Neunkirchen Akuter Unterzucker: Neunkirchens OB randaliert im Saarpark-Parkhaus

Neunkirchens OB Jörg Aumann.
Neunkirchens OB Jörg Aumann.

Neunkirchens Oberbürgermeister Jörg Aumann (SPD) hat am Freitag, 28. Juni 2024, im Saarpark-Center-Parkhaus eine Frau beleidigt, mehrere Autos beschädigt und die herbeigerufene Polizei angegriffen. Später erklärte er, er sei unterzuckert und in einem Delirium gewesen.

„Ich bedauere zutiefst, was passiert ist“, schrieb Jörg Aumann in einem Facebook-Post. Am Freitag sei es zu einem unangenehmen Vorfall gekommen, an den sich der 55-Jährige aufgrund einer akuten Unterzuckerung nicht mehr erinnern könne. Im Parkhaus des Saarpark-Centers war es zunächst zu einem Streit um einen Parkplatz zwischen Aumann und einer Frau gekommen. Die Frau nahm bei Aumann einen Geruch wahr, den sie für eine Alkoholfahne hielt. Ein späterer Test der Polizei ergab jedoch, dass Aumann keinen Alkohol getrunken hatte. Der Acetongeruch in seinem Atem war ein Symptom der Unterzuckerung, die zu Verwirrung und undeutlicher Sprache führen kann und leicht mit Trunkenheit verwechselt werden kann.

In seinem verwirrten Zustand habe Aumann die Frau „unflätig beleidigt“. Mehrere Personen versuchten daraufhin, ihm den Autoschlüssel abzunehmen. Aumann wehrte sich jedoch, setzte sich in sein Auto und fuhr los, wobei er mehrere geparkte Autos rammte. Als die Polizei eintraf und versuchte, ihn aus seinem Fahrzeug zu holen, wurde er handgreiflich. Bei dem Vorfall wurde jedoch niemand verletzt. Ein Notarzt stellte bei Aumann eine akute Unterzuckerung fest. Sein Blutzuckerspiegel lag bei nur 38 mg/dl, während der normale Wert zwischen 70 und 110 mg/dl liegt. Aumann, seit 2001 Typ-1-Diabetiker, erklärte, dass sein Sensor, den er immer am Arm trägt, falsche Werte angezeigt und ihn somit nicht gewarnt habe.

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Aumann

Nach ärztlicher Behandlung ging es Aumann schnell wieder besser. Er betonte, künftig noch stärker darauf zu achten, dass so etwas nicht wieder passiert. Zudem wolle er offener mit seiner Diabetes-Erkrankung umgehen und zur Aufklärung beitragen. „Für entstandene Schäden komme ich auf“, erklärte er. „Ich habe die Geschädigten aufgesucht und bin erleichtert, dass sie meine Entschuldigung angenommen haben.“ Die Staatsanwaltschaft ermittelt in der Angelegenheit. Aumann hält dies für richtig, auch wenn er von Schuldunfähigkeit ausgeht.

Auf Facebook stießen Aumanns ehrliche Worte auf viel Verständnis und Respekt. „Es zeugt von großer Stärke, wenn man Fehler zugibt und sich entschuldigt“, heißt es in den Kommentaren. Viele wünschen dem Oberbürgermeister gute Besserung, während andere Diabetiker von ähnlichen Erfahrungen berichten. „Es ist eine unsichtbare, sehr heimtückische Erkrankung“, schrieb eine Nutzerin.

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