Dannstadt-Schauernheim Wo künftig Windräder gebaut werden dürfen

Wer Windräder bauen will, benötigt dafür Platz.
Wer Windräder bauen will, benötigt dafür Platz.

Bis Ende 2032 muss Rheinland-Pfalz 2,2 Prozent seiner Landesfläche bereitstellen, um darauf aus Windkraft Energie zu erzeugen. Damit nicht jeder Anbieter die nötigen Anlagen beliebig in die Landschaft baut, hat die Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim geeignete Areale auf ihrem Gebiet vorgeschlagen.

Statt mit Kern- oder Kohlekraftwerken soll Energie künftig zunehmend aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden. Je nach Region kommen dafür zum Beispiel Erdwärme (Geothermie), Sonnen-, Wasser- oder eben Windkraft infrage. Den erforderlichen Platz für Windräder sollen die deutschen Bundesländer in zwei Schritten ausweisen, fordert die Bundesregierung. Für Rheinland-Pfalz bedeutet das 1,4 Prozent seiner Fläche bis zum 31. Dezember 2027 und 2,2 Prozent bis zum 31. Dezember 2032.

In der Metropolregion schreibt der Verband Region Rhein-Neckar (VRRN) dazu seinen Teilplan Windenergie im Einheitlichen Regionalplan fort. Daraus wiederum leiten sich die Flächennutzungspläne der Kommunen ab. Diese regeln, wo in einer Ortschaft Wohnhäuser entstehen dürfen, wo Gewerbegebiete erlaubt sind, wo Landwirte Ackerbau betreiben dürfen und wo sich der Mensch zurücknehmen und die Natur in Ruhe lassen soll. Deswegen haben die Städte und Gemeinden Vorschläge machen dürfen. Ob der VRRN die aufnimmt, bleibt letztlich ihm überlassen. Nur: Nutzt eine Kommune diese Gelegenheit jetzt nicht, läuft sie Gefahr, dass später einmal Unternehmen überall auf ihrer Gemarkung Windkraftanlagen bauen dürfen, wo es nicht ausdrücklich verboten ist – sofern die Grundstückseigentümer mitspielen.

Flächen aufgezeigt

Dem wollte die Verbandsgemeinde (VG) Dannstadt-Schauernheim vorbeugen, indem sie infrage kommende Flächen ausweist. Doch wo sind Windkraftanlagen überhaupt rechtlich möglich? Das sollte im Auftrag der Verbandsgemeinde das Planungsbüro Piske herausfinden. Die Ergebnisse der Studie hat Experte Ulrich Villinger den Kommunalpolitikern vorgestellt – zunächst in den Ortsgemeinderäten, damit sie dem Verbandsgemeinderat Empfehlungen geben konnten, und schließlich im Verbandsgemeinderat, der das letzte Wort hatte.

Demnach hätten die drei Ortsgemeinden zusammen 313 Hektar für Windkraft ausweisen können: Dannstadt-Schauernheim 156, Hochdorf-Assenheim 69 und Rödersheim-Gronau 88. Das wären 9,66 Prozent des gesamten Gebiets der Verbandsgemeinde gewesen, worüber die Mandatsträger in den verschiedenen Gremien ausführlich diskutierten.

So hätte alleine die Ortsgemeinde Dannstadt-Schauernheim theoretisch mehr als doppelt so viel Fläche zur Verfügung stellen können, als vom Land gefordert. Die Grünen hätten das gut gefunden. CDU, SPD und FDP hielten es für zu viel. Letztlich lautete der Vorschlag aus Dannstadt-Schauernheim, ein 66 Hektar umfassendes Gelände im Süden auszuweisen. Dort stehen derzeit schon zwei Windkraftanlagen, die in den nächsten Jahren größeren, effizienteren Modellen weichen sollen. Die Hochdorf-Assenheimer einigten sich auf vier kleinere Flächen, ebenfalls an der südlichen Gemarkungsgrenze, die zusammen 52 Hektar ergeben. Die Rödersheim-Gronauer verständigten sich auf 33,2 Hektar im Norden ihres Territoriums. Insgesamt kommen so 4,56 Prozent der Fläche in der Verbandsgemeinde zusammen – ungefähr halb so viel wie möglich, aber mehr als doppelt so viel wie nötig. Diesen Empfehlungen hat der Verbandsgemeinderat zugestimmt. „Im besten Fall übernimmt sie der VRRN, eine Garantie dafür gibt es aber nicht“, betonte Sachbearbeiterin Julia Kaiser von der Gemeindeverwaltung.

„Guter Kompromiss“

„Damit haben wir mehr als genug getan“, erklärte Herbert Hery (FDP). Christopher Diehl (CDU) hätte lieber eine zusammenhängende Fläche für die gesamte Verbandsgemeinde ausgewiesen, bezeichnete die gefundene Lösung aber als guten Kompromiss. Uwe Schölles (SPD) hat ebenfalls zugestimmt, warb aber zugleich für die Zukunft für Geothermie als bessere Option. Andreas Pfeiffer (Grüne) gab zu bedenken, dass Grundstückseigentümer auch nein sagen könnten und so vielleicht weniger Anlagen entstehen. „Später zählt nur die Fläche, nicht die Anzahl der Windkraftanlagen“, merkte Kaiser an. Sie glaube zudem nicht, dass viele Grundstückseigentümer die durchaus lukrativen Angebote der Unternehmen ablehnen werden.

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