Rhein-Pfalz Kreis Eine Sache von fünf Minuten

91-90766306.jpg

Nach der geglückten Entschärfung und der Entwarnung für die Bevölkerung war der Grünstadter Bürgermeister Klaus Wagner (CDU) voll des Lobs über das Engagement der Helfer und die große Unterstützung aus dem ganzen Kreis. 220 Einsatzkräfte waren in Grünstadt zusammengezogen worden, Rettungsdienste, Technisches Hilfswerk, Polizei, Mitarbeiter der Verwaltung, dazu noch 51 Grünstadter Wehrleute, um auch für den schlimmsten Fall gerüstet zu sein. Bei der Kontrolle der Sperrzone – ein Kreis mit einem Radius von 500 Metern um die Fundstelle der Bombe neben dem Gebäude der Lebenshilfe – habe es nur wenige Vorfälle gegeben. Der Schlüsseldienst habe nicht eingreifen müssen. Wer noch angetroffen wurde, habe seine Wohnung meist bereitwillig verlassen, sagte der Leiter des Ordnungsamts, Gerhard Laubersheimer. Wegen eines Radfahrers, der eine Kontrolle ignorierte, hätte fast die ganze Aktion unterbrochen werden müssen, sagte Wagner. In diesem Augenblick aber sei schon die Entwarnung vom Kampfmittelräumdienst gekommen. Ganz entspannt gab sich auch die Polizei. Die Kommunikation mit der Verwaltung sei gut abgelaufen, sagte Sigfried Doll, Leiter der Grünstadter Inspektion. Auch die Information der Bevölkerung im Vorfeld habe Wirkung gezeigt. Der Aktion sei viel Verständnis entgegengebracht worden. Jürgen Bracht, stellvertretender Leiter des Ordnungsamts, war sichtlich erleichtert. Die „Suchtrupps“ seien schneller durchgekommen als erwartet. Nachdem die Flugsicherung die letzten Piloten von Kleinflugzeugen am Himmel über Grünstadt erreicht hatte, habe er um 12.12 Uhr das Signal zur Entschärfung gegeben. Der Blindgänger sei ein „gängiges Modell“ gewesen, das den Experten gut bekannt sei. Diese Information des Bürgermeisters bestätigte Peter Kappler vom Kampfmittelräumdienst Worms. „Die Bombe hat uns keinen großen Widerstand geleistet“, sagte er. „Der Zünder ging gut raus.“ Vom Ansetzen der Geräte bis zu jenem Zeitpunkt, als er den Zünder in der Hand hielt, seien keine fünf Minuten vergangen. „Wir sind sehr zufrieden.“ Es handele sich um eine General Purpose Bomb, also eine amerikanische Mehrzweckbombe, die nur einen Heckzünder besessen habe. Bei einer Detonation seien Splitter gefährlich, deshalb sei eine große Schutzzone wichtig. Den Experten der Kampfmittelräumung sei die Gefährlichkeit ihrer Arbeit bewusst, erläuterte Kappler. „Wir wissen, was wir tun und auf was wir achten müssen.“ Doch ein Restrisiko bestehe immer. Er und seine Kollegen hätten keine Angst, sagte er. Aber man müsse Respekt haben. Arbeit gebe es genug, „noch für hundert Jahre“. Wie Horst Lenz, der Leiter des Kampfmittelräumdienstes Rheinland-Pfalz, ergänzte, ging es gestern darum, den Blindgänger transportfähig zu machen. Das Geschoss werde zunächst nach Koblenz gebracht und später von einer bundeseigenen Spezialfirma zerlegt und unschädlich gemacht. Die Suche nach gefährlichen Resten des Weltkriegs geht östlich des Grünstadter Bahnhofs im Baugebiet In der Bitz weiter. „Wir hoffen, dass wir bis Jahresende durch sind“, sagte Bürgermeister Wagner. |ks

x