Rhein-Pfalz Kreis Tüten und Boxen am Feldrand

... ärgern sich Ingo Hartlieb und Dieter Rauscher. Was sie mitnehmen können, sammeln sie ein. Aber an großen Gegenständen scheit
... ärgern sich Ingo Hartlieb und Dieter Rauscher. Was sie mitnehmen können, sammeln sie ein. Aber an großen Gegenständen scheitern sie.

«Mutterstadt.» Die Gleichgültigkeit gegenüber der Natur werde immer größer – das stellen Ingo Hartlieb (75) und sein Nachbar Dieter Rauscher jeden Tag aufs Neue fest. Die beiden Rentner, die in Limburgerhof leben, sind viel in der Natur unterwegs. An den Grenzen ihres Wohnorts zu Mutterstadt finden sie auf Feldwegen und Äckern sowie in Hecken seit Jahren immer wieder Unrat und Plastikmüll.

Bei den Verschmutzungen handelt es sich laut Hartlieb nicht nur um einzelne Flaschen oder kleinere Verpackungen – ganze Kisten, gefüllt mit Abfällen und Müll, werden zwischen den Büschen an den Feldrändern abgestellt. Während die beiden Rentner kleineren Müll einsammeln und entsorgen, stellen die größeren Kisten ein logistisches Problem dar. „Irgendwo ist auch einmal Schluss“, sagt Hartlieb, der vor Ort auf die Abfälle in der Natur aufmerksam macht. Darunter auch eine sperrige, bis zum Rand mit Müll gefüllte Hundetransportbox der Marke Pelzi. Sie steht am Ackerrand hinter dem Fußballplatz der FG Mutterstadt – und das schon seit Sommer 2017. Trotz mehrerer Anfragen Hartliebs an das Ordnungsamt Mutterstadt hat sich an deren Standort nichts verändert. Mit den Zuständigen der Behörde steht Hartlieb nach eigenem Bekunden bereits seit Jahren in Kontakt. Er berichte ihnen von dem allgemeinen Müllproblem, das – so schätzt er – seit 2012 wiederholt auftritt. „Mal gibt es mehr Müll, mal weniger“, berichtet der 75-Jährige. Verantwortlich fühle sich aber keiner, klagt Hartlieb. Der Müll bleibe liegen – auch am Wendeplatz des Freizeitbads Aquabella. Klaus Hübner, Leiter der Ordnungsverwaltung Mutterstadt, ist überrascht, als er auf RHEINPFALZ-Anfrage von dem Müllproblem am Kreisbad hört. Bisher sei ihm das nicht bekannt gewesen, er würde sich nun darum kümmern. Vor Kurzem habe erst eine Dreck-Weg-Aktion in Mutterstadt stattgefunden, umso mehr verwundere ihn die Nachricht von Abfällen am Wegesrand. Was die Hundetransportbox anbelangt sei der Bauhof bereits vor längerer Zeit von ihm kontaktiert und beauftragt worden, diese zu entfernen. Dass dies noch nicht geschehen ist, führt Hübner auf Personalengpässe des Bauhofs zurück. Er werde den Bauhofleiter noch einmal daran erinnern und ihm vor Ort zeigen, wo genau die mit Müll gefüllte Box steht. Dass man gegen die Umweltverschmutzer nicht direkt etwas unternehmen könne, wurde Hartlieb von den Ämtern oft mitgeteilt. „Man müsse sie schon bei der Tat erwischen.“ Frustrierend für den 75-Jährigen, der ehemals bei der BASF gearbeitet hat und sich der Langlebigkeit und Konsequenzen, die Plastikmüll hat, sehr bewusst ist. Diesen gab es in seiner Kindheit nur vereinzelt, heute nehme der Plastikmüll überhand. „Es ist ein Drama für die nächste Generation“, ergänzt Dieter Rauscher. Ingo Hartlieb wünscht sich mehr Aktivität seitens der Ämter. Diese sollen „was machen und nicht nur schwätzen“. Aber auch von den Bürgern sei Initiative gefragt. „Es ist, denke ich, ein gesellschaftliches Problem. Und es sind nicht nur die Kids, es sind auch die Erwachsenen. Zehn Leute laufen vorbei, aber keiner hebt es auf.“ Dabei seien oft Mülleimer in der Nähe und auch der Recyclinghof sei nur wenige Kilometer entfernt, sagt Hartlieb.

Achtlos in die Landschaft geworfen: Über Müll am Wegrand ...
Achtlos in die Landschaft geworfen: Über Müll am Wegrand ...
x