Mutterstadt Nach sechs Jahren Vorlauf: Bildhauersymposium wird endlich gefeiert

Während der drei Wochen kann den Künstlern bei der Arbeit zugeschaut werden.
Während der drei Wochen kann den Künstlern bei der Arbeit zugeschaut werden.

Das Bildhauersymposium in Mutterstadt war von langer Hand geplant, länger als es den Organisatoren lieb war. Am Sonntag, 8. September, wird es endlich eröffnet. In drei Wochen werden Künstler aus befreundeten Partnergemeinden und aus der Pfalz ihre Werke auf dem wunderschönen Alten Friedhof herstellen. Sie sind eine Hommage an den europäischen Grundgedanken.

Was lange währt, wird gut! Das wünschen sich wohl alle Organisatoren des Bildhauersymposiums, allen voran Klaus Lenz (CDU), der die Idee dazu hatte. Eigentlich war der Anlass die 1250-Jahr-Feier von Mutterstadt im Jahr 2017. Dafür lobte die Gemeinde 2018 einen Wettbewerb aus, an dem sich Künstler aus den vier Partnergemeinden – Praszka in Polen, Oignies in Frankreich, Naturns in Südtirol und Kabelsketal in Sachsen-Anhalt – sowie ein Vertreter für Mutterstadt bewerben konnten. Kaum waren die fünf Bildhauer gefunden, fegte die Corona-Krise durch die Welt, und die Veranstaltung musste abgesagt werden. Vergangenes Jahr fiel nun die Entscheidung, die groß angelegte Veranstaltung nachzuholen: Am Sonntag, 8. September, um 11 Uhr soll das Bildhauersymposium eröffnet werden. Drei Wochen lang, bis zum 27. September, werden die Künstler ihre Werke herstellen. Abschluss und Höhepunkt ist ein Fest am Samstag, 28. September, an dem auch das 25-jährige Bestehen des Partnerschaftsvereins und das 20-jährige Bestehen der Partnerschaft mit Oignies gefeiert werden soll.

Die Botschaft, damals wie heute, ist im Motto des Symposiums festgeschrieben: „Miteinander: Wir in Europa! Mutterstadt im Herzen der Metropolregion“. Es soll die Dankbarkeit darüber ausgedrückt werden, dass die Menschen in Europa nach den zwei Weltkriegen friedlich zusammenleben und zusammenwachsen. Schon damals, 2017, habe es politische Tendenzen gegeben, dass Europa auseinanderdriftet, sagt Klaus Lenz. Das sei der Impuls für die Idee gewesen. „Es sollte etwas aus unserer Zeit erhalten bleiben, ein Signal in die Zukunft“, erklärt er. Und da er ein Faible für Steinmetz-Arbeiten habe, wie er sagt, war das Bildhauersymposium eine Möglichkeit, hier im Kleinen etwas Bleibendes zu erschaffen.

Nun ist es soweit. Aber nach mehr als sechs Jahren haben sich die Lebensumstände zweier Künstler verändert: Der italienische Bildhauer Andi Geier musste aus gesundheitlichen Gründen absagen, ebenso Witold Pyzik als Vertreter von Oignies. Seinen Entwurf wird aber der polnische Künstler Roman Fryczynski umsetzen.

Damals war geplant, dass die Künstler auf dem Platz vor der Neuen Pforte ihre Skulpturen herstellen. Einige Gründe sprachen aber dagegen, erläutert der Beigeordnete Franz Pfannebecker (CDU), unter anderem der Lärm und der Schmutz, der bei der kreativen Arbeit entstehe. „Letztlich hielten wir den Alten Friedhof, der ja mal ein Stadtpark werden soll, am geeignetsten“, sagt er. Dort werden alle vier Bildhauer ihre Skulpturen aus gelbem Sandstein aus dem Schweinstal bei Kaiserslautern meißeln, sägen oder fräsen. „Ein weiterer Vorteil ist auch, dass Bürger, Schul- und Kindergartenklassen dort vorbeigehen können und mit den Künstlern ins Gespräch kommen können. So ist das auch geplant“, erklärt Bürgermeister Thorsten Leva (SPD).

Wo die Skulpturen endgültig stehen sollen, das möchte der mittlerweile neu besetzte Kulturausschuss während der Entstehung der Werke entscheiden. „Erst wenn man die Skulpturen in voller Größe gesehen hat, kann man sich den Standort besser vorstellen“, erläutert Pfannebecker. Für die größte – die vier Frauen von Pyzik – habe man sich aber bereits für einen Platz vor dem Alten Rathaus entschieden.

Die vier Bildhauer werden in Mutterstadt im Hotel Ebnet wohnen, erhalten je 4000 Euro für die dreiwöchige Arbeit und werden verpflegt. 50.000 Euro seien für die Veranstaltung im Gemeindehaushalt vorgesehen, doch das alles koste 70.000 Euro. „Wir hoffen, dass der fehlende Betrag über Spenden finanziert werden kann“, sagt Pfannebecker.

Spenden

Wer das Bildhauersymposium unterstützen möchte, kann Spenden auf folgendes Konto der Gemeindeverwaltung Mutterstadt bei der Sparkasse Vorderpfalz überweisen: IBAN DE62 5455 0010 0000 6003 87. Als Betreff bitte „Bildhauersymposium“ angeben. Eine Spendenquittung kann ausgestellt werden.

Das Werk von Witold Pyzik ist das größte der vier.
Das Werk von Witold Pyzik ist das größte der vier.
Der Rundkörper von Martin Schöneich soll das Miteinander symbolisieren.
Der Rundkörper von Martin Schöneich soll das Miteinander symbolisieren.
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