Bobenheim-Roxheim Interview: Wehrleiter erläutert kostspielige Neuanschaffung

Voilà! Da ist es, das neue Löschgruppenfahrzeug für Bobenheim-Roxheim. Wehrleiter Kai Neiheiser und seine Mannschaft haben lange
Voilà! Da ist es, das neue Löschgruppenfahrzeug für Bobenheim-Roxheim. Wehrleiter Kai Neiheiser und seine Mannschaft haben lange darauf warten müssen.

Dreieinhalb Jahre hat es gedauert, bis die Freiwillige Feuerwehr von Bobenheim-Roxheim ein neues Löschgruppenfahrzeug LF 20 beschaffen konnte. Am Samstag war die Übergabefeier, und Waltraud Werdelis hat Wehrleiter Kai Neiheiser zu den Hintergründen der Investition befragt.

Die neue Anschaffung der Gemeinde für den Brandschutz hat rund 460.000 Euro gekostet. Warum musste das sein?
Die Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehren sollten 25 bis 30 Jahre halten, gerade weil sie so teuer sind. Unser bisheriges Löschgruppenfahrzeug war dank guter Pflege und Wartung 31 Jahre lang im Dienst. Aber irgendwann kommt die Zeit, da stimmt das Fahrzeug nicht mehr mit den Sicherheitsvorschriften und heutigen Einsatzanforderungen überein, oder es gibt keine Ersatzteile mehr für das betreffende Modell. Welche Fahrzeugarten in einer Kommune da sein müssen, bestimmt die Risiko- und Gefahrenklasse, zu der sie gehört. Bobenheim-Roxheim ist von den Brandrisiken her in die zweithöchste Klasse eingestuft.

Wie würden Sie das LF 20 beschreiben?
Es stammt von der Firma Rosenbauer in Österreich, einem der führenden Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen. Es hat Platz für eine neunköpfige Besatzung und ein Tankvolumen von 3000 Litern. Die Pumpleistung beträgt 3000 Liter pro Minute. Zusammen mit unserem HLF, dem 2009 angeschafften Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug, kommen wir auf eine Tankleistung von über 5000 Litern. Dazu muss man sagen: Es gibt in Rheinland-Pfalz neue Vorgaben. Wegen häufiger auftretender Wald- und Flächenbrände, aber auch für den Katastrophenschutz werden jetzt wieder größere Löschwassertanks gefordert. Wir haben übrigens eine Sondergenehmigung bekommen, damit die benötigten Schläuche alle im Fahrzeug verbaut werden konnten. Das hat den Vorteil, dass auf Anbauteile am Heck verzichtet werden kann. Das macht das neue Fahrzeug in der bebauten Ortslage mit engen Straßenverhältnissen sehr wendig.

Bei der Übergabefeier im Beisein der beiden Bobenheim-Roxheimer Pfarrer wurde betont, dass Ihre Mannschaft dreieinhalb Jahre auf das Fahrzeug gewartet hat. Was war der Grund?
Unser LF 20 ist ein Coronafahrzeug. Es wurde unter Pandemiebedingungen mit den bekannten Lieferengpässen gebaut. Auf verschiedene Fahrzeugkomponenten wie zum Beispiel Steuergeräte hat der Hersteller ein Dreivierteljahr warten müssen. Und dann kam die Energiemangellage als Folge des Kriegs in der Ukraine hinzu. Normalerweise dauern die Beschaffung und der Bau etwa zwei Jahre. Geld gespart hat die Gemeinde, weil sich eine Arbeitsgruppe der Feuerwehrkameraden um die Ausschreibung und die Betreuung der Bauphase gekümmert hat. Diese hat unter anderem ein Leistungsheft erstellt und uns mit dieser Eigenleistung vier bis fünf Prozent der Gesamtkosten erspart.

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