Rhein-Pfalz Kreis Zu viel Sicht ist auch nicht gut

Jüngst wurde ein 68-Jähriger bei einem Zusammenstoß an der Fußgönheimer Kreuzung von Feldweg und Landstraße schwer verletzt.
Jüngst wurde ein 68-Jähriger bei einem Zusammenstoß an der Fußgönheimer Kreuzung von Feldweg und Landstraße schwer verletzt.

«Fussgönheim.» Die tiefstehende Sonne ist Schuld gewesen – und doch zeigt ein Unfall von vergangener Woche, dass die Kreuzung von Pfalzmarktweg und der Landstraße 525 zwischen Fußgönheim und Ruchheim Gefahr birgt. Die Behörden haben schnell reagiert – und wollen die Stelle entschärfen. Dabei ist die richtige Balance gefragt.

Sylvia Golfier ist noch ein wenig mitgenommen. „Es sah sehr schlimm aus“, sagt die Leiterin des Ordnungsamts der Verbandsgemeinde Maxdorf. Gestern vor einer Woche war sie vor Ort, nachdem es an einer Kreuzung des Pfalzmarktwegs und der Landstraße zwischen Fußgönheim und Ruchheim gekracht hatte. Ein 39-jähriger Mann aus Waldsee fuhr mit seinem Traktor auf dem Pfalzmarktweg und übersah einen 68-Jährigen, der gerade Richtung Ruchheim unterwegs war. Er traf ihn an der Fahrerseite, der Autofahrer wurde schwer verletzt. Er kam ins Krankenhaus, die Polizei schätzte den Schaden an den Fahrzeugen auf zirka 12.000 Euro (wir berichteten). Zwar machten die Beamten die an diesem Nachmittag tiefstehende Sonne, die den Traktorfahrer geblendet habe, als Grund für den Unfall aus. Dennoch ist klar: Dieser Schnittpunkt von Wirtschaftsweg und Straße, der bereits auf der Gemarkung der Stadt Ludwigshafen liegt, birgt Gefahr. „Es kommt an dieser Stelle etwa einmal pro Jahr zu einem Unfall“, sagt Alexander Koch von der Polizeiinspektion Frankenthal, die für die Verbandsgemeinde Maxdorf zuständig ist. Ein weiterer Zusammenstoß datiert aus dem Spätjahr 2017. Und auch bevor der Pfalzmarktweg offiziell als solcher freigegeben wurde, kam es mehrmals zu Zwischenfällen. Grund genug, direkt zu handeln, auch wenn der Beobachtungszeitraum für Unfallschwerpunkte laut Koch bei drei Jahren liegt. Es sei zu einem kurzfristig einberufenen Ortstermin gekommen, sagte Landwirt Rudolf Renner (FWG) am Mittwochabend in der Sitzung des Fußgönheimer Ortsgemeinderats. Mit dabei waren Kreis- und Verbandsgemeindeverwaltung, Polizei und Vertreter des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum sowie der Bauernschaft. Das Ergebnis des Treffens: Es werden Stoppschilder auf beiden Seiten des Pfalzmarktwegs aufgestellt und weiße Haltelinien eingezeichnet. Das Ganze soll möglichst schnell geschehen. „Es ist in der Mache“, sagt Golfier. „Wir wollen den landwirtschaftlichen Verkehr dazu bringen, dass er anhält“, sagt Polizist Koch. Aber: „Die Einflussmöglichkeiten, die wir haben, sind begrenzt.“ Es kommt auf die richtige Balance an. Die Geschwindigkeit auf der Landstraße kann an dieser Stelle recht hoch sein – und die Straße hat Vorfahrt vor dem Feldweg. Deshalb kann zu viel freie Sicht auch hinderlich sein. Daher hat sich die Polizei auch dagegen ausgesprochen, alle Hecken und Sträucher an der Kreuzung zu entfernen. Sie empfiehlt einen „moderaten Rückschnitt“ der Pflanzen. Bei einem Kahlschlag, also kompletter Übersicht, würden die Fahrer „motiviert, in die Kreuzung hineinzufahren“, sagt Koch – oder direkt über sie hinweg zu rollen. Das würde die Gefahrenstelle kaum entschärfen. Stoppschild hin, Stoppschild her.

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