Rhein-Pfalz Kreis Die Vermessung des Weltalls
Böhl-Iggelheim. Die Interessen des achtjährigen Marten Maager aus Iggelheim liegen mit Astronomie, Mathematik und Physik hauptsächlich in den Bereichen Ratio und Logik. Fantastereien aus der Welt der Literatur stehen eigentlich in einem krassem Gegensatz dazu. Doch Marten hat eine Brücke zwischen beiden Welten entdeckt. Sein derzeitiges Lieblingsbuch ist das Weltraumabenteuer „Space Kids“ des Hamburger Autors Andreas Schlüter.
Mit fünf Jahren kam Marten in die Schule und übersprang die dritte Klasse. Ab dem nächstem Schuljahr wird er daher die fünfte Klasse des Heinrich Heine Gymnasiums in Kaiserslautern besuchen. „Er kommt aus der Sachbuchschiene“, weiß seine Mutter zu berichten. Aber im Grunde genommen lese er querbeet alles, was ihm in die Finger kommt. Meistens sind das Bücher, die seiner Altersgruppe ein wenig voraus sind. Sicherlich spielt dabei eine Rolle, dass auch seine Klassenkameraden im Schnitt etwas älter sind als er. Marten selbst erzählt, dass er Bücher etwas anders liest als seine Freunde. Er schlüpfe in die Welt hinein, rechne schon einmal die zurückgelegte Kilometerzahl bei einer bestimmten Geschwindigkeit nach und überprüfe so auch gleich, ob die gelesene Geschichte überhaupt funktionieren könnte. „Und? Wie ist das im Allgemeinen? Funktionieren die Geschichten?“, will die RHEINPFALZ von ihm wissen. „Nicht immer“ Der Junge lächelt verschmitzt. Bei seinem aktuellen Lieblingsbuch „Space Kids“ gibt es bestimmt einiges nachzurechnen, denn das spielt im Weltall und kommt daher nicht ohne Technik aus. Der Autor Anton Schlüter ist durch die Computerkrimireihe „Level 4“ bekannt geworden und legt mit seiner neuen Reihe nach. Hier nimmt er junge Leser wie Marten auf einer Zeitreise an den Rand unserer Galaxie mit und verarbeitet in seinen Abenteuern allgegenwärtige Fragen nach dem Schicksal unseres Planeten samt seiner Menschheit in kindgerechter Form. Martens Lieblingsfigur in dem Buch ist Perry, denn der hat ziemlich gleiche Interessen: Astronomie, Mathematik und Physik. Die Geschichte von „Space Kinds“ beginnt in der Gegenwart. Doch nach einem Sprung in einen Badesee finden sich die vier Freunde Perry, Lea, Marvin und Emily auf einem Raumschiff im Jahr 2200 wieder – und das inmitten einer gefährlichen Mission. Grob gesagt steht das Schicksal der gesamten Menschheit auf dem Spiel – und bei der Erforschung eines Ersatzplaneten für Mutter Erde passiert allerlei Unvorhergesehenes. Wie bei Reihen so üblich, treten nach Abschluss der eigentlichen Mission natürlich erneute Komplikationen auf. Ein neues Abenteuer beginnt, dessen Geschichte aber erst im Nachfolgeband erzählt wird. Den hat Marten bereits für den Urlaub eingeplant. „Man muss erst mal auf diese Geschichten kommen“, lobt er den Fantasiereichtum des Autors. Wenn es Zeitreisen gäbe, würde Marten am liebsten ein paar Hundert Jahre in die Zukunft reisen. Dort würde ihn vor allem interessieren, wie weit sich die Technik weiterentwickelt hat. Unter anderem findet er die Frage, ob es dann richtige Roboter gibt, sehr spannend. Denn Roboter faszinieren ihn ganz besonders. Für den Rest des Lesesommers hat er sich kein spezielles Ziel gesetzt. Nicht die Quantität, sondern die Qualität sei für ihn wichtig, sagt er und meint mit einem Grinsen: „Lieber gründlich lesen.“ Mal hier nachrechnen und da einiges Überdenken, lautet sein persönliches Lesemotto. Lesezeichen Andreas Schlüter: „Space Kids“; dtv junior, 12,95 Euro; für Kinder im Alter von zehn bis 13 Jahren.