Böhl-Iggelheim Ein Ort zum Kraft schöpfen: Lourdes-Grotte wird 20 Jahre alt
„Es kommen oft Menschen hierher, um Andacht und Stille zu halten und wieder Kraft zu schöpfen“, weiß Susanne Janz, stellvertretende Vorsitzende des Pfarreirates. Die Lourdes-Grotte ist ein Ort der Besinnung, der dank seiner Lage an der Nordseite des Gotteshauses, umgeben von Bäumen, die Möglichkeit bietet, der Hektik des Alltags zu entfliehen. Oft seien es auch Gläubige anderer Nationalitäten, welche nicht immer den Weg in den Gottesdienst fänden, die dort zur Mutter Gottes beteten, sagt Janz.
Die Marien-Statue ist eine Nachbildung der Madonna von Lourdes. In dem Ort am Fuße der Pyrenäen fanden im Jahr 1858 mehrere Marienerscheinungen statt, die von der Kirche als authentisch anerkannt wurden. Die damals 14-jährige Bernadette Soubirous hatte eine weiß gekleidete Frau mit blauem Gürtel beschrieben, die zu ihr gesagt habe: „Ich bin die Unbefleckte Empfängnis.“
Von „Tante Ruth“ gestiftet
Die 1,30 Meter große Iggelheimer Maria ist vermutlich älter als 100 Jahre. Über Jahrzehnte zierte sie die Hofseite des Schwesternhauses in der Luitpoldstraße, das bis vor rund 60 Jahren den katholischen Kindergarten beherbergte. Als das Haus aufgegeben wurde, bekam laut Janz die dort angestellte Ruth Müller, von den Kindern „Tante Ruth“ genannt, die Statue. Sie habe sie später gestiftet mit der Auflage, sie an geeigneter Stelle wieder zur Geltung zu bringen.
Den Anstoß zum Bau der Lourdes-Grotte habe dann der damalige Pfarrer Stefan Czepl gegeben. Nachdem ein passender Platz gefunden war, erfolgte am 5. Mai 2004 der Spatenstich. Dank Spenden und zahlreicher helfender Hände – allen voran die Baumeister Eugen Hornbach, Heinz Steidel und Georg Merkel – entstand in den folgenden Wochen die Grotte, für die sechs Tonnen Sandstein verbaut wurden.
Erstmals Ziel der Fronleichnamsprozession
Feierlich eingeweiht wurde sie zu Mariä Himmelfahrt am 15. August 2004. Bilder von der Entstehung und von der Einweihung werden auch im Anschluss an den Festgottesdienst an diesem Donnerstag gezeigt. Seit nunmehr 20 Jahren wird die Grotte für Marienandachten und Rosenkranzgebete genutzt. Und da die Fronleichnamsprozession nicht mehr wie früher durch den Ort zieht, war die Grotte in diesem Jahr zum ersten Mal Ziel einer verkürzten Prozession.
Bei der Einweihung hatte Pfarrer Czepl vor 20 Jahren seine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, die Lourdes-Grotte möge ein Ort werden, an dem Menschen „bei Maria Trost, Heil und Rat erfahren“. Dass heute immer noch so viele Gläubige diesen Ort der Einkehr aufsuchen, legt nahe, dass sich dieser Wunsch erfüllt hat.
Noch Fragen?
Der Festgottesdienst mit Begleitung durch den Kirchenchor in der katholischen Kirche Iggelheim, Taubenstraße 19, beginnt am Donnerstag, 15. August, um 18 Uhr. Nach einem Besuch der Lourdes-Grotte wird ins Pfarrzentrum zu einem Lichtbild-Vortrag und kleinem Imbiss eingeladen. Bereits um 10 Uhr werden im Pfarrzentrum, Rottstraße 33, Kräutersträuße gebunden, die im Gottesdienst geweiht werden.