Rhein-Pfalz Kreis Land und Leute

Vor der Kommunalwahl stellt sich für die Parteien überall eine Kernfrage: Welchen Bewerber stellen sie an die Spitze ihrer Kandidatenliste? Schließlich ist es eine Kerner-, Verzeihung, Kärrnerarbeit, die Gunst des Wählers zu gewinnen. Die Limburgerhofer SPD setzt auf einen vertrauten Namen: Sie hat den amtierenden Bürgermeister Peter Kern auf den vordersten Platz gesetzt. Doch politische Gegner mec-kern. Des Pudels Kern: Als Bürgermeister hat er ohnehin einen Sitz im Rat. Oder will Kern etwa das Chefzimmer im Rathaus ent-kernen? Der Bürgermeister tritt mit einem kernigen Bekenntnis entgegen. Kernaussage: Er macht weiter. Und weil die Gemeindeordnung keine irgendwie geartete Kernfusion zweier Ratssitze in einer Person vorsieht, wird er das gewonnene Mandat an einen Genossen weiterreichen, der sonst nicht in den Rat kommen würde. Verboten ist das nicht, der Bürgermeister wird also nicht wegen Wählertäuschung verknackt und in einen Zell-Kern verwandelt. Der harte Kern seiner Gegner allerdings findet trotzdem, dass die Sozialdemokraten mit diesem Spitzenkandidaten flun-kern. Aber vielleicht sind die Kritiker ja nur neidisch, weil es auf ihren Listen an Kernkraft fehlt. (häm)

Bislang können dahingeschiedene Böhler vor allem Primelchen, Stiefmütterchen und Astern von unten beim Wachsen zuschauen. Doch die Gemeinde macht sich fit für die Zukunft. Die wird ihr immer mehr Tote bescheren, die dank Kabel und Satellit praktisch ihr ganzes Leben lang viel mehr als nur drei Sender zur Auswahl hatten. Also gibt es bald Liegeplätze, die ein neues Programm bieten: Einblicke ins Wurzelwerk von Bäumen, ein Friedwald soll her. Blöd nur, dass das Areal dafür erst einmal aufgefüllt wird. Anders ausgedrückt: Die Erde, unter die künftige Nutzer gebracht werden, muss erst einmal beschafft werden. Wenn das geklärt ist, muss sich die Gemeinde dem nächsten, noch viel grundlegenderen Problem zuwenden: Wie kann der vom Privatfernsehen verwöhnte Verstorbene umschalten, wenn er statt Bäumen doch mal wieder Primelchen, Stiefmütterchen und Astern sehen will?

Sie haben Einsteins Relativitätstheorie nie so richtig verstanden? Nehmen Sie Nachhilfeunterricht bei Maxdorfer Kommunalpolitikern. Die machen anschaulich, was es heißt, dass Zeit nicht einfach so vor sich hinläuft, sondern in Relation zum Raum steht. Warum der Rechnungsprüfungsausschuss den Jahresabschluss für 2011 noch nicht geprüft habe, wurde Ortsbürgermeister Werner Baumann bei der Ratssitzung am Donnerstagabend gefragt. Weil die Abrechnung der Verwaltung noch gar nicht lange vorliege, antwortete er unter anderem. Dann präzisierte er: „Noch kein halbes Jahr.“ Um dann noch genauer zu werden: „Fünf Monate. Naja, vielleicht auch sechs.“ Angesichts dieser großartigen Erklärleistung eines Christdemokraten wollte SPD-Fraktionschef Alfons Wiebelskircher natürlich nicht nachstehen. Und so verkündete er kritisch-nachdrücklich: „Wir haben jetzt 2013.“ Dank dieser großen Relativitätskoalition sollte jetzt auch der letzte Nachhilfeschüler verstanden haben: Wie die Zeit verläuft, hängt vor allem davon ab, ob man sich im Raum Maxdorf aufhält.

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