Limburgerhof Mehr Boutique als Kleiderkammer

Das Kleiderkammer-Team in den neu gestalteten Räumen freut sich auf die Wiedereröffnung.
Das Kleiderkammer-Team in den neu gestalteten Räumen freut sich auf die Wiedereröffnung.

Haben Sie sich schon mal gefragt, was sich wohl im Keller einer Schulturnhalle befindet? Haben Schulturnhallen überhaupt einen Keller? Was die Carl-Bosch-Schule in Limburgerhof anbelangt, ist diese Frage eindeutig mit Ja zu beantworten. Sie hat einen Keller und darin die „schickste Kleiderkammer der Welt“. Das wird zumindest behauptet.

Es ist Donnerstagvormittag. Die Damen des Kleiderkammer-Teams haben sich im Keller der Carl-Bosch-Schule versammelt und sind am Einräumen. In wenigen Tagen soll die Kleiderkammer hier unten endlich wieder eröffnen. Erst war sie zu wegen Corona. Dann wurden Turnhalle und Keller komplett saniert und brandschutztechnisch auf den neuesten Stand gebracht. „Eigentlich haben wir seit März 2020 fast durchgehend geschlossen gehabt“, sagt Limburgerhofs Erste Beigeordnete, Rosemarie Patzelt (FWG). Und eigentlich ist Kleiderkammer das falsche Wort. Zumindest nach dem Umbau. Der Raum hier unten ähnelt mehr einer netten Boutique. Freundlich und hell ist der Raum. „Und wir können jetzt unsere Sachen so schön präsentieren“, sagt Moni Poignée, die hier mit den fünf anderen Frauen ehrenamtlich arbeitet.

Das Kleiderkammer-Team Limburgerhof gibt es seit 1997. Es hat sich stets als rührig erwiesen. Und es hat vor allem immer gut gewirtschaftet. Es hat seinen Erlös für viele gute Zwecke gespendet – für Kitas, Seniorenprojekte, soziale Härtefälle. Mit den eigenen Rücklagen konnte es jedoch auch nach dem Umbau – den hat die Gemeinde bezahlt – die neue Inneneinrichtung finanzieren. „Das hat sich doch gelohnt, oder?“ Eine rhetorische Frage, die Rosemarie Patzelt da stellt. Schließlich hat sie die Behauptung aufgestellt, dass es nun die „schickste Kleiderkammer der Welt“ ist.

„Wir sind keine Müllentsorgung“

Im November 2022 haben die Damen sich an die Planungen gesetzt, überlegt, wie sie künftig die gespendeten Kleider ansprechend präsentieren möchten. Unterstützt hat sie dabei Ingrid Robertz. Sie ist Innenarchitektin und hat als solche Tipps zur Raumaufteilung und Gestaltung gegeben. „Frisch und freundlich sollte es wirken, ich glaube, das ist uns gelungen“, sagt sie. Außerdem sollten die Abläufe verbessert werden. Warenannahme und Warenpräsentation voneinander getrennt werden. „Es war hier schon manchmal etwas chaotisch. Die einen haben Kartons mit Kleidern gebracht, andere sofort darin gewühlt. Das wollten wir so nicht mehr“, sagt Rosemarie Patzelt. Deshalb gibt es jetzt eine eigene Theke zur Warenannahme. Dahinter können die Damen in Ruhe ausräumen und sortieren. „Wir nehmen ja nicht alles“, sagt Ursula Frank. „Wir sind keine Müllentsorgung“, stellt auch Patzelt klar. „Gut erhalten sollten die Kleidungsstücke sein, sauber und gewaschen“, sagt Lilly Pfundt. „Bitte nichts, was nach Mottenkugeln und Keller riecht.“

Die Frauen wissen, was sie wollen – und was sie verkaufen können. Doch kommt bei diesen Ansprüchen wirklich ein ausreichendes Angebot zustande? „Auf jeden Fall“, sagt Hiltrud Kochner. „Hatte nicht jeder von uns schon einen Fehlkauf? Etwas erstanden, was schick oder von guter Qualität ist, man es dann aber aus irgendwelchen Gründen doch nicht trägt?“ An Kleiderspenden mangelt es dem Team jedenfalls nicht. Mit dem sehr günstigen Weiterverkauf wolle man jedem – unabhängig vom Geldbeutel – ermöglichen, sich gut einzukleiden. Und die Frauen wollen etwas zum Thema Nachhaltigkeit beitragen.

Luftig präsentieren

Ein Teil der Ware ist auch schon ansprechend präsentiert. „Wir haben eine Damen- und eine Herrenabteilung. Und Kinderkleidung“, erklärt Uschi Kallien. Sortiert wird nach Shirts, Blusen, Pullovern, Hosen, Jacken. Aber nicht nach Größen. Die kleinen Tische, die jetzt überall stehen, könnten die Kunden als Ablage nutzen und sich in Ruhe ihre Auswahl anschauen, freuen sich die Damen. Umkleiden zum Anprobieren gibt es hier unten natürlich auch.

Damit das Angebot luftig präsentiert werden kann und es nicht wieder zu kruschtelig hier unten im Schulturnhallenkeller wird, soll das Angebot jahreszeitlich wechseln. Ein Platz, wo die jeweilige Kleidung, wie etwa Wintermäntel, verstaut werden kann, ist organisiert – wie fast alles. Eigentlich kann die Kleiderkammer wieder eröffnen. „Uns fehlt für das ganze Gebäude eine letzte brandschutztechnische Freigabe der Kreisverwaltung“, sagt Patzelt. Leider. Denn die Damen stecken schon voller Tatendrang, „Es gibt so viele Anfragen, wann wir wieder aufmachen“, sagt Ursula Frank. Die Kleiderkammer wird von vielen im Ort und der Umgebung gerne genutzt. „Hier ist jeder willkommen“, sagt Uschi Kallien.

Noch weitere Helfer gesucht

Wenn es soweit ist, dass die Keller-Boutique (Eingang Ulmenweg/Ecke Waldgasse) öffnet, soll ein neues Logo darauf hinweisen. Das ist gerade in Arbeit. „Claudia Rudat macht das für uns, sie gestaltet auch immer die Flyer für das Nostalgie-Kino“, sagt Patzelt. Zweimal in der Woche hatte die Kleiderkammer bislang auf. Einmal vormittags, einmal nachmittags. Das Team könnte sich noch einen dritten Tag vorstellen, falls sich noch weitere ehrenamtliche Helferinnen oder auch Helfer finden. Wer Lust hat, könne sich jederzeit bei der Gemeindeverwaltung melden.

Es geht an diesem Donnerstag auf Mittag zu und die Damen beenden ihre Arbeit für heute. Genug sortiert und gerichtet. „Toll, dass wir jetzt so viele Ständer haben und auch die Hosen aufhängen können“, sagt Moni Poignée. Eine Liste mit Kleinigkeiten, die noch fehlen, ist erstellt. Jetzt fiebern alle darauf, dass die Freigabe aus dem Kreishaus in Ludwigshafen kommt und die Kunden und Kundinnen die „schickste Kleiderkammer der Welt“ im Keller der Carl-Bosch-Turnhalle kennenlernen können.

Kontakt

Wer sich für eine Mitarbeit in der Kleiderkammer interessiert, kann sich direkt an Rosemarie Patzelt wenden: Telefon 06236 691-141 oder E-Mail an patzelt@limburgerhof.de

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Die Kleidung kann in den neuen Regalen gut präsentiert werden.
Die Kleidung kann in den neuen Regalen gut präsentiert werden.
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