Rhein-Pfalz Kreis Heiligensteiner Bad wird hergerichtet

RÖMERBERG. Nachdem vor acht Jahren im Kreisbad in Heiligenstein vor allem kosmetisch saniert wurde, geht es nächstes Jahr ans Eingemachte: Technische Anlagen und Sanitäranlagen sind an der Reihe, zudem wird der Saunabereich neu zugeschnitten. Manfred Gräf (CDU) ist als Kreisbeigeordneter für die Bäder zuständig. Er sagt im Gespräch mit der RHEINPFALZ: „Die Sanierung ist akut, vor allem im technischen Bereich.“ Die Arbeiten sollten eigentlich 2009 über die Bühne gehen. Die lange Verzögerung begründet Aylin Höppner, Leiterin des Referats Bäder bei der Kreisverwaltung, mit einer anderen Baustelle. Die Verantwortlichen hätten entschieden, „den zweiten Sanierungsabschnitt so lange ruhen zu lassen, bis das Kreisbad Maxdorf-Lambsheim saniert und in Betrieb ist“, erklärt sie. Baustart war 2008. Weil dort, wie berichtet, aus geplanten 15 Monaten Sanierungszeit fünf Jahre wurden, musste Römerberg warten. Das Römerberger sei das letzte der vier Kreisbäder, das vollständig modernisiert werde, berichtet Gräf. Der Kreis treibt das Vorhaben jetzt voran: In den letzten Monaten wurden die Pläne überarbeitet und den Gremien vorgestellt. Der Kreistag muss nicht mehr zustimmen. Er hatte vor der Sanierung 2007 auch den zweiten Bauabschnitt genehmigt. Gräf sagt, das Bad solle den heutigen Ansprüchen der Bade- und Saunagäste entsprechen: „Wir müssen eine zeitgemäße Lösung finden und die Kosten im Rahmen halten.“ Neue Sicherheitsstandards zwingen den Kreis zum Handeln. Unter anderem muss der Chlorgasraum auf den neuesten Stand gebracht werden. Mit Hilfe des Chlors werden Bakterien im Schwimmbadwasser abgetötet. Der Raum, in dem das gefährliche Chlorgas gelagert und dem Wasser zugeführt wird, muss komplett abgedichtet sein, erläutert Aylin Höppner. Nötig seien auch bestimmte Sicherheitsschlösser. Im Spätjahr ist die Steuerungstechnik – der sogenannte Schaltschrank – ausgefallen. Er regelt Pumpen und Wasserzufluss. Eine Reparatur missglückte. Das Bad-Personal muss den Wasserzufluss derzeit per Hand steuern. Ein neuer Schaltschrank schlägt allein mit 150.000 Euro zu Buche. Gräf und Höppner erläutern, was in der eineinhalbjährigen Bauzeit alles gemacht werden soll: Die Fassade zur Straße erhält größere Fensterflächen. Die Wasserleitungen sind marode und müssen erneuert werden. Der Umkleide- und Duschbereich wird neu hergerichtet, wobei die räumliche Aufteilung im Wesentlichen bestehen bleibt. Der Saunabereich soll deutlich attraktiver werden und erhält einen neuen Zuschnitt. Dem fällt das Bistro zum Opfer – es muss komplett weichen. Die finnische Sauna vergrößert sich und soll statt bislang 15 später 25 Schwitzenden Platz bieten. Neu hinzu kommt eine Bio-Sauna für maximal zehn Saunagäste. Anstelle der beiden kleineren Ruheräume will der Kreis einen großen Aufenthaltsraum mit Tischen und einen separaten Ruheraum schaffen. Der Freibereich erhält eine große Sonnenterrasse. Als nicht gleichwertiger Ersatz für das Bistro steht künftig ein Getränkeautomat bereit. Eingebaut wird eine kleine Küchenzeile, an der das Badpersonal bei besonderen Aktionen Häppchen anrichten kann. Der Zugang zur Sauna wird nur noch durch den großen Umkleidebereich und nicht mehr direkt möglich sein. Wohin mit den Badnutzern während der lange Sanierungsphase? Badegästen empfiehlt Gräf das nächstgelegene Kreisbad in Schifferstadt. Schwieriger wird es für Schulen, Vereine und die Volkshochschule, räumen der Beigeordnete Gräf und die Referatsleiterin Höppner ein. „Wir müssen sehen, dass in den Kreisbädern Schifferstadt und Mutterstadt zusammengerückt wird“, sagt die Referatsleiterin mit Respekt vor dieser Aufgabe. Die Idee, Umkleiden und Sanitäranlagen während der Bauphase in Containern bereitzustellen, wurde verworfen. Das hätte zusätzlich Geld gekostet, erläutert Höppner. Außerdem sei diese Lösung den Badegästen im Winter nicht zumutbar.

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