Rhein-Pfalz Kreis Zur Sache: Die Mannheimer Multihalle

Die Halle wurde 1975 als Übergangsbauwerk für die Bundesgartenschau im Herzogenriedpark errichtet. Nicht für die Dauer der Gartenschau alleine, aber für höchstens drei, vier Jahre. Geplant wurde sie von dem 2015 posthum mit dem Pritzker-Preis ausgezeichneten Architekten Frei Otto, der auch das Dach des Münchner Olympiastadions entworfen hat. Zur Bauzeit stellte die Konstruktionsweise der Halle eine spektakuläre statische und architektonische Entwicklung dar. Sie war Ausdruck der Suche nach einer neuen Formsprache in der Architektur. In der Wochenzeitung „Die Zeit“ wurde die Multihalle gar als „Wunder von Mannheim“ bezeichnet, der Bau sei „ein Augenabenteuer“, schlicht „das komplizierteste einfache Dach der Welt“. Ähnlich wie die Friedrich-Ebert-Halle in Ludwigshafen war die Mannheimer Multihalle früher Schauplatz hochkarätiger Veranstaltungen. Gottesdienste fanden dort ebenso statt wie Boxkämpfe, Kunstschauen und Parteitage. Es gibt Fotos, die den früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt unter dem Gitterhimmel des Veranstaltungssaals zeigen. 1998 wurde die Halle als „Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung“ erfasst. Die 9500 Quadratmeter große Dachfläche überspannt 7400 Quadratmeter und ist ausgelegt für 2500 Besucher. Seit 2008 wird die Halle an neuralgischen Stellen gestützt, 2011 wurde die Konstruktion aus Sicherheitsgründen für Besucher gesperrt. Seit 2017 wird sie wieder für kulturelle Veranstaltungen genutzt. So gab es dort zuletzt etwa Ausstellungen und im vergangenen und in diesem Jahr ein Sommerkino.

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