die kühlen Tage und auch Nächte der vergangenen Wochen allerdings behagen Spargel und Erdbeeren nicht so sehr. „Da ist die Menge noch etwas verhalten, aber wir werden mehr ernten können, wenn es wärmer wird, vor allem auch nachts“, erklärt Aufsichtsratsvorsitzender und Landwirt Christian Deyerling. Ihm zufolge stimmt die Qualität der Produkte – jetzt hoffen er und seine Kollegen auf die passenden Preise dafür. „Für die 120 Pfalzmarkt-Erzeuger war 2022 – wegen der Kostentreiber Inflation und angehobener Mindestlohn – ein sehr schwieriges Anbaujahr. Leider konnten die Preise, die wir für unsere Produkte erzielt haben, diese Kostensteigerung nicht auffangen.“ Der eine oder andere Cent mehr für Gemüse und Obst müsse dieses Jahr herausspringen, „sonst wird es für uns Landwirte auf Dauer gesehen nicht reichen“, betont Deyerling. Für die Versorgung Deutschlands spielt die Vorderpfalz als das größte zusammenhängende Gemüseanbaugebiet der Republik jedoch eine wichtige Rolle.

2022 wurden nach Pfalzmarktinformationen 210.000 Tonnen Obst und Gemüse über die Mutterstadter Handelsplattform vermarktet. Im Schnitt werden während der Saison täglich etwa 3000 Paletten Ware angeliefert, das Gemüse einem Qualitätscheck unterzogen, kommissioniert, sprich: für die einzelnen Kunden zusammengestellt, und auf Lkw für die Weiterreise geladen. Bis zu 250 Lkw verlassen am Tag das Pfalzmarktgelände mit der neuen großen, immer gut gekühlten Halle.

x